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Foreign Policy

Das Prinzip Elon Musk: Der reichste Mensch der Welt will eine Politik nach dem Vorbild der Physik

Der reichste Mann der Welt will die Regeln der Physik auf die Politik anwenden. Was könnte da schon schiefgehen?

  • Musk gestaltet via Trump & DOGE US-Politik: Er Zerschlägt Behörden (z.B. USAID) und greift in Finanzsysteme ein.
  • „Grundprinzipien“-Ansatz: Technik-Methoden überträgt Musk auf Politik – Kritiker warnen vor autoritärer Technokratie.
  • Vermögensboom durch Trump-Allianz: Musks Nettovermögen verdoppelt, Tesla leidet aber unter politischer Assoziation.
  • Elon Musk fördert rechtspopulistischer Bewegungen (AfD), während eine Apartheid-Prägung seine systemkritische Agenda prägt.
  • Staatsabbau als Strategie: Chaotische Privatisierung, Entlassungen – vergleichbar mit historisch autoritären Technokratien.

Washington, D.C. – Elon Musk ist der reichste Mensch der Welt – einer der reichsten in der Geschichte. Aber Musks Macht ist nicht mehr nur an den finanziellen Reichtum gebunden, der sich aus Tesla, X oder SpaceX ergibt. Musk hat aufgrund seiner engen Beziehung zu Präsident Donald Trump über das neu gegründete Department of Government Efficiency (DOGE) ein umfassendes Mandat erhalten, die Politik der gesamten US-Regierung zu beeinflussen. Sein Leben als Unternehmer wirft ein wichtiges Licht auf seine Arbeit als politischer Akteur.

Das Prinzip Elon Musk: Politik nach dem Vorbild der Physik

Musk hat oft behauptet, dass die Physik im Mittelpunkt seiner Weltanschauung steht: Er spricht von der Suche nach natürlichen Grundprinzipien als Motivation für sein Handeln in der Wirtschaft und im Leben im Allgemeinen. Und das „Denken in Grundprinzipien“ ist zu einer Art Mantra in Musks Welt geworden. Es ruft sowohl Strenge als auch eine kindliche, unschuldige Herangehensweise an jedes noch so komplexe Problem hervor.

Die Idee ist, dass man jedes technologische Problem, ob es nun um Autos oder Raketen geht, von Grund auf neu angeht. Dann leitet man jede Lösung, die man findet, von sehr grundlegenden Axiomen ab. Und in diesem Prozess zählt nichts, was andere bis zu diesem Zeitpunkt getan haben, keine überlieferte Tradition. Tatsächlich ist die zugrunde liegende Prämisse eindeutig, dass all diese überlieferten Gedanken und Praktiken schlechter, alter, verstaubter Ballast sind, auf den wir besser verzichten und uns weiterentwickeln sollten.

Elon Musk: Erst US-Schattenpräsident – und jetzt Trump-Gegenspieler?

Geboren wurde Elon Musk 1971 in Pretoria in Südafrika.
Geboren wurde Elon Musk 1971 in Pretoria in Südafrika. Seine Mutter Maye Musk, hier gemeinsam mit ihrem Sohn in der TV-Show „Saturday Night Life“, stammt aus Kanada und arbeitete dort als Model. Elon Musk hat zwei jüngere Geschwister: seinen Bruder Kimbal Musk und Schwester Tosca Musk. © dpa
Errol Musk baute als Maschinenbau- und Elektroingenieur ein Vermögen auf.
Vater Errol Musk baute als Maschinenbau- und Elektroingenieur ein Vermögen auf. Die Familie wuchs in großem Wohlstand in Pretoria auf. 1979 scheiterte die Ehe der Eltern. Elon Musk zog daraufhin mit seiner Mutter und seinen Geschwistern für zwei Jahre nach Durban (Südafrika), ehe er zurück zu seinem Vater nach Pretoria kehrte. © GIANLUIGI GUERCIA/dpa
Mitte der 1990er Jahre begann der Aufstieg Elon Musks in den USA.
Mitte der 1990er Jahre begann der Aufstieg Elon Musks in den USA. Im März 1999 gründete er das Online-Bankunternehmen X.com. Ein Jahr später wurde nach Fusion mit einer Firma von Milliardär - und Unterstützer von Donald Trump - Peter Thiel daraus der Online-Bezahldienst Paypal. Den wiederum kaufte Ebay, was Musk einen satten Gewinn von 176 Millionen Dollar eingebracht haben soll. © Michael Reynolds/dpa
Im Jahr 2002 gründete Elon Musk das Unternehmen SpaceX.
Im Jahr 2002 gründete Elon Musk das Unternehmen SpaceX. Er investierte rund 100 Millionen US-Dollar seines Geldes zum Start in die Firma. Kurzfristiges Ziel war die Entwicklung einer eigenen Trägerrakete, um die Kosten für die zivile Raumfahrt zu senken. Langfristig sollte SpaceX Musk der Erfüllung seines großen Traums näher bringen: die Besiedlung des Mars. Nach anfänglichen Schwierigkeiten entwickelte sich SpaceX zu einem erfolgreichen Projekt. Das US-Verteidigungsministerium erteilte der Firma einen Auftrag in Höhe von 3,6 Milliarden US-Dollar zur Errichtung eines Netzwerks von Spioinagesatelliten. © Paul Buck/dpa
Sein geschäftlicher Erfolg in den Vereinigten Staaten brachte Elon Musk auch der US-Politik näher
Sein geschäftlicher Erfolg in den Vereinigten Staaten brachte Elon Musk auch der US-Politik näher. Im Jahr 2014 besuchte der frisch gebackene Milliardär gemeinsam mit seiner Ex-Frau Talulah Riley einen Empfang des damaligen Präsidenten Barack Obama. Musk heiratete Riley im Jahr 2010. Zwei Jahre später ließ sich das Paar aber wieder scheiden. © Andrew Harrer / Pool
Im Jahr 2004 übernahm Elon Musk die ein Jahr zuvor gegründete Automarke Tesla
Im Jahr 2004 übernahm Elon Musk die ein Jahr zuvor gegründete Automarke Tesla. Die Firma hatte zum Ziel, Elektro-Autos in allen Preisklassen zu entwickeln und weltweit zu verkaufen. Erstes Modell des Autobauers war der „Tesla Roadster“. Es folgten das „Model S“ und „Model X“. Neben dem Bau von Elektro-Autos investierte Tesla auch in den Ausbau von Ladestationen in den USA sowie in eigene Batteriefabriken. © Matt Sumner/dpa
Ein Meilenstein in der Erfolgsgeschichte von Tesla sollte der Cybertruck werden.
Ein Meilenstein in der Erfolgsgeschichte von Tesla sollte der Cybertruck werden. Elon Musk pries den Wagen 2023 in der Autostadt Detroit als nahezu unzerstörbar an. Dies wollte der Milliardär eigenhändig unter Beweis stellen und warf eine Stahlkugel auf die Fensterscheibe - mit unerwartetem Ergebnis. Die Scheibe splitterte unter den verdutzten Augen Musks. Der nahm es mit Humor. © IMAGO/Robert Hanashiro
Dennoch verkaufte sich Elon Musks Cybertruck - auch außerhalb der USA.
Dennoch verkaufte sich Elon Musks Cybertruck - auch außerhalb der USA. Tschetschenenführer Ramsan Kadyrow gönnte sich ebenfalls einen der Tesla-SUVs. Der Vertraute von Russlands Präsident Wladimir Putin modizifierte seinen Cybertruck mit einem Maschinengewehr. © IMAGO/Handout/Kadyrov 95
Ein Jahr Tesla Gigafactory Berlin Brandenburg
Im Jahr 2022 eröffnete Tesla das erste Werk in Deutschland. Zur Eröffnung der Tesla-Fabrik in Brandenburg begrüßte Musk unter anderem Bundeskanzler Olaf Scholz. Bund und Land hatten den Bau des Autowerks mit Millionenbeträgen subventioniert. In der „Tesla Gigafactory“ sollten kurz darauf 10.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt werden. Kritik wurde aber auch an Musks Unternehmensführung laut. Er soll großen Leistungsdruck auf seine Angestellten ausüben und infolge von Wutanfällen ganze „Wogen“ von Entlassungen verteilt haben, berichtete die New York Times. © Patrick Pleul/dpa
Auch Umweltaktivisten engagierten sich gegen den Bau der Tesla-Fabrik in Brandenburg.
Auch Umweltaktivistinnen und -aktivisten engagierten sich gegen den Bau der Tesla-Fabrik in Brandenburg. An einer Demonstration gegen die Erweiterung des Werks am Bahnhof Fangschleuse im nahegelegenen Grünheide beteiligten sich laut Veranstalter mehr als 3.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Die Polizei sprach von etwa 1.000 Personen. © IMAGO/Eibner-Pressefoto/Jadranko Marja
Demonstrationen gegen Elon Musks Tesla-Werk in Brandenburg
Ganz friedlich blieb es dabei nicht. Während der Demonstrationen gegen Elon Musks Tesla-Werk in Brandenburg kam es immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen Teilnehmern und der Polizei. Laut Informationen des RBB setzten die Sicherheitskräfte dabei auch Pfefferspray ein. Das Werksgelände musste zeitweise von einem Großaufgebot gesichert werden. © IMAGO/Eibner-Pressefoto/Jadranko Marja
Weniger bekannt wie Elon Musks Ausflüge in die Weltraumwirtschaft und Elektromobilität ist sein Engagement in Hollywood
Weniger bekannt als Elon Musks Ausflüge in die Weltraumwirtschaft und Elektromobilität ist sein Engagement in Hollywood. 2005 war der Milliardär als Executive Producer an dem Film „Thank you for Smoking“ beteiligt. 2010 war Musk in derselben Funktion für den Film „Dumbstruck“ tätig. © Peter Foley/dpa
Von 2017 bis 2018 war Elon Musk mit der Schauspielerin Amber Heard liiert.
Von 2017 bis 2018 war Elon Musk mit der Schauspielerin Amber Heard liiert. © IMAGO/PacificCoastNews / Avalon
Einen weiteren Traum musste Elon Musk aber aufgeben: die menschliche Rohrpost.
Einen weiteren Traum musste Elon Musk aber aufgeben: die menschliche Rohrpost. Noch 2018 kündigte er in Begleitung seiner damaligen Freundin, der kanadischen Sängerin Grimes, den Hyperloop an. Ein Netz aus Vakuumröhren zwischen den Großstädten der USA sollte den öffentlichen Nahverkehr revolutionieren. 2022 wurde das Projekt eingestellt.  © Gene Blevins/dpa
Mit der Sängerin Grimes ging Elon Musk 2018 eine Beziehung ein.
Mit der Sängerin Grimes ging Elon Musk 2018 eine Beziehung ein. Zwei Jahre später bekam das Paar seinen ersten gemeinsamen Sohn. 2023 trennten sie sich. Seitdem streiten der Milliardär und die Sängerin vor Gericht um das Sorgerecht für die gemeinsamen Kinder. © IMAGO/RW
Neben den drei Kindern mit der Sängerin Grimes soll Musk fünf Kinder mit seiner ersten Ehefrau Justine Wilson haben.
Neben den drei Kindern mit der Sängerin Grimes soll Musk fünf Kinder mit seiner ersten Ehefrau Justine Wilson haben. Mit Shivon Zilis, Angestellte in Musks Firma Neuralink, hat er Zwillinge gezeugt. Insgesamt soll Musk zehn Kinder haben, die allesamt durch künstliche Befruchtung gezeugt wurden. © CHANDAN KHANNA/AFP
Eine wahre Erfolgsgeschichte unter den vielen Firmen, die Elon Musk betreibt, ist das Unternehmen SpaceX
Eine wahre Erfolgsgeschichte unter den vielen Firmen, die Elon Musk betreibt, wurde dagegen das Unternehmen SpaceX. Seit Jahren schickt die Firma hunderte Satelliten ins All und betreibt von dort „Starlink“, das schnellen Internetzugang überall auf der Welt bieten soll. © SPACEX via www.imago-images.de
Donald Trump beim Start einer Space X Rakete
Die Genauigkeit, mit der SpaceX in der Lage ist, Raketen ins All zu schießen, und wieder zu landen, begeisterte Donald Trump bereits in seiner ersten Amtszeit. Im Jahr 2020 besuchte der damalige US-Präsident gemeinsam mit seinem Vizepräsidenten Mike Pence den Start einer SpaceX-Rakete. © Linn/Eibner-Pressefoto via www.imago-images.de
Schwer aktiv war Elon Musk seit jeher in den sozialen Medien.
Schwer aktiv war Elon Musk seit jeher in den sozialen Medien. Besonders auf Twitter kommentierte der Milliardär immer wieder das politische Geschehen der USA. Musk kritisierte die Verbannung Donald Trumps vom Kurznachrichtendienst nach dem Kapitolsturm am 6. Januar 2021. Ein Jahr später kaufte der Milliardär Twitter auf. Er teilte daraufhin ein Video, in dem er ein Waschbecken (englisch: sink) in die Twitter-Zentrale trug - kommentiert mit den Worten "Let that sink in“ (lass das sacken). 2023 benannte er das Unternehmen um in „X“. Die von Musk durchgeführten Änderungen sorgten für eine Flut von Abwanderungen aus dem bis dato größten Kurznachrichtendienst. © AFP
Elon Musk im November 2023 in die Kritik
Wegen antisemitisch anmutender Kommentare auf Twitter geriet Elon Musk im November 2023 in die Kritik. Er versuchte, seine Aussagen zu relativieren, doch bediente sich dabei antismetischer Verschwörungstheorien. Kurz darauf reiste Musk medienwirksam nach Israel. Dort besuchte er in Begleitung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu den Kibbutz Kfar Aza, den die Hamas beim Terroranschlag am 7. Oktober attackiert hatte.  © IMAGO
In den Vorwahlen der Republikaner zur US-Wahl 2024 unterstützte Elon Musk zunächst Ron DeSantis
In den Vorwahlen der Republikaner zur US-Wahl 2024 unterstützte Elon Musk zunächst Ron DeSantis. Der Gouverneur des US-Bundesstaates Florida galt als aussichtsreichster Gegenkandidat zu Donald Trump. Mit einem Interview auf X wollte Musk DeSantis zu Aufmerksamkeit verhelfen. Technische Pannen machten den Versuch aber zu einem ähnlichen Fehlschlag wie die ganze Kampagne DeSantis‘.  © ANGELA WEISS CHENEY ORR / AFP
Nach dem Attentat auf Donald Trump stellte sich Elon Musk endgültig hinter den Kandidaten der Republikaner.
Nach dem Attentat auf Donald Trump stellte sich Elon Musk endgültig hinter den Kandidaten der Republikaner. Es folgten zahlreiche Wahlkampfauftritte des Südafrikaners, auch mit der kommenden First-Lady Melania Trump. Deren Ehemann versprach dem Milliardär daraufhin eine einflussreiche Rolle in der US-Regierung. Musk solle sich um den Abbau der US-Bürokratie kümmern und Milliardenbeträge einsparen. © IMAGO/Jen Golbeck / SOPA Images
Im Wahlkampf nahm Donald Trump seine halbe Familie mit zu Elon Musks Raketenstart.
Im Wahlkampf nahm Donald Trump seine halbe Familie mit zu Elon Musks Raketenstart. Nach seinem Sieg bei der US-Wahl nutzte der kommende US-Präsident seine Rede dazu, minutenlang über die Schönheit und Präzision der SpaceX-Raketen zu philosophieren. © BRANDON BELL/AFP
Den Sieg Donald Trumps bei der US-Wahl feierte selbstredend auch Elon Musk.
Den Sieg Donald Trumps bei der US-Wahl feierte selbstredend auch Elon Musk. Für den Milliardär war damit der Weg frei ins Weiße Haus. In den Wochen nach der US-Wahl wich Musk nicht von der Seite Trumps und wurde laut Einschätzung der US-Medien zum einflussreichsten Mann in Trumps Umfeld. Vor allem die Auswahl des Kabinetts durch den kommenden US-Präsidenten soll Musk maßgeblich beeinflusst haben. © JIM WATSON/AFP
Trump verabschiedet Musk auf gemeinsamer Pressekonferenz
Doch dann kam es zum Streit zwischen Musk und Trump. Anlass war das Haushalts- und Steuergesetz, mit dem der US-Präsident zentrale Wahlversprechen umsetzen will. Vor allem die drohenden Rekordschulden sind Musk ein Dorn im Auge. Trumps Pläne trieben „Amerika in den Bankrott“, so Musk. © Evan Vucci/dpa
Mittlerweile gilt Elon Musk als reichster Mensch der Welt.
Mittlerweile gilt Elon Musk als reichster Mensch der Welt. Sein Vermögen wird laut Süddeutscher Zeitung auf über 400 Milliarden US-Dollar geschätzt (Stand: Dezember 2024). Politisch positioniert sich Musk seit Jahren als rechtskonservativer Hardliner. Nach dem Wahlsieg Donald Trumps posierte er in dessen Anwesen in Mar-a-Lago mit Brexit-Papst und Parteichef der rechten „UK Reform“ Nigel Farage (r) und dem Schatzmeisters der Partei, Nick Candy (l) vor einem Porträt des jungen Trumps. © dpa

Musk und der „von-Grund-auf-neu“-Ansatz

Dieser Ansatz hat durchaus Vorteile, wie der nachgewiesene Erfolg von Tesla und SpaceX beweist. Aber wie jeder kompetente Autotester bestätigen wird, gibt es auch enorme Nachteile. Tesla-Fahrzeuge scheinen oft von Marsmenschen entwickelt worden zu sein, als hätte die Industrie keine jahrzehntelange Erfahrung darin, wie man Fahrwerk, Lenkung und Bremsen eines modernen Hochleistungsautos aufbaut, optimiert und effizient herstellt.

Und wenn es um Politik geht, sind die Vorteile dieses „von-Grund-auf-neu“-Ansatzes weit weniger klar. Musk und sein DOGE-Team haben sich nun seine Denkgewohnheiten zunutze gemacht, um Regierungsbehörden, vor allem die US-Agentur für internationale Entwicklung (USAID), zu zerstören und sich in die Regierungsstrukturen der Vereinigten Staaten einzumischen, und zwar in Form des Zahlungssystems des Finanzministeriums.

Was würde Sir Isaac Newton zu Elon Musks (links) politischen Ansätzen sagen? Analogien aus der Physik sind in der Politik und z.B. in der Ethik nicht ganz unüblich.

Musks Denkansatz: Analogien aus der Physik in der Politik und Ethik nicht unüblich

Es stimmt natürlich, dass man sich von Analogien zur Physik für Politik und Ethik inspirieren lassen kann. Denken Sie nur an den Einfluss Isaac Newtons auf das moderne politische Denken: die Vorstellungen vom Gleichgewicht in der Wirtschaft, die Stabilität von Gleichgewichten – das sind Ideen, die von physikalischen Analogien abgeleitet sind, meistens aus der Mechanik. Oder denken Sie an den Einfluss der Kybernetik im frühen Computerzeitalter. Und das wird noch deutlicher, wenn man an die Ingenieurskunst denkt, die eng mit der Physik verwandt ist.

Wladimir Lenin definierte den Kommunismus bekanntermaßen als Sowjetmacht plus Elektrifizierung Russlands. Die autoritäre Technokratiebewegung der 1930er- und 1940er-Jahre ließ sich in ähnlicher Weise von der Ingenieurskunst inspirieren. Musks Großvater mütterlicherseits, der später von Kanada nach Südafrika auswanderte, war an dieser Bewegung beteiligt.

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Elon Musk voll und ganz an Donald Trumps Erfolg beteiligt

Diese Art von Positionen, die Physik und Politik miteinander vergleichen, haben zwei Konsequenzen. Erstens ist es wahrscheinlich schlechte Physik. Zweitens, selbst wenn man aus physikbasierten Analogien eine Ideologie ableiten kann, ist das, was dabei herauskommt, wirklich politisch?

Wenn es in der Politik um Argumente, Meinungsverschiedenheiten, das Spiel menschlicher Emotionen und Ideen geht, dann kann man die Politik niemals aus Analogien der Technik oder Physik ableiten. Entweder ist es politisch und erkennt sich selbst als solches an – dann müssen Physik und Mechanik jedoch als bloße Metaphern anerkannt werden – oder es ist keine Politik, sondern eine autoritäre technokratische Vision, die tatsächlich versucht, das Politische zu unterdrücken.

Musks Ansatz, in der Politik mit einer weißen Weste zu beginnen, ging seine beispiellose Art der Beteiligung an der US-Politik voraus. Es gab viele Möglichkeiten, viel Geld zu verdienen, indem man auf einen Sieg von Trump im Jahr 2024 setzte. Aber Musk ist nicht nur der größte Nutznießer eines diskreten Trump-Handels. Durch seine Spenden, durch X und durch seine persönliche Unterstützung hat er dazu beigetragen, dass es dazu kam. Er ist voll und ganz an Trumps politischem Erfolg beteiligt.

Trotz Tesla-Krise: Musks Vermögen hat sich in unter einem Jahr verdoppelt

Unbestreitbar ist, dass Musk persönlich von seinem politischen Engagement profitiert hat. Heute wird Musks persönliches Nettovermögen auf 330 bis 350 Milliarden US-Dollar geschätzt. Es schwankt mit dem Aktienmarkt, 10 Milliarden US-Dollar nach oben, 10 Milliarden US-Dollar nach unten. Noch im Sommer 2024 wurde sein Vermögen auf 170 Milliarden US-Dollar geschätzt und im Krisenjahr 2023 auf 130 Milliarden US-Dollar.

Was hat sich in der Zwischenzeit geändert? An den Geschäftsaussichten für Tesla, die den Kern von Musks persönlichem Vermögen bilden, hat sich nichts Grundlegendes geändert. Tatsächlich hatte Tesla eine schwere Zeit, da die Verbraucher beginnen, die Marke wegen ihrer neu entdeckten Verbindung zu Trump abzulehnen.

Die offensichtliche Erklärung für die mehr als Verdoppelung von Musks riesigem Privatvermögen war die Tatsache, dass Trumps Präsidentschaftskandidatur erfolgreich war, Musk sein größter Spender war und er nun vielleicht der Mann ist, der Trump am nächsten steht. Seine Partnerschaft mit Trump verbindet seine persönlichen Interessen mit denen des Landes.

Trotz der Tesla-Krise und weltweiten Demos, wie hier in Rochester (USA), hat sich Elon Musks Privatnettovermögen fast verdoppelt.

Strategische Allianz mit Trump: Musk als politischer Investor

Es muss keinerlei Fehlverhalten vorliegen. Es muss nicht einmal einen Interessenkonflikt geben. Was gut für Trump ist, ist gut für Musk und gut für Amerika: So stellen sie es sich vor, und so handeln sie auch. SpaceX, um nur ein Beispiel zu nennen, hat sich durch seine unermüdliche Innovation und Investition bereits einen Platz im Zentrum des US-Raumfahrtprogramms erarbeitet. Trump, der während seiner ersten Präsidentschaft die U.S. Space Force ins Leben gerufen hat, könnte dieses Programm und den Platz von SpaceX darin leicht erweitern. Und Musk wird sich dabei immer auf der richtigen Seite der Geschichte wähnen.

Mit einer aus seiner Sicht relativ trivialen Investition hat er die Kraft seiner Vision unter Beweis gestellt und schafft nun Fakten vor Ort. Die Frage ist wohl, warum das noch niemand zuvor getan hat? Offensichtlich ist Trump für diese Art von eigenwilligem persönlichem Einfluss besonders anfällig. Er liebt geschäftlichen Erfolg. Und obwohl niemand über die Ressourcen verfügt, die Musk hat, gibt es immer noch viele Multimilliardäre da draußen.

Warum werden ihre Spenden an das politische System, warum wird ihr Bestreben, die Politik zu beeinflussen, im Allgemeinen so verschleiert? Ja, hier und da sieht man ein paar Millionen, die ausgegeben werden. Aber Musk hat Twitter gekauft und 277 Millionen Dollar auf Trump und andere Republikaner bei den Wahlen 2024 gesetzt, und sehen Sie sich seine Rendite an! Es ist eine spektakulär erfolgreiche Investition.

Globales Vorbild? Modi, Ambanis und die Macht der Oligarchen

Die einzige offensichtliche Analogie, die einem in den Sinn kommt, könnte die Beziehung zwischen Premierminister Narendra Modi und indischen Oligarchen wie den Ambanis sein. Sie haben eine wirklich langfristige und groß angelegte Investition in eine politische Persönlichkeit getätigt, die das Spiel zu ihren Gunsten verändern würde, und zwar nicht nur in einem engen Sinne, sondern in einem viel umfassenderen Sinne.

Man könnte diese „Investition in die Politik“ als proaktive Gestaltung des Umfelds um die Vision herum betrachten, die auch Musks Geschäftsvorhaben antreibt – als Ermöglichung weiterer Risikobereitschaft. Oder man könnte seine Intervention in der Politik eher defensiv betrachten.

Risiko vs. Passivität: Musks geopolitischer Balanceakt

Ist es besser, sich zurückzulehnen, auf seinem Weg zu bleiben und seinen Reichtum zu genießen und darauf zu warten, dass die Geschichte einen einholt? Oder ist es besser, eine ernsthafte Wette abzuschließen und zu versuchen, den Konflikt irgendwie zu bewältigen? Musk hat sich eindeutig für den letzteren Weg entschieden. Gibt es Risiken und Widersprüche? Die gibt es natürlich. Tesla ist in China enorm exponiert. Es ist einer der größten Märkte des Unternehmens und ein noch größerer Anteil der weltweiten Produktion.

Gibt es eine Garantie dafür, dass dies nicht mit Trumps Handelspolitik oder der Geopolitik der eher kriegerischen Mitglieder seines Gefolges kollidiert? Absolut nicht. Aber hat man bessere Chancen, den Lauf der Dinge zu beeinflussen und pragmatische Lösungen zu finden, die für das eigene Unternehmen funktionieren könnten, wenn man Teil der Regierung ist?

Natürlich hat man die. Apple, das sich während der ersten Trump-Regierung erfolgreich für Zollausnahmen einsetzte, hat gezeigt, was möglich ist. Musk wird noch einen drauf setzen. Wie Apple-CEO Tim Cook verfügt Musk über hervorragende Kontakte in der gesamten chinesischen Hierarchie. Vielleicht kann er einen Weg finden, die Quadratur des Kreises zu erreichen. Was Musk nicht in Betracht zieht, ist, sich in eine imaginäre Position der Neutralität zurückzuziehen.

Elon Musks Südafrikanisches Erbe: Prägung durch Apartheid und Risikobereitschaft

Es wurde viel darüber diskutiert, ob Musks Erziehung in Südafrika für seine Affinität zur rechtsextremen Ideologie verantwortlich sein könnte. Die Bereitschaft der Trump-Regierung, die derzeitige Regierung Südafrikas wegen ihrer Politik der Landumverteilung und des schwarzen Eigentums zu schikanieren, ist nun offensichtlich. Unabhängig davon, ob Musk die Fäden zieht oder nicht, gibt es eine größere Gruppe weißer Südafrikaner um Trump herum, von denen Musk der mächtigste ist. Es ist schwer vorstellbar, dass sie seine Ansichten zu diesem Thema nicht beeinflussen.

Auf einer tieferen Ebene ist es jedoch nützlich, darüber nachzudenken, wie das Aufwachsen in der wahrhaft vielgestaltigen Umgebung der südafrikanischen Politik in den 1970er- und 1980er-Jahren die zugrundeliegende Risikobereitschaft in Musks Politik geprägt haben könnte – sein Verständnis der Fungibilität von Verfassungen und der Geschichte selbst.

Apartheid-Ära: Musks prägende Jahre im Umbruch

Seine prägenden Jahre verbrachte er in einem Umfeld, das sich in einem dramatischen Wandel befand. Das Apartheidsystem brach zusammen und apokalyptische Szenarien eines Rassenkriegs (die in Südafrika bis heute sehr präsent sind) überschatteten das politische Leben. Alles stand zur Disposition. Kein politisches System war ausgeschlossen. Es war kein Umfeld, das der Entwicklung einer liberalen Vorstellungskraft förderlich war.

Musks Vater galt als liberal, obwohl dies im südafrikanischen Kontext bedeutete, über Mehrkammerparlamente zu diskutieren, um eine gewisse Repräsentation der Schwarzen zu ermöglichen. Laut Musk verließ er selbst das Land, um der Einberufung zum südafrikanischen Militär zu entgehen, das eine Säule der Apartheid war.

Musk, Peter Thiel und andere aus ihrem Silicon-Valley-Umfeld haben gemeinsam, dass sie gerne „das Undenkbare denken“, und zwar in allen möglichen Bereichen. Das hängt mit der Gewohnheit zusammen, über Politik auf der Grundlage wissenschaftlicher Axiome nachzudenken. Und was kann man in einer Situation wie der des Südafrika der späten Apartheid, in der alles einer Revision unterzogen wird, anderes tun? Man muss auf die ersten Grundsätze zurückgreifen.

Elon Musk im Online-Gespräch mit Alice Weidel. Der Tech-Milliardär ist zu dem Schluss gekommen, dass sich die Deutschen weniger Sorgen um ihre Nazi-Vergangenheit machen sollten.

Europa-Konflikt: Musks Reibung mit deutscher Politik

Aber Musks Abenteuer in der europäischen Rechtspolitik deuten darauf hin, dass seine Beweggründe für ihn selbst weniger transparent sind, als er zugeben würde. In der Umgebung der Fabrik, die er außerhalb Berlins gebaut hat, hatte er einige unangenehme Begegnungen mit der deutschen Politik, die sich wiederholt seinen Geschäftsplänen widersetzte. Musk soll mit bestimmten Teilen der ultrahippen Berliner Partyszene auf Kriegsfuß stehen.

An diesem Punkt gefällt Musk wahrscheinlich die Idee, Deutschland zum Zwecke der Vergeltung zu stören. Und wenn man diese emotionale Rechnung mit den Grundprinzipien durchführt, kommt man schnell zu dem Schluss, dass die deutsche extreme Rechte starke Unterstützung verdient.

Wenn man ihn im Gespräch mit Alice Weidel, der Co-Vorsitzenden der rechtsextremen Partei Alternative für Deutschland (AfD), sieht, wirkt Musk fast naiv. Was ihr Programm betrifft, so wird die AfD zwar allgemein als rechtsextrem bezeichnet, aber sie ist nicht rechtsradikaler als die Republikanische Partei in den Vereinigten Staaten. Der einzige Unterschied ist die Geschichte – daher ist Musk zu dem Schluss gekommen, dass sich die Deutschen weniger Sorgen um ihre Nazi-Vergangenheit machen sollten.

Musk und Gates: Unkonventioneller Milliardär vs. traditioneller Philanthrop

Was Musk nicht tun wird, ist, dem Beispiel von jemandem wie Bill Gates zu folgen, der sein immenses Vermögen, das er mit Microsoft verdient hat, in konventionelle gute Zwecke wie die globale öffentliche Gesundheit und Bildung gesteckt hat. Gates ist ein Babyboomer. Er pflegt konventionelle Vorlieben und hat eine angesehene Sammlung amerikanischer Kunst. Musk ist ein schlecht sozialisiertes, etwas verwildertes Computer-Kind der 1970er und 80er Jahre, das sich durch seine unkonventionelle Energie zum reichsten Mann der Welt gemacht hat. Querdenken ist einfach die einzige Art, die er kennt.

Was Musks Endspiel bei DOGE angeht und wohin seine politische Philosophie letztlich führt, weiß niemand so genau – auch Musk selbst nicht.

Feindliche Prüfungen in Form von Invasionen in die staatliche Infrastruktur und physische Besetzungen von Bürogebäuden sind in der politischen Geschichte nicht unbekannt. In den späteren Phasen der Eurokrise beispielsweise besuchten Inspektoren der sogenannten Troika – der Europäischen Kommission, der Europäischen Zentralbank und des Internationalen Währungsfonds – griechische Regierungsgebäude und griffen auf deren Computer und Akten zu, um die zukünftigen Ausgaben des Landes zu bestimmen.

Donald Trumps Orbit: Einflüsterer, Berater und Vertraute des Präsidenten

Karoline Leavitt, Pressesprecherin des Weißen Hauses unter Donald Trump
Der Posten der Pressesprecherin des Weißen Hauses war in der ersten Amtszeit Donald Trumps ein regelrechter Schleudersitz. Gleich viermal wechselte die Besetzung. Seit 2025 bekleidet Karoline Leavitt das Amt. Zum Zeitpunkt ihrer Ernennung war Leavitt gerade mal 27 Jahre alt und ist damit die jüngste Pressesprecherin, die das Weiße Haus jemals hatte. © CHIP SOMODEVILLA/AFP
Elon Musk, hier mit seiner Mutter (l.), seinem Sohn und First Lady Melania Trump
Elon Musk, hier mit seiner Mutter (l.) und seinem Sohn sowie First Lady Melania Trump (r.), leitete zu Beginn in der neuen Regierung von Donald Trump eine Abteilung für effizientes Regieren: das „Department of Government Efficiency“ (DOGE). Der Milliardär und mutmaßlich reichste Mensch der Welt sollte nach den Vorstellungen Trumps „den Weg ebnen, um die Regierungsbürokratie abzubauen, überflüssige Vorschriften zu streichen, verschwenderische Ausgaben zu kürzen und die Bundesbehörden umzustrukturieren“. Doch die Freundschaft zwischen Musk und Trump hielt nicht lange. Nach Musks Ausscheiden aus DOGE kam es öffentlich zum Streit. © Alex Brandon/dpa
Unterstützung soll Elon Musk von Vivek Ramaswamy erhalten.
Unterstützung sollte Elon Musk dabei von Vivek Ramaswamy erhalten. Der 39 Jahre alte Geschäftsmann hatte sich bei den Vorwahlen in den USA noch als Präsidentschaftskandidat der Republikaner beworben und war damals gegen Donald Trump angetreten. Nun sollen Musk und Ramaswamy zu zweit einen Posten besetzen und die Regierung effizienter gestalten. Trump nannte sie beide „wunderbare Amerikaner“. © IMAGO/MATT MARTON
Jeff Bezos, hier mit seiner Verlobten Lauren Sanchez kurz vor der gemeinsamen Hochzeit in Venedig.
Nach dem öffentlichen Streit zwischen Donald Trump und Elon Musk rückt dessen größter Konkurrent näher an den US-Präsidenten heran: Jeff Bezos, hier mit seiner Verlobten Lauren Sanchez kurz vor der gemeinsamen Hochzeit in Venedig. Der Amazon-Gründer ist auch Chef der Weltraumfirma Blue Origin, die Musks SpaceX im Kampf um Regierungsaufträge gerne den Rang ablaufen möchte. Wohl auch deshalb telefonierte Bezos in den vergangenen Wochen gleich mehrfach mit Trump. © imago
Lara Trump ist die Schwiegertochter Donald Trumps
Lara Trump ist die Schwiegertochter Donald Trumps und seit mehreren Jahren schwer aktiv in Politik und Medien. Die Ehefrau von Eric Trump tritt regelmäßig bei rechten TV-Sendern auf und ist seit 2024 Vorsitzende der Partei der Republikaner. Im Wahlkampf spielte die 42 Jahre alte, zweifache Mutter eine große Rolle und auch im Übergangsteam Donald Trumps soll sie eingebunden sein. Ob sie ein offizielles Amt übernehmen wird, ist bislang unklar. © IMAGO/Robin Rayne
Donald Trumps zweitältester Sohn Eric Trump
Donald Trumps zweitältester Sohn Eric Trump hatte beim Wahlsieg seines Vaters 2016 keine herausragende Rolle im Übergangsteam inne. Das soll laut US-Medien diesmal anders sein. Eric Trump soll wie seine Frau Lara bei Personalentscheidungen eingebunden sein und laut dem Rolling Stone Magazine sogar eine offizielles Amt im Weißen Haus anstreben. © Matt Freed/dpa
Charles Kushner soll unter Donald Trump US-Botschafter in Frankreich werden
Charles Kushner soll unter Donald Trump US-Botschafter in Frankreich werden. Der Vater von Trumps Schwiegersohn Jared Kushner saß zwei Jahre im Gefängnis, ehe Trump ihn am Ende seiner ersten Amtszeit begnadigte. Kushner soll Steuern hinterzogen und Familienmitglieder bedroht und erpresst haben. © CHRIS HONDROS/AFP
Donald Trumps Tochter Tiffany Trump
Gerüchten zufolge könnte Tiffany Trump in Zukunft die Rolle Ivankas im Gefolge des gemeinsamen Vaters übernehmen. Die jüngste Tochter Donald Trumps trat im Wahlkampf 2024 deutlich häufiger als noch 2016 oder 2020 auf. Eine Position im Kabinett oder eine prestigeträchtige Funktion als Präsidentenberaterin in Washington DC kommt für die 31-Jährige aber wohl zu früh. © imago
Alina Habba soll Donald Trump als Beraterin des Präsidenten ins Weiße Haus folgen
Alina Habba soll Donald Trump als Beraterin des Präsidenten ins Weiße Haus folgen. Die 40 Jahre alte Anwältin vertrat Donald Trump unter anderem in dessen Prozess wegen Schweigegeldzahlung in New York. Bei den wochenlangen Verhandlungen stellte sich Habba regelmäßig vor dem Gerichtssaal der Presse und verteidigte ihren Mandanten. Den Prozess verlor Trump zwar, seiner Anwältin scheint er aber weiter zu vertrauen. © ANDREW HARNIK/AFP
Stephen Miller (2.v.r.), hier im Jahr 2017 zwischen Jared Kushner und Steve Bannon
Stephen Miller (2.v.r.), hier im Jahr 2017 zwischen Jared Kushner und Steve Bannon, war bereits in der ersten Administration von Donald Trump als Berater und Redenschreiber des Präsidenten tätig. Der 39 Jahre alte Jungpolitiker ist ein absoluter Hardliner in Sachen Migrationspolitik. Er gilt als geistiger Vater des Einreiseverbots für Muslime, das Trump 2017 erlassen hatte und warb im Vorfeld der US-Wahl 2024 für eine „100-prozentige Abschiebungspolitik“. Man werde „all diese kriminellen Migranten, die ins Land geströmt sind, als erstes abschieben“. Im neuen Weißen Haus Donald Trumps könnte Miller stellvertretender Stabschef werden. © Evan Vucci/dpa
Kash Patel ist langjähriger Trump-Vertrauter
Kash Patel ist langjähriger Trump-Vertrauter und gern gesehener Gast in rechten Podcast-Formaten wie dem „War Room“ von Steve Bannon. Trump ernannte den 44 Jahre alten Anwalt mit indischen Wurzeln zum Direktor des FBI. © IMAGO/Brett Johnsen
Thomas Douglas Homan war einst Polizist, wurde dann Beamter einer Einwanderungsbehörde und später politischer Kommentator im rechten Mediensprektrum
Thomas Douglas Homan war einst Polizist, wurde dann Beamter einer Einwanderungsbehörde und später politischer Kommentator im rechten Medienspektrum. Der 62 Jahre alte Politiker gilt als der Architekt hinter der Entscheidung der ersten Administration von Donald Trump, Migrantenfamilien in Käfige zu stecken und Kinder von ihren Eltern zu trennen. Mit Blick auf die neue Regierung Donald Trumps sagte Homan: „Illegalle Einwanderer sollten es jetzt mit der Angst zu tun haben.“ Trump gab bekannt, dass Homan als sogenannter „Grenz-Zar“ die Grenzsicherung und Abschiebepolitik koordinieren soll. © Lev Radin/Imago
Donald Trump wird Mike Huckabee als US-Botschafter nach Israel schicken.
Donald Trump wird Mike Huckabee als US-Botschafter nach Israel schicken. Der 69 Jahre alte Ex-Gouverneur war noch nie als Diplomat tätig, gilt aber als loyaler Verbündeter des künftigen Präsidenten. „Mike ist seit vielen Jahren ein großartiger Staatsdiener, Gouverneur und religiöser Führer“, sagte Trump in einer Erklärung. „Er liebt Israel und das israelische Volk, und ebenso liebt das israelische Volk ihn. Mike wird unermüdlich daran arbeiten, Frieden im Nahen Osten zu schaffen.“ Huckabee war einst Pastor einer baptistischen Kirche und wird der erste US-Botschafter in Israel sein, der nicht jüdischen Glaubens ist. © John Taggart/AFP
Michael George Glen Waltz, genannt Mike Waltz
Michael George Glen Waltz, genannt Mike Waltz, hat beste Chancen darauf, Sicherheitsberater in der neuen Administration von Donald Trump zu werden. Der 50 Jahre alte ehemalige Offizier gilt als ausgewiesener Sicherheitsexperte der Republikaner. 2018 wurde er erstmals in das US-Repräsentantenhaus gewählt. In der Vergangenheit machte sich Waltz für Verhandlungen mit Russland im Ukraine-Krieg stark. Er gilt außerdem als scharfer Kritiker der Chinas und steht für einen konfrontativen Kurs im Umgang mit der Volksrepublik. © Ted Shaffrey/dpa
Laura Loomer ist politische Aktivistin und Sprachrohr der neuen Ultrarechten in den USA
Laura Loomer ist politische Aktivistin und Sprachrohr der neuen Ultrarechten in den USA. Sie warnte nach dem TV-Duell zwischen Donald Trump und Kamala Harris vor „20.000 kannibalistischen Haitianern, die Haustiere in den Straßen von Ohio jagen und töten“. Donald Trump suchte die Nähe zu der 31 Jahre alten Influencerin, musste sich aber nach mehreren Skandalen rund um Loomer distanzieren. US-Medien vermuten, dass sich Trump nach seinem deutlichem Wahlsieg sicher genug fühlen würde, Loomer in seiner Arbeit im Weißen Haus einzubinden - entweder als Beraterin oder sogar ausgestattet mit einem offiziellem Amt. © IMAGO/Gray Adam/ABACA
Tucker Carlson, hier mit Donald Trump und Tulsi Gabbard
Tucker Carlson, hier mit Donald Trump und Tulsi Gabbard, wurde 2023 als erfolgreichster Kommentator des Senders von Fox News gefeuert. Seitdem ist er unabhängiger Moderator. Seine Rolle als wichtiger Einflüsterer des kommenden Präsidenten konnte er aber halten. Laut US-Medien soll der 55 Jahre alte Fernsehstar eine wichtige Rolle im Übergangsteam Trumps einnehmen. © IMAGO/Jen Golbeck
Eine deutlich wenige kontroverse Personalie ist Brendan Carr
Eine deutlich wenige kontroverse Personalie ist Brendan Carr. Er soll nach den Wünschen von Donald Trump Chef der US-Medienaufsichtsbehörde FCC werden. © IMAGO/Stefani Reynolds
Sebastian Gorka beriet Donald Trump bereits während seiner Amtszeit in Sachen Terrorismusbekämpfung
Sebastian Gorka beriet Donald Trump bereits während seiner Amtszeit in Sachen Terrorismusbekämpfung. Nachdem John Kelly aber das Amt des Stabschefs übernahm, wurde Gorka aus der Administration gedrängt. Nun soll der gebürtige Brite mit ungarischen Wurzeln zum leitenden Direktor für Terrorismusbekämpfung aufsteigen. Gorka gilt als enger Vertrauter von Trumps ehemaligen Berater, Steve Bannon. © CHANDAN KHANNA/AFP
Dr. Mehmet Oz ist Kardiologe und Fernsehmoderator
Dr. Mehmet Oz soll Donald Trumps Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr. unterstützen. Der Kardiologe und Fernsehmoderator erlangte als Gesundheitsexperte in der Oprah Winfrey Show landesweite Berühmtheit. 2009 erhielt er seine eigene Fernsehshow: eine pseudowissenschaftliche Sendung über Gesundheitsthemen mit dem Namen „Dr. Oz Show“. 2022 trat Oz als Kandidat der Republikaner bei den Zwischenwahlen an, doch scheiterte beim Versuch, Senator des Bundesstaates Pennsylvania zu werden. Nun will Donald Trump den Fernsehmoderator doch noch nach Washington DC bringen. Der designierte Präsident nominierte Oz für den Posten des Administrators für das „Center for Medicare and Medicaid Services“. © IMAGO/Diannie Chavez/The Republic
Eine weitere TV-Persönlichkeit, die Donald Trump gerne in seinem Team hätte, ist Dr. Janette Nesheiwat
Eine weitere TV-Persönlichkeit, die Donald Trump gerne in seinem Team hätte, ist Dr. Janette Nesheiwat. Die zweifach approbierte Ärztin tritt regelmäßig bei Fox News auf. Sie soll den Posten des „Surgeon general“ übernehmen und damit eine wichtige Leitungsfunktion im öffentlichen Gesundheitsdienst der Vereinigten Staaten von Amerika.  © TERRY WYATT/AFP
Ebenfalls unter einem möglichen Gesundheitsminister Robert F. Kennedy soll Marty Makary arbeiten
Ebenfalls unter Gesundheitsminister Robert F. Kennedy soll Marty Makary arbeiten. Donald Trump will, dass der Chirurg die Bundesarzneimittelbehörde der USA leitet. Wie Kennedy vertrat auch Makary, aktuell als Arzt an der Johns-Hopkins-Universität tätig, konträre Ansichten zur Corona-Pandemie. © NOAM GALAI/AFP
der wahre Erfinder der politischen Karriere Donald Trumps: Steve Bannon
Er gilt vielen als der wahre Erfinder der politischen Karriere Donald Trumps: Steve Bannon. Der heute 71 Jahre alte Kommentator und Stratege folgte Trump nach dessen Wahlsieg 2016 als Chefberater kurzzeitig ins Weiße Haus. Die Beziehung der beiden, die bereits 2011 begann, kühlte ab. Im Umfeld Trumps blieb Bannon eine einflussreiche Stimme, wie sein Auftritt auf der rechtskonservativen Konferenz CPAC im Jahr 2025 beweist, auf der unter anderem J.D. Vance eine Rede hielt. © STEVEN HIRSCH/AFP
Paula Michelle White-Cain fungiert als spirituelle Wegweiserin Donald Trumps.
Paula Michelle White-Cain fungiert als spirituelle Wegweiserin Donald Trumps. Die 58 Jahre alte, zweimal geschiedene und dreimal verheiratete TV-Predigerin vertritt die Lehre des sogenannten Wohlstandsevangeliums, nach dem finanzieller Erfolg als sichtbarer Beweis für die Gunst Gottes gilt. Im Klartext: Wer reich ist, muss sich dafür nicht schämen oder gar fürchten, deshalb nicht ins Himmelreich eingehen zu können – egal, was Jesus Christius laut Bibel im Gleichnis vom Nadelöhr erzählt. © IMAGO/CNP / MediaPunch
Paula White ist „Chefberaterin des Glaubensbüros im Weißen Haus“
Seit dem 7. Februar 2025 ist White, hier ganz in weiß gekleidet, „Chefberaterin des Glaubensbüros im Weißen Haus“. Trump selbst hatte dieses Büro kurz zuvor ins Leben gerufen. Seine Aufgaben sind laut Bekanntmachung des Weißen Hauses „religiöse Einrichtungen, Gemeindeorganisationen und Gotteshäuser in ihren Bemühungen zu unterstützen, amerikanische Familien zu stärken, Arbeit und Selbstversorgung zu fördern und die Religionsfreiheit zu schützen“. Über ihre persönliche Verbindung zu Gott lässt White, die hier den Segen des Allvaters für Trump einholt, keine Zweifel aufkommen. „Wenn ich über den Rasen vor dem Weißen Haus laufe, dann wird der Boden unter meinen Füßen zu heiligem Boden“, so White in einer ihrer TV-Predigen. © IMAGO/White House Handout/White House
Peter Thiel ist seit langem Unterstützer Donald Trumps
Peter Thiel, hier in Begleitung der Publizistin Amy Chua, ist seit langem Unterstützer Donald Trumps. Thiel wurde 1967 in Frankfurt am Main geboren, wuchs aber in den USA und Südafrika auf. Seine Karriere als Tech-Unternehmer begann mit der Gründung des Bezahldienstes Paypal. Der Multimilliardär unterstützte Trump bereits bei seinem ersten Wahlkampf 2016 mit großzügigen Spenden und gilt außerdem als enger Vertrauter von Vizepräsident J.D. Vance. © LEIGH VOGEL
Dana White, Präsident der MMA-Kampfsportorganisation UFC,
Dana White, Präsident der MMA-Kampfsportorganisation UFC, ist seit Jahrzehnten ein enger Vertrauter Donald Trumps. Der hatte sich das Vertrauen Whites verdient, als er zu Beginn der UFC deren Veranstaltungen in seinen Casinos in Atlantic City genehmigte. White unterstützte Trump Jahre später bei dessen Wahlkampf 2016 und war geladener Gast bei der Amtseinfühung 2025. © IAN MAULE/AFP
David Sacks ist Multimillionär und guter Freund von Elon Musk.
David Sacks ist Multimillionär und guter Freund von Elon Musk. Sacks wird als Donald Trumps „KI- und Krypto-Zar“ fungieren. Vor der US-Wahl trieb Sacks im Silicon Valley Spendengelder für Trumps Kampagne ein und gabin seinem Podcast „All In“ mehrfach Wahlempfehlungen für Trump ab. Die Wahlnacht verbrachte Sacks an der Seite Trumps in dessen Wohnsitz Mar-a-Lago. © KAYLA BARTKOWSKI

Staatsumbau im Sturm: Trump-Regierung mit radikalen Einschnitten

Aber das dauerte Jahre und folgte einem bestimmten Verfahren. Was wir in den ersten Wochen der zweiten Amtszeit von Trump gesehen haben, ist ein Angriff, der eher dem Stil des Aufstands vom 6. Januar 2021 entspricht. Mit einem Budget von 40 Milliarden US-Dollar ist USAID zwar nur ein kleiner Teil der US-Regierungsmaschinerie, aber es macht mehr als 20 Prozent der weltweiten offiziellen Entwicklungshilfe aus. Die Zerstörung dieser Behörde ist mit nichts zu vergleichen, was wir in der jüngeren Geschichte in Bezug auf Regierungswechsel je gesehen haben.

Die Teams, die er einsetzt, um Veränderungen voranzutreiben, bestehen aus einer Mischung aus Ingenieuren im Teenageralter, Mitarbeitern, die aus seinen verschiedenen Unternehmen ausgeliehen wurden, und hochkarätigen Anwälten. Entlassungen haben fast jede Bundesbehörde getroffen, vom Bildungsministerium über die Small Business Administration, eine Behörde, die zur Unterstützung von kleinen bis mittleren US-Unternehmen besteht, bis hin zum Verbraucherschutzbüro für Finanzdienstleistungen (Consumer Financial Protection Bureau). Wenn es einen Plan gibt, den sie umsetzen, dann scheint er willkürlich zu sein.

Ich denke, wir müssen ganze Behörden abschaffen, anstatt nur einen Teil davon zu belassen. [...] Es ist so, als würde man Unkraut stehen lassen. 

Elon Musk

Musk als „Gärtner“? Radikaler Abbau statt Reform

Aber es könnte eine Strategie dahinterstecken. Musk scheint Dinge aufbrechen zu wollen. Er könnte denken, dass die Störung der US-Regierung ungeahnte Effizienzsteigerungen freisetzen wird. Er könnte sich sogar vorstellen, einen Großteil der Regierung durch Privatunternehmen zu ersetzen, wie es SpaceX effektiv bei der NASA getan hat. Aber in jüngster Zeit hat er auf eine hässliche Gartenmetapher zurückgegriffen, um seine Vision zu beschreiben:

„Ich denke, wir müssen ganze Behörden abschaffen, anstatt nur einen Teil davon zu belassen. [...] Es ist so, als würde man Unkraut stehen lassen. Wenn man die Wurzeln des Unkrauts nicht entfernt, kann es leicht wieder nachwachsen. Aber wenn man die Wurzeln des Unkrauts entfernt, verhindert das nicht, dass Unkraut jemals wieder nachwächst, aber es macht es schwieriger.“

Ein Gärtner ist natürlich jemand, der das praktische Wissen erworben hat, Unkraut zu erkennen und es von Pflanzen zu unterscheiden, die gepflegt werden müssen – also genau nicht jemand, der nach den ersten Grundsätzen arbeitet.

Dieser Beitrag ist Teil der laufenden Berichterstattung von FP über die Trump-Administration. Folgen Sie hier.

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Zum Autor

Adam Tooze ist Kolumnist bei Foreign Policy, Geschichtsprofessor und Direktor des European Institute an der Columbia University. Er ist der Autor von Chartbook, einem Newsletter über Wirtschaft, Geopolitik und Geschichte. X: @adam_tooze

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Dieser Artikel war zuerst am 25. März 2025 in englischer Sprache im Magazin „ForeignPolicy.com“ erschienen – im Zuge einer Kooperation steht er nun in Übersetzung auch den Lesern der IPPEN.MEDIA-Portale zur Verfügung.

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