Sympathie-Welle für CSU-Chef?
Grüner Schmerz auch in Bayern-Umfrage: Söder ist auf Höhenflug - aber nur mit Aiwanger
Eine neue Umfrage vor der Bayern-Wahl könnte CSU und Freie Wähler jubeln lassen. Aber es gibt auch Warnsignale. Die Grünen verlieren auch im Freistaat.
München - Die Opposition findet knapp fünf Monate vor der Bayern-Wahl offenbar weiter keinen Wahlkampf-Hebel: Ein neuer „Bayerntrend“ des Instituts infratest dimap für den BR sieht weiter eine stabile Mehrheit bei den Regierungs-Parteien CSU und Freie Wähler. Beide legten in der am Dienstag (16. Mai) veröffentlichten Sonntagsfrage sogar nochmals zu.
Allerdings zeigen Randfragen der Erhebung auch: Bei der Glaubwürdigkeit hat Söder Luft nach oben - und eine CSU-Alleinregierung scheint nur vergleichsweise wenigen Bayerinnen und Bayern attraktiv.
Die CSU kommt nun jedenfalls auf 39 Prozent, das ist ein Punkt mehr als zuletzt. Die Freien Wähler legen um 2 Punkte auf nun 12 Prozent zu. Auf bescheidenem Niveau kann sich auch die SPD freuen: Ihr Ergebnis wächst in der BR-Umfrage von 9 auf 11 Prozent. Die vorangegangene Erhebung stammte aus dem Januar. Bei den anderen Landtags-Parteien dürften die Sorgenfalten wachsen.
Grüne schwächeln auch in Bayern - aber auch die AfD büßt im „Bayerntrend“ ein
Die Grünen müssen im Vergleich zur Umfrage aus dem Januar ein Minus von 2 Prozentpunkten hinnehmen und liegen nun bei 16 Prozent. Unklar ist, ob das an der Bundespolitik liegt. Die Grünen hatten aber auch bei der Bremen-Wahl am Sonntag ein schwaches Ergebnis hingelegt. CSU-Chef Markus Söder hatte sich zuletzt immer wieder als ein Hauptgegner der Heizungspläne von Grünen-Vizekanzler Robert Habeck in Szene gesetzt.
Anders als auf Bundesebene ist in Bayern aber auch die AfD leicht im Sinkflug - jedenfalls nach den Daten des „Bayerntrend“. Auch auf die AfD hatte Söder zuletzt immer wieder verwiesen und unter anderem eine restriktivere Asyl- und Grenzpolitik gefordert. Noch im Winter hatte die CSU zur Migrationsfragen weitgehend geschwiegen. Im Hintergrund stehen auch die Erfahrungen aus der Landtagswahl 2018, als die Christsozialen teils einen scharf rechten Kurs fuhren. Später räumte die Partei Fehler ein.
Die AfD verliert nun in der Umfrage einen Prozentpunkt auf nunmehr 12 Prozent. Die FDP kann ihren Wert aus dem Januar zwar halten. Mit den 4 Prozent wäre sie aber nicht im Bayerischen Landtag vertreten.
| 'Bayerntrend' Mai | 'Bayerntrend' Januar | |
|---|---|---|
| CSU | 39% | 38% |
| Freie Wähler | 12% | 10% |
| Grüne | 16% | 18% |
| AfD | 12% | 13% |
| SPD | 11% | 9% |
| FDP | 4% | 4% |
| Sonstige | 6% | 8% |
Bayern-Umfrage und die Koalitionen: Söder nur mit Aiwanger - Schwarz-Grün fällt bei den Wählern durch
Ohnehin scheint sich eine Mehrheit der Bürger in Bayern eine Fortsetzung der Koalition aus CSU und Freien Wählern zu wünschen. 51 Prozent der Befragten bewerteten diese Option als sehr gut oder gut. Grund zur Freude für Hubert Aiwanger: Über eine CSU-Alleinregierung sagten das nur 35 Prozent.
Eine CSU-FDP-Koalition fänden der Umfragen zufolge 33 Prozent gut oder sehr gut, bei Schwarz-Rot sind es 27 Prozent und bei Schwarz-Grün sogar nur 23 Prozent. Diese Variante hat Söder wiederholt ausgeschlossen. Zum Vergleich: Kurz vor der Landtagswahl 2018 hatten 44 Prozent aller damals Befragten eine schwarz-grüne Option positiv bewertet.
Kuriose Umfrage-Ergebnisse für Bayern: Söder macht Sympathie-Plus - aber die Zufriedenheit stagniert
Bei der Zufriedenheit mit der Staatsregierung konnten CSU und Freie Wähler seit Oktober 2022 indes keine Fortschritte erzielen: 47 Prozent sind aber weiter zufrieden, 4 Prozent sogar sehr zufrieden. Hier gibt es im Kleingedruckten auch für Aiwanger einen Dämpfer: Während unter den CSU-Anhängern 81 Prozent mit der Arbeit der Staatsregierung zufrieden sind, sind es unter den Anhängern der Freien Wähler lediglich 52 Prozent. Hier äußerten sich 44 Prozent der Befragten weniger oder gar nicht zufrieden.
Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat, verglichen mit einem „Bayerntrend“ vor der Landtagswahl 2018, in vielen Bereichen zulegen können: 79 Prozent (plus 9) sagen nun, er passe zu Bayern. 78 Prozent (plus 7) halten ihn für führungsstark, 59 Prozent (plus 3) für bürgernah und 55 Prozent (plus 10) für sympathisch. Allerdings sagen heute auch 76 Prozent (plus 5) der Befragten, dass Söder polarisiere. Und: Nur 43 Prozent (minus 1) halten den Franken für glaubwürdig.
Für den Mai-„Bayerntrend“ hatte Infratest dimap im Auftrag des Bayerischen Rundfunks vom 9. bis 13. Mai 1176 Wahlberechtigte befragt. (fn/dpa)