Angreifer von Polizei getötet
Vereitelter Terroranschlag in München: Ermittlungen gehen weiter
Ein 18-Jähriger schießt beim israelischen Konsulat in München auf Polizisten. Die Beamten töten ihn. Die Hintergründe bleiben unklar.
Update vom 6. September, 13.35 Uhr: Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) sieht keine Notwendigkeit für eine Verschärfung der Sicherheitsmaßnahmen auf dem Oktoberfest. Mit Blick auf das versuchte Attentat in München, versicherte Herrmann im Bayerischen Rundfunk, dass die „bestmöglichen Vorkehrungen getroffen“ seien. Die Behörden würden die Lage „genau beobachten“.
Versuchtes Attentat in München – Polizei führt Ermittlungen fort
Update vom 6. September, 5.25 Uhr: Nach dem vereitelten mutmaßlichen Terroranschlag auf das israelische Generalkonsulat in München ermitteln die Behörden weiter zu den Hintergründen. Inzwischen wurde bekannt, dass gegen den 18-jährigen Österreicher aus dem Salzburger Land, der in einem Schusswechsel mit der Polizei getötet wurde, wegen des Verdachts ermittelt worden war, er könne sich religiös radikalisiert haben. Für den Mann mit bosnischen Wurzeln war außerdem ein Waffenverbot verhängt worden, das frühestens 2028 ausgelaufen wäre, wie es von der Salzburger Polizei hieß.
Update vom 5. September, 20.25 Uhr: Nach den Vorfällen am Vormittag in München hat Bundeskanzler Olaf Scholz in einem Beitrag auf dem Kurznachrichtendienst X betont, dass Antisemitismus und Islamismus in Deutschland „keinen Platz“ haben. Scholz dankte in seiner Nachricht nach dem vereitelten Terroranschlag auch den Einsatzkräften vor Ort, die mit ihrer schnellen Reaktion bei den Schüssen in München „wohl Grausameres verhindert“ hätten.
Update vom 5. September, 18.25 Uhr: Außenministerin Annalena Baerbock hat sich am Rande einer Pressekonferenz in der jordanischen Hauptstadt Amman bestürzt zum mutmaßlichen Versuch eines Terroranschlags in München geäußert. „Wir alle in Deutschland haben in den letzten Stunden den Atem angehalten, denn uns hat aus München eine Meldung erreicht, an einem Tag, an dem in München der Opfer des furchtbaren Attentats auf die israelische Olympiamannschaft vor 52 Jahren gedacht wird“, sagte Baerbock. Islamismus und Antisemitismus bedrohten die Gesellschaft im Herzen, sagte die Grünen-Politikerin. „Als Gesellschaften stellen wir uns gegen jeden Extremismus, egal aus welcher Richtung er kommt“, so Baerbock.
Schüsse in München: Söder spricht Polizei nach vereiteltem Terroranschlag „großen Dank“ aus
Update vom 5. September, 16.39 Uhr: Bayerns Ministerpräsident Markus Söder hat den Einsatzkräften in München in einem Beitrag auf X seinen Dank ausgesprochen. „Ein großer Dank an die Polizei #München für ihr beherztes, entschlossenes und professionelles Einschreiten – und an die Bevölkerung für die schnelle Unterstützung der Sicherheitsbehörden“, schrieb der CSU-Chef. „Zum Glück sind bei dem schlimmen Angriff vor dem israelischen Generalkonsulat keine Unschuldigen verletzt worden. Die Sicherheitsarchitektur hat funktioniert.“
In der bayerischen Landeshauptstadt kam es zu einem Schusswechsel zwischen einem bewaffneten 18-Jährigen und mehreren Polizisten. Der Tatverdächtige wurde dabei tödlich verletzt. Der Vorfall ereignete sich unweit des israelischen Generalkonsulats. Die genauen Hintergründe der Tat sind aktuell noch nicht klar. Ein islamistisch motivierter Anschlag wird nicht ausgeschlossen.
Schüsse und vereitelter Terroranschlag in München – Recherche legt islamistisches Motiv nahe
Update vom 5. September, 15,27 Uhr: Der 18-jährige Tatverdächtige aus München soll österreichischen Behörden wegen einer möglichen islamistischen Radikalisierung bekannt gewesen sein. Das ergab eine Recherche von NDR, WDR, der Süddeutschen Zeitung und dem österreichischen Nachrichtenmagazin profil.
In der Schule sei der bei einem Schusswechsel mit Polizisten gestorbene Verdächtige als strenggläubiger Muslim aufgefallen. Das Landesamt Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (LVT) habe bereits eine Hausdurchsuchung bei dem 18-Jährigen durchgeführt. Dabei habe man Hinweise auf eine dschihadistische Gesinnung und die Mitgliedschaft in der syrischen Terrorgruppe Jabhat al-Nusra gefunden. Deutschen Sicherheitsbehörden soll der Verdächtige nicht bekannt gewesen sein.
Herrmann spricht nach Schüssen in München von möglichem Anschlag
Update vom 5. September, 14.45 Uhr: Joachim Herrmann (CSU) sagte im Zusammenhang mit den Schüssen in München, dass es sich „möglicherweise“ um einen Anschlag auf das israelische Generalkonsulat gehandelt habe. Der bayerische Innenminister äußerte sich auf einer Pressekonferenz zu dem Schusswechsel zwischen einem mutmaßlichen Attentäter und mehreren Polizisten. Der Unbekannte wurde laut Polizeiinformationen dabei getötet. Weitere Verletzte soll es nicht gegeben haben.
Laut Polizeipräsident Thomas Hampel handele es sich bei dem Tatverdächtigen um einen 18-jährigen österreichischen Staatsbürger. Die für Terrorismusbekämpfung zuständige Spezialabteilung der Münchner Generalstaatsanwaltschaft habe die Ermittlungen zu dem Vorfall übernommen.
Söder äußert sich zu Schüssen in München – „Es gibt einen schlimmen Verdacht“
Update vom 5. September, 14.10: „Es gibt einen schlimmen Verdacht“, sagte Markus Söder (CSU) auf einer Pressekonferenz nach den Schüssen in München. Details, Motive und Hintergründe zu dem mutmaßlichen Täter, der sich mit mehreren Polizisten einen für ihn tödlichen Schusswechsel in der Nähe des israelischen Konsulats lieferte, „müssen sicher noch in den nächsten Stunden ermittelt werden“. Dem wolle der bayerische Ministerpräsident nicht vorgreifen.
Vor dem Hintergrund des Olympia-Attentates, das sich heute zum 52. Mal jährt, müsse man aber von einem möglichen Zusammenhang ausgehen. Damals nahm eine palästinensische Terrorgruppe elf israelische Athleten als Geiseln. Ob die Tat in München tatsächlich mit dem Olympia-Attentat in Verbind stehe, müsse „noch geklärt werden“.
Nach Schüssen in München – Bilder des Einsatzes am Haus des Täters




„Mancher Attentäter kann versuchen, mit feigen Handlungen unser Leben zu stören“, sagte Söder. Das werde man sich aber nicht gefallen lassen. „Wir sind stärker und wir sind entschlossen – in Bayern ganz besonders“. Zudem sprach sich der CSU-Chef für den besonderen Schutz jüdischer Einrichtungen in Bayern aus. „Und es hat sich heute gezeigt, dass das funktioniert hat.“
Staatspräsident von Israel spricht nach Schüssen in München von „Terror“
Update vom 5. September, 13.45 Uhr: Israels Staatspräsident Izchak Herzog hat auf den tödlichen Schusswechsel in München reagiert. In einem Beitrag auf dem Kurznachrichtendienst X dankte er den Polizeibeamten, die sich in der Nähe des israelischen Generalkonsulats im Einsatz befanden.
„In meinem heutigen Gespräch mit dem deutschen Bundespräsidenten, meinem Freund Frank-Walter Steinmeier, haben wir gemeinsam den Terroranschlag verurteilt“, schrieb Herzog. „Ich möchte den Sicherheitsbehörden in Deutschland für ihr schnelles Handeln danken. Gemeinsam müssen wir uns dem Terrorismus stellen und ihn besiegen.“
Das israelische Staatsoberhaupt verwies in diesem Zusammenhang auch auf den 52. Jahrestag des Olympia-Attentats. „An dem Tag, der in Deutschland dem Gedenken an die 11 israelischen Sportler gewidmet ist, die bei den Olympischen Spielen in München vor 52 Jahren von unrechtmäßigen Terroristen ermordet wurden, hat ein hasserfüllter Terrorist erneut versucht, Unschuldige in München zu ermorden.“
Erstmeldung: München – Nach einem Schusswechsel zwischen der Münchner Polizei und einem bislang unbekannten Mann hat Nancy Faeser (SPD) vor Spekulationen gewarnt. „Es ist ein schwerwiegender Vorfall“, zitiert die Deutsche Presse-Agentur (dpa) die Bundesinnenministerin bei einer Pressekonferenz in Berlin.
Faeser nach Schüssen in München – Priorität für „Schutz jüdischer und israelischer Einrichtungen“
Faeser sprach zunächst der Münchner Polizei ihren Dank aus. „Der Schutz jüdischer und israelischer Einrichtungen, das wissen Sie, hat oberste Priorität“, sagte die Innenministerin. Dass sich der Vorfall ausgerechnet vor dem NS-Dokumentationszentrum und dem israelischen Generalkonsulat ereignete, sei sehr bitter, so Faeser.
Auch die israelische Generalkonsulin, Talya Lador-Fresher, dankte den Münchener Einsatzkräften. „Dieses Ereignis zeigt, wie gefährlich der Anstieg des Antisemitismus ist“, wird sie von der Nachrichtenagentur Reuters zitiert. Es sei zudem wichtig, dass die „breite Öffentlichkeit ihre Stimme dagegen erhebt.“
Schüsse in München – Polizei spricht von Tatverdächtigem mit Langwaffe
Bei dem Schusswechsel mit der Polizei soll die verdächtige Person getroffen worden sein. „Durch Polizeikräfte wurde eine Person gesehen, die augenscheinlich eine Schusswaffe trug. Die Einsatzkräfte setzten die Dienstwaffen ein, die Person wurde getroffen und verletzt“, schrieb die Polizei München in einem Beitrag auf der Social-Media-Plattform X. Weitere Personen seien bei dem Einsatz nicht verletzt worden. Mittlerweile habe das bayerische Innenministerium mitgeteilt, dass der Tatverdächtige an seinen Verletzungen gestorben sei, berichtete die Süddeutsche Zeitung.
Während des Einsatzes räumte die Polizei den Bereich um den Tatort großräumig ab und rief die Bevölkerung dazu auf, das Gebiet zu meiden. Aktuell gebe es keine Hinweise zu weiteren verdächtigen Personen. Die Beamten baten zudem vor der Verbreitung von Bildern und Videos zu dem Vorfall abzulassen. Dafür sei ein eigenes Upload-Portal für Medien eingerichtet worden, hieß es in einem Beitrag auf X.
Wie Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) auf einer Pressekonferenz mitteilte, sei der mutmaßliche Täter „aufgrund der Einwirkung der Polizei“ gestoppt worden. Diese sei wegen einer bewaffneten Person „sehr schnell“ alarmiert worden und sei „rasch vor Ort“ gewesen. Laut Herrmann könne zudem ein Zusammenhang zum Olympia-Attentat von 1972 bestehen. Dieser liege laut dem Innenminister „auf der Hand“.
Schusswechsel vor israelischem Konsulat in München – Vorfall während Jahrestag zu Olympia-Attentat 1972
Heute vor 52 Jahren ereignete sich das Münchner Olympia-Attentat. Am 5. September 1972 nahmen palästinensische Terroristen insgesamt elf israelische Olympia-Athleten in deren Mannschaftsquartier als Geiseln. Die Mitglieder der Gruppe „Schwarzer September“ forderten im Austausch für die Geiseln die Freilassung inhaftierter palästinensischer Gefangener.
Wie das israelische Außenministerium der dpa mitteilte, habe es aus diesem Grund eine Gedenkfeier in dem Münchener Konsulat gegeben. Dementsprechend sei das Gebäude zum Zeitpunkt des Schusswechsels nicht geöffnet gewesen. Keine der Mitarbeiter seien verletzt worden. (nhi)
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