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„Schmerzgrenze überschritten“
Agrardiesel-Proteste zeigen Wirkung – Özdemir will zurückrudern
Zoff um Agrardiesel-Subvention: Die Ampel-Pläne treffen die Bauern hart. Cem Özdemir ist auf ihrer Seite – wird aber mit seiner Rede bei der Demo niedergepfiffen.
Update vom 18. Dezember, 22.47 Uhr: Landwirtschaftsminister Cem Özdemir will zumindest eine der beiden geplanten finanziellen Belastungen für die Landwirte aus dem Haushaltspaket wieder zurücknehmen. „Da haben wir überzogen“, sagte der Grünen-Politiker am Montagabend im ZDF-„heute journal“. Konkret nannte Özdemir die beiden Beschlüsse, dass zum einen die Energiesteuer für Traktoren-Diesel künftig nicht mehr an die Betriebe zurückerstattet werden soll und zum anderen land- und forstwirtschaftliche Fahrzeuge nicht mehr von der Kfz-Steuer befreit sein sollen.
„Wir führen diese Gespräche mit dem Ziel, dass das so nicht kommen kann“, sagte Özdemir mit Blick auf die anderen Mitglieder der Bundesregierung. Er selbst suche nach Wegen, wie das einzusparende Geld dann auf andere Weise aufgebracht werden könne.
Update vom 18. Dezember, 16.24 Uhr: Gellendes Pfeifkonzert bei Demo: Trotz seiner zugesagten Unterstützung für die Bauern ist Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) mit seiner Rede live vor dem Brandenburger Tor ausgebuht worden.„Ich weiß, dass Sie mit einer Riesenwut hier nach Berlin gekommen sind“, zeigte der Grünen-Politiker Verständnis und bat um Fairness. Er werde den Ampel-Beschluss zu den Agrardiesel-Subventionen so nicht hinnehmen, fügte er hinzu. Bauernpräsident Joachim Rukwied rief die Demonstranten zu mehr Respekt auf und bat, dem Minister zuzuhören. Zugleich versprach er der Bundesregierung aber einen „heißen Januar“, sollte diese die Pläne wie angekündigt durchziehen wollen.
Update vom 18. Dezember, 15.38 Uhr: Die Streichung der Agrardiesel-Subventionen sorgt weiter für Zündstoff: Trotz eines Machtwortes aus dem Kanzleramt zeigen sich die Grünen angesichts der Landwirte-Proteste gesprächsbereit. Ihre Partei sei „lösungsorientiert“, sagte die agrarpolitische Sprecherin Renate Künast dem Spiegel. Voraussetzung sei, dass keine der drei Ampel-Partner irgendwelche „Spielchen“ spiele, stellte sie klar. Aber wenn es ernstgemeinte Vorschläge gebe, dann könne man durchaus noch einmal über die geplanten Kürzungen im Agrar-Sektor reden. Zuvor hatte sich schon Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir ähnlich geäußert.
Trotz Proteste gegen Agrardiesel-Kürzung: Kanzler will Haushaltsbeschlüsse umsetzen
Update vom 18. Dezember, 12.49 Uhr: Trotz massiver Proteste zeigt die Bundesregierung wenig Änderungswillen an dem Haushaltsbeschluss: Die Koalition werde die einzelnen Maßnahmen umsetzen, betonte Regierungssprecher Steffen Hebestreit angesichts einer großangelegten Demonstration von Landwirten in Berlin am Montag. Richtig sei, so der Sprecher von Scholz, dass „das ein Haushalt ist, bei dem man auch Kürzungen wird vornehmen müssen. Und diese Kürzungen betreffen auch Bereiche, in denen es natürlich weh tut.“ Dazu zählen die Koalitionsspitzen auch die Kürzung bei den Agrardiesel-Subventionen. Zuvor hatte noch Landwirtschaftsminister Cem Özdemir seinen Widerstand gegen den Beschluss angekündigt.
Zoff um Agrardiesel: Landwirte gehen bei Demonstration auf die Straße
Erstmeldung: Berlin – Die Bauern sind auf den Barrikaden: Nach der Einigung im Haushaltsstreit planen die deutschen Landwirte am Montag (18. Dezember) eine großangelegte Demonstration in Berlin. Denn die Ampel-Pläne sehen eine massive Kürzung bei den Subventionen für Agrardiesel und eine Streichung der Steuerbefreiung von landwirtschaftlichen Nutzfahrzeugen vor.
Doch bei ihrem Protest bekommen die Landwirte unerwartete Rückendeckung: Der grüne Landwirtschaftsminister Cem Özdemir wettert gegen die eigene Koalition. Dabei tritt seine Partei für einen Ausstieg aus klimaschädlichen Energieträgern. Ist der nächste Zoff vorprogrammiert?
Nach Ampel-Beschluss zum Haushalt 2024: Özdemir kündigt Widerstand an
Der Grünen-Minister jedenfalls will die Beschlüsse der Ampel-Koalition zum Haushalt 2024 nicht hinnehmen. Vor dem Beginn der Demonstrationen in Berlin kritisierte er in mehreren Interviews die geplante Streichung der Steuerentlastung für Agrardiesel scharf. „Diese Kürzungen, wie wir sie da vornehmen, die überfordern den Sektor“, warnte der Politiker ARD-„Morgenmagazin“. Die Schmerzgrenze für Landwirte sei mit dieser Maßnahme „meines Erachtens überschritten“, fügte Özdemir hinzu.
Kürzung beim Agrardiesel: Bauern toben vor Demonstration in Berlin
Die geplanten Streichungen der Agrardiesel-Subvention und der Kfz-Steuerbefreiung für land- und forstwirtschaftliche Maschinen sind Teil der Haushaltskonsolidierung der Bundesregierung nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts. Der Deutsche Bauernverband (DBV) hat die Landwirte deshalb für Montag zu einer Demonstration gegen die Streichungen in Berlin aufgerufen. Özdemir nimmt daran teil und will eine Rede halten. In Niedersachsen blockierte der Tross der Landwirte vielerorts den morgendlichen Berufsverkehr. Angaben des Bauernverbandes zufolge machten sich 1500 Landwirte auf den Weg in die Hauptstadt.
Der Minister betonte im „Morgenmagazin“, er wolle sich den erforderlichen Sparanstrengungen nicht verschließen. Die Streichung der Steuerentlastungen beim Agrardiesel sei aber falsch. Er habe intern bereits alternative Einsparvorschläge gemacht.
Kabinett Scholz: Nach dem Ampel-Aus kommt Rot-Grün ohne Mehrheit
Özdemir solidarisiert sich mit Bauernprotest: „Politik muss die Leute mitnehmen“
Politik müsse „die Leute mitnehmen“, sagte Özdemir. Dies allerdings sei im Fall der von der Ampel-Koalition geplanten parallelen Streichungen der Agrardiesel-Subvention und der Kfz-Steuerbefreiung für land- und forstwirtschaftliche Maschinen nicht der Fall: „Wir überfordern die gerade.“
Bauern und Bäuerinnen versorgten die Menschen mit Lebensmitteln, außerdem gehe ein Großteil ihrer Erzeugnisse in den Export, fügte Özdemir an. Die geplanten Kürzungen führten dazu, „dass sich die Wettbewerbsbedingungen für deutsche Landwirte verschlechtern“. Auch stünden den Bauern schlicht keine alternativen Antriebsarten offen. Deren schwere Arbeitsmaschinen ließen sich eben nicht mit Elektromotoren antreiben.
In der vergangenen Woche hatte Bundeskanzler Olaf Scholz die Einigung im Haushaltsstreit zusammen mit Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und Finanzminister Christian Lindner (FDP) verhandelt und anschließend verkündet. Nach einer grundsätzlichen Einigung hatte die Dreier-Runde auch die Fraktions- und Parteispitzen einbezogen. Özdemir war nach eigenem Bekunden nicht eingebunden. Er sei von dem Ergebnis beim Agrardiesel „überrascht“ worden, sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) in einem am Montag veröffentlichten Interview. Insgesamt sollen die Kürzungspläne Einsparungen von mehr als 900 Millionen Euro einbringen.
Agrardiesel-Deal: Auch FDP, Union und Freie Wähler kündigen Protest an
Özdemir will das so nicht stehen lassen. Trotz einer Klartext-Ansage von Habeck kündigte er seinen Widerstand an. „Ich setze mich dafür ein, dass wir uns alle nochmals sehr genau überlegen, welche Belastungen für wen tragbar sind“, sagte er dem RND. Unterstützung bekommt er dabei von der FDP und der Union, die ihrerseits ein Veto gegen die Haushaltsbeschlüsse im Agrarbereich ankündigten. „Die FDP-Fraktion hält die starke Belastung der landwirtschaftlichen Betriebe für nicht zustimmungsfähig“, sagte FDP-Fraktionschef Christian Dürr. Er ergänzte: „Es wird zu oft von angeblich klimaschädlichen Subventionen gesprochen, ohne auf die sozialen und wirtschaftlichen Folgen der Abschaffung zu schauen.“
Beim Koalitionspartner zeigte man sich durchaus offen für erneute Gespräche. Jedoch waren die Töne in der SPD-Fraktion etwas nachdenklicher. Er sei durchaus dafür, noch mal genau hinzuschauen, sagte Vizefraktionschef Dirk Wiese. Doch wenn man bei der Umweltprämie für E-Autos oder bei der Besteuerung von Agrardiesel rütteln würde, dann sei auch klar, dass dafür dann an anderer Stelle etwas gekürzt werden müsste. „Das ist jetzt die Herausforderung, vor der wir stehen“, sagte er.
„Schlag mit Dreschflegel ins Gesicht“: Aiwanger wettert auf X
Für die Opposition sind der neue Streit und die wütenden Bauern jedenfalls ein gefundenes Fressen. So machen auch CDU und CSU gegen die Beschlüsse im Agrarsektor mobil. Vor allem aus Bayern kommt scharfe Kritik. Allen voran Vize-Ministerpräsident Hubert Aiwanger (Freie Wähler) wettert seit Tagen im Stakkato auf X, vormals Twitter. Der Plan sei „ein Schlag mit dem Dreschflegel ins Gesicht der Landwirte“, zitierte ihn die Süddeutsche Zeitung. „Jeder Taugenichts“, fügte er noch hinzu, „wird von der Ampel besser behandelt als unsere Bauern, die uns ernähren.“ (jeki/dpa/AFP)