Zum Teil kuriose Gebräuche aus der ganzen Welt
Andere Länder, andere Sitten: Diese Benimmregeln sollten Urlauber kennen
Der Knigge fällt je nach Land ganz unterschiedlich aus. Hier haben wir für Euch nicht nur zehn kuriose Benimmregeln aus anderen Ländern, sondern fassen auch zusammen, was sich in den beliebtesten Urlaubsländern gehört – und was nicht.
Unser zwischenmenschliches Verhalten ist geprägt von lauter sozialen Normen und Gebräuchen – bei uns in Deutschland ist es zum Beispiel üblich, zur Begrüßung die rechte Hand zu schütteln, und geräuschvolles Essen sollte lieber vermieden werden. Doch weil diese inoffiziellen Regeln so stark von Kultur und Gebräuchen beeinflusst sind, weicht das Regelwerk in anderen Ländern zum Teil stark von dem unsrigen ab – was bei uns als unhöflich gilt, wird in anderen Kulturkreisen als Zeichen der Höflichkeit gewertet.
Die 10 kuriosesten Benimmregeln aus anderen Ländern
Wie unterschiedlich der Knigge in anderen Ländern ausfällt, zeigt eine Untersuchung des Finanzdienstleisters Remitly. Es wurden Google-Daten aus 165 Ländern in Hinblick auf Etikette und Benimmregeln ausgewertet – und einige davon erscheinen für uns äußerst kurios:
- In Japan und China gelten laute Essgeräusche, wie zum Beispiel Schmatzen, als ein Kompliment an den Koch – wenn Gäste also nicht lautstark genießen, zeigt das vermeintlich, das Essen würde nicht schmecken.
- Tacos sind aus der mexikanischen Küche nicht wegzudenken. Die mit Fleisch, Käse und Gemüse gefüllten Maisfladen stellen den Restaurantbesucher aber oft vor Hindernisse – ganz ohne Kleckereien geht das Essen meist nicht über die Bühne. Trotzdem: In Mexiko werden Tacos explizit mit den Händen, und nicht mit Gabel und Messer gegessen.
- Wer in Italien eine Pasta mit Meeresfrüchten oder ein anderes Fischgericht bestellt, sollte auf keinen Fall Parmesan über das Essen geben – in den Augen der Italiener hat der dort nichts zu suchen. Allgemein gilt: Parmesan solltet Ihr nie zusätzlich bestellen – nur zu den Gerichten, zu denen er automatisch mitgeliefert wurde, gehört der Hartkäse als Abrundung. Eine andere Eigenheit der Italiener: Milchkaffee wie Cappuccino oder Latte Macchiato wird nur vormittags getrunken.
- Daumen hoch wird bei uns als positives, bestärkendes Zeichen gewertet – anders ist das in Argentinien. Hier gilt ein nach oben gestreckter Daumen als vulgär und beleidigend – so wie bei uns der Mittelfinger.
- Begrüßungen fallen je nach Land ganz unterschiedlich aus. In Brasilien verrät die Begrüßung sogar etwas über den Beziehungsstatus einer Frau: gibt es zwei Wangenküsschen ist die Frau verheiratet. Ein dritter „beijo“ hingegen zeigt, dass sie Single ist.
- Wer in Australien nach dem Essen voll ist, sollte das nicht mit der Phrase „I’m stuffed“ ausdrücken – das bedeutet nämlich, dass man schwanger ist, und könnte daher zu Verwirrungen führen.
- Blumen können Mitgefühl, Freude oder Zuneigung ausdrücken – das ist in fast allen Ländern dieser Welt so. In Litauen, Lettland und der Slowakei solltet Ihr aber darauf achten, immer eine ungerade Anzahl an Blumen zu verschenken – alles andere gilt dort als Unglücksbringer.
- Ihr fahrt durch Irland mit dem Auto? Dann solltet Ihr im ländlichen Gebiet entgegenkommende Autofahrer immer grüßen, um nicht als unhöflich wahrgenommen zu werden.
- Frankreich ist bekanntlich das Land der Gourmet-Küche – und aus genau diesem Grund ist es dort verpönt, vor dem Essen einen Martini oder Scotch zu trinken. Beide sollen nämlich den Gaumen betäuben.
- In Indonesien solltet Ihr niemals mit dem Zeigefinger auf eine andere Person deuten – das gilt ja auch bei uns als eher unhöflich. Verwendet stattdessen den Daumen.
Allgemein gilt: wer in fremde Länder fährt, sollte sich davor darüber informieren, was in diesen Ländern traditionsbedingt als Sitte gilt. In muslimisch geprägten Ländern sollte man zum Beispiel darauf achten, sich nicht zu freizügig zu kleiden und keinen Alkohol in der Öffentlichkeit zu trinken. Im schlimmsten Fall kann ein Verstoß gegen die Gebräuche je nach Land mit Geld- oder sogar Freiheitsstrafen geahndet werden. Damit Ihr in kein Fettnäpfchen tretet, haben wir hier für Euch zusammengefasst, worauf Ihr in den beliebtesten Urlaubsländern achten solltet.
Italien, Spanien und Griechenland – das solltet Ihr beachten
In Italien gibt es – wie bereits davor erwähnt – einige Gebräuche im Zusammenhang mit Essen. Stichwort: kein Parmesan zu Fischgerichten und Milchkaffee nur am Vormittag. Das ist aber nicht alles: Wer in Italien eine Kirche besuchen möchte, sollte darauf achten, dass Schultern und Knie von Kleidung bedeckt sind – andernfalls wird einem der Zutritt verwehrt. Kopfbedeckungen hingegen haben in der Kirchen nichts verloren.
Auch in Spanien gelten für den Kirchenbesuch ähnliche Regeln. Zusätzlich solltet Ihr abends bei Eurer Kleidungsauswahl darauf achten, keine Strandkleidung ins Restaurant oder die Bar zu tragen. Männer sind trotz der warmen Temperaturen abends oft in langer Hose und geschlossenen Schuhen unterwegs – es wird viel Wert auf stilvolles Auftreten gelegt. Womöglich ungewohnt für uns ist das äußerst gesellige Wesen der Spanier – es werden schnell oberflächliche Bekanntschaften geschlossen und mit Unbekannten Smalltalk geführt. Spanier reden gerne laut, viel und durcheinander – was bei uns als unhöflich gilt, ist dort ganz normal. Im Restaurant gibt es allerdings einige No-Go’s. Zum Beispiel wird es nicht gerne gesehen, wenn man getrennt zahlen will, und auch die Selbstbedienung gilt als unhöflich. Man sollte sich also die Zeit nehmen und auf den Kellner warten.
Wer in Griechenland Urlaub macht, sollte auch hier in den Kirchen auf bedeckende Kleiderauswahl achten und Caps oder andere Kopfbedeckungen vor dem Eintreten ablegen. Im Restaurant macht Ihr Euch ebenfalls keine Freunde, wenn Ihr eine getrennte Rechnung fordert. Achtung: „Daumen hoch“ ist hier nichts höfliches, sondern verpönt und respektlos – ebenso wie Winken oder allgemeines Gestikulieren mit der flachen Hand.
Türkei und Ägypten – Handeln auf dem Markt, aber nur bei bestimmten Produkten
Wer in der Türkei Urlaub macht, sollte sich vor allem auf eines einstellen: hervorragendes Essen, und davon viel. Wer eine private Einladung erhält, sollte diese unbedingt annehmen, und besser mit leerem Magen – und einem kleinen Gastgeschenk - kommen: Viel zu essen gilt als Zeichen der Höflichkeit. Während dem Essen solltet Ihr Euch aber nicht die Nase putzen: das wird als unrein wahrgenommen. Wenn Ihr auf einem der vielen Märkte einkauft, solltet Ihr unbedingt feilschen – aber nur bei Sachen, die Ihr auch wirklich kaufen wollt, und nicht bei Lebensmitteln. Was in der Türkei verboten ist, ist Alkohol in der Öffentlichkeit zu trinken – das solltet Ihr also vermeiden.
Auch in Ägypten ist es verboten, Alkohol in der Öffentlichkeit zu konsumieren. Ebenfalls ist es nicht gerne gesehen, sich zu knapp zu kleiden. Setzt bei den heißen Temperaturen also lieber auf weite, leichte Kleidung. Auf dem Basar gilt ebenfalls: Feilschen ja, aber nicht bei Lebensmitteln. Wenn Euch das Essen geschmeckt hat, solltet Ihr übrigens einen kleinen Rest auf dem Teller liegen lassen – aus Höflichkeit gegenüber dem Koch.
Andere Kulturen in Dubai und Thailand respektvoll kennenlernen
Dubai ist stark muslimisch geprägt. Es gibt deshalb auch hier ein Alkoholverbot in der Öffentlichkeit, zudem wird Paaren empfohlen von Zärtlichkeitsbekundungen in der Öffentlichkeit abzusehen. Wenn Ihr Moscheen besucht, solltet Ihr vom Innenraum zudem keine Fotos machen – darauf stehen oftmals hohe Strafen. In Dubai gibt es auch viele Bereiche, die ausschließlich Frauen vorbehalten sind, zum Beispiel bestimmte Waggons in der U-Bahn oder Frauentaxen – Männer sollten darauf achten, nicht falsch zuzusteigen.
Auch Thailand befindet sich aufgrund des Buddhismus in einem gänzlichen anderen Kulturkreis: Nicht nur im Tempel, sondern auch beim Betreten eines Privathauses sollte man seine Schultern und Knie bedecken, oftmals weisen auch Schilder darauf hin. Buddha-Statuen gelten als heilig, man darf sich daher nicht auf sie setzen oder stellen. Was sich ebenfalls nicht gehört, ist eine andere Person zu berühren – vor allem Mönche und ihr Gewand sind tabu. Auch solltet Ihr niemals Eure Fußsohlen in die Richtung einer anderen Person strecken – das gilt als unrein.
fso