Work-Life-Balance und Co.
Bericht zeigt: Deutsche Arbeitnehmer sind unzufriedener und gestresster als andere Europäer
Die Arbeit ist das halbe Leben. Das, was im Job passiert, wirkt sich auf Lebensqualität der Menschen aus. Ein Bericht offenbart, Deutsche werden unzufriedener.
Einen großen Teil des Tages verbringen Arbeitnehmer in der Arbeit. Vollzeitbeschäftigte arbeiten in der Regel rund acht Stunden pro Tag. Mit Pause sowie Hin- und Rückweg sind da oft schon zehn Stunden verplant. Da scheint es wenig verwunderlich, dass das die allgemeine Lebenszufriedenheit beeinflussen kann. Der aktuelle State of the Global Workplace Report 2024 von Gallup zeigt: deutsche Arbeitnehmer sind im weltweiten Vergleich weniger zufrieden und oft gestresst. Für den Bericht wurden 128.278 Arbeitnehmer in 145 Ländern befragt.
Zufriedenheit der Arbeitnehmer in Deutschland
Deutschland liegt im europäischen Bereich mit 45 Prozent auf dem 20. Platz, was die Arbeitszufriedenheit der Arbeitnehmer angeht. Das ist ein Minus von acht Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahresergebnis, informieren die Experten von Gallup. Ein Negativtrend der Zufriedenheit ist in 17 von 38 europäischen Staaten zu verzeichnen – in Deutschland und Irland ist der Wert mit acht Prozent am stärksten gesunken. Abgefragt wurde ein Ist-Zustand und die Perspektive gesehen auf die nächsten fünf Jahre.
Stresslevel bleibt auf hohem Niveau
Leiden Menschen unter Stress im Job, kann dies langfristig gesundheitliche Folgen haben. Darunter fallen beispielsweise Schlafstörungen, Betroffene können allerdings auch ein Burnout erleiden. Im Vorjahresvergleich ist der Stressfaktor deutscher Arbeitnehmer um einen Prozentpunkt zurückgegangen. Mit 41 Prozent liegt Deutschland damit im vorderen Drittel und noch vor der Schweiz (30 Prozent) und Österreich (35 Prozent).
Die Kombination aus gesunkener Lebenszufriedenheit und immer noch überdurchschnittlich hohem Stress kann darauf hindeuten, dass die Befragten zunehmend das Gefühl haben, viele der Faktoren, die ihr Leben bestimmen, nicht selbst beeinflussen zu können. Es herrscht der Eindruck vor, dass gerade Einiges unrund läuft. Zum einen belastet der Arbeitskräftemangel in vielen Branchen diejenigen Arbeitnehmenden, die ihn kompensieren müssen. Darüber hinaus erwecken die aktuellen wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Diskussionen oft den Eindruck, als käme Deutschland aus dem Krisenmodus gar nicht mehr heraus. Die Sorge um den Abstieg des Landes ist allgegenwärtig, die Wettbewerbsfähigkeit schwindet, und beim Wachstum ist Deutschland Schlusslicht in Europa. Das drückt nicht nur auf die derzeitige Stimmung, sondern wirkt sich auch auf die Zuversicht in die Zukunft aus.
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Arbeitgeber können ihren Mitarbeitern beispielsweise einen Raum für Kommunikation geben, auch eine gute Fehlerkultur kann dabei helfen, dass Arbeitnehmer nicht so viel Stress durch beispielsweise Personalmangel spüren.
Gute Führung kann negativen Emotionen vorbeugen
Die Experten von Gallup zeigen ebenfalls auf, was Arbeitnehmern dabei helfen kann, positiver auf alles zu schauen. Dabei spielt eine angenehm erlebte Führung, mit der eine emotionale Bindung einhergeht, eine entscheidende Rolle. Demnach haben Führungskräfte die Möglichkeit, ihren Angestellten einen positiveren Blickwinkel zu geben. Dies passt zu anderen Berichten, die herausstellen, dass gute Arbeitnehmer nicht das Unternehmen verlassen, sondern schlechte Führungskräfte.
Haben Arbeitnehmer keine emotionale Bindung, so berichten sie häufiger von „Stress, Wut, Sorge, Traurigkeit und Einsamkeit“, so Gallup. Unter anderem liege das daran, dass die „starke Belastung von Führungskräften nicht wahrgenommen wird oder sie nichts tun, um sie abzufedern“. Dieser Stress könne sich dann in Wut umschlagen – das beeinflusse dann die Produktivität, die Anzahl der Fehltage und die Anhäufung von Arbeitsunfällen.
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