Mehr Präsenz gefordert
Umfrage: Für immer mehr Arbeitnehmer geht es vom Homeoffice zurück ins Büro
Viele Unternehmen setzen wieder vermehrt auf Präsenz anstatt Homeoffice. Damit die Kehrtwende funktioniert, müssen Arbeitgeber jedoch strukturiert vorgehen.
Während der Corona-Pandemie ist das Homeoffice für viele Arbeitnehmer zur Normalität geworden. Doch mit Ende der Beschränkungen zeigt sich auch: Viele kehren wieder zurück ins Büro. Oft geschieht das auf Anweisung des Arbeitgebers hin, wie eine repräsentative Umfrage der Recruiting-Agentur Königsteiner Gruppe und stellenanzeigen.de unter bundesweit 1.048 Beschäftigten zeigt.
Unternehmen wollen wieder mehr Präsenz der Mitarbeiter
Im Jahr 2023 haben 31 Prozent weniger Arbeitnehmer von zu Hause aus gearbeitet als noch im Vorjahr. 29 Prozent der Befragten gaben zudem an, dass sie vom Unternehmen aufgefordert worden seien, die Zeiten im Homeoffice wieder zu reduzieren. 14 Prozent der Beschäftigten wurde sogar komplett die Option gestrichen, ihre Arbeit daheim zu verrichten.
Dass die goldenen Zeiten des Homeoffice langsam zu Ende gehen, zeigte auch eine Umfrage unter über 1.300 CEOs großer globaler Unternehmen durch die Beratungsfirma KPMG im letzten Jahr. Demnach gehen auch 68 Prozent der deutschen Firmenchefs davon aus, dass die Angestellten innerhalb der nächsten drei Jahre wieder Vollzeit ins Büro zurückkehren. Nur jeder vierte Befragte konnte sich weiterhin ein hybrides Arbeitsmodell vorstellen. Um wieder für mehr Präsenz zu sorgen, wären 77 Prozent der deutschen CEOs auch bereit, Mitarbeiter zu befördern oder mit einem höheren Gehalt zu belohnen.
Homeoffice vs. Präsenz: Klarheit sorgt für mehr Attraktivität des Arbeitgebers
Ob sich das Homeoffice ganz so leicht wieder abschaffen lässt, ist fraglich. Viele Arbeitnehmer haben die Heimarbeit während der Pandemie zu schätzen gelernt. Bei einer Studie des Unternehmensberaters EY von 2022 gaben noch 84 Prozent der deutschen Arbeitnehmer an, mindestens zwei Tage die Woche im Homeoffice arbeiten zu wollen. Ein hybrides Modell scheint aktuell auch bei vielen Arbeitgebern bevorzugt zu sein: Der Softwarehersteller SAP beordert seine Mitarbeiter wieder mindestens drei Tage die Woche ins Büro, genauso wie die Deutsche Bank je nach Funktion der Angestellten. Beim Automobilhersteller VW sollen Manager sogar mindestens viermal in der Woche in Präsenz erscheinen.
Wichtig scheint, dass Arbeitgeber klare Regeln bezüglich der Präsenztage aufstellen: „Denn unsere Zahlen zeigen: 41 % unserer Umfrageteilnehmer finden Arbeitgeber mit klaren Homeoffice-Regelungen attraktiver als andere“, so Nils Wagener, Geschäftsführer der Königsteiner Gruppe. Aktuell wären die Präsenztage aber nur bei etwas mehr als der Hälfte aller Unternehmen klar definiert.
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