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Was Verbraucherschützer daran kritisieren

Bonität verschlechtert? Schufa will zukünftig bei Negativ-Eintrag über App warnen

Bonify Schufa Auskunft
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Über die neue Schufa-App „Bonify“ können Nutzer nicht nur ihren persönlichen Schufa-Score einsehen, sondern sollen zukünftig bei Negativ-Einträgen auch gewarnt werden. Verbraucherschützer sehen die Anwendung kritisch:

Wenn sich die Kreditwürdigkeit einer Person verschlechtert, will die Schufa künftig eine Warnung versenden, und zwar über die neue App „Bonify“. Warum Verbraucherschützer die kritisch sehen:

Wer in Deutschland eine Wohnung mieten, ein Auto kaufen oder aus anderen Gründen einen Kredit aufnehmen will, ist auf die Schufa angewiesen. Die Schufa, kurz für „Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung“, sammelt Daten über Verbraucher und stellt ihnen dann ein Zeugnis darüber aus, wie kreditwürdig sie sind – dadurch können Vermieter oder Verkäufer einschätzen, wie wahrscheinlich es ist, dass der Interessent zuverlässig zahlen wird. Wo genau der persönliche Schufa-Score liegt, wissen allerdings die wenigsten – geschweige denn, wie die Berechnung zustande kommt. Das soll sich nun dank der neuen App „Bonify“ ändern.

Registrierung ermöglicht unter Umständen Einblicke ins Konto

„Bonify“ ist ein Tochterunternehmen der Schufa, es wurde Ende 2022 aufgekauft. Über die App können Nutzer nicht nur ihren persönlichen Schufa-Score einsehen, zukünftig soll man darüber sogar gewarnt werden, wenn ein negativer Eintrag die Kreditwürdigkeit verschlechtert.

Um sich bei der App registrieren zu können, muss man sich zunächst ausweisen. Das geht entweder über ein Online-Identifikationsverfahren, bei dem man den Personalausweis vorzeigt, oder über das eigene Bankkonto – doch genau das sehen Verbraucherschützer kritisch. Denn: Wer diese Funktion nutzt, gewährt Bonify damit für 90 Tage Einsicht in das eigene Konto – vorausgesetzt, man trennt die Verbindung nicht nach der Registrierung. Zukünftig will die Schufa das aber ändern: man soll das Konto zur Registrierung nutzen können, ohne damit automatisch die Dateneinsicht zu gewähren. Bis das aber so weit ist, empfehlen Verbraucherschützer das Identifikationsverfahren via Personalausweis zu nutzen.

Schufa betont Datensicherheit

Die Schufa betont zwar, dass sie selbst keine Einsicht in die Kontodaten habe, da Bonify und Schufa getrennte Unternehmen seien und die Datenweitergabe nur erfolgen könne, wenn der Nutzer explizit zustimme. Die Schufa weiß zwar bereits, wer wie viele Bankkonten und Kreditkarten hat, aber nicht, wie viel Geld auf diesen Konten liegt. Nutzer könnten der Schufa aber freiwillig Einblick gewähren – was laut der Schufa oftmals zu besseren Bonitätsbewertungen führe. „Mehr Daten führen zu faireren und für die meisten Menschen besseren Scores“, so das Unternehmen. Bei den Einblicken auf die Konten werde es, „wenn überhaupt ums Einkommen gehen“, sagt Schufa-Chefin Tanja Birkholz gegenüber der „Zeit“. „Ob jemand Geld an Greenpeace spendet oder sich für eine Partei engagiert, ist für die Bonitätsbewertung irrelevant.“

App in Wahrheit ein „trojanisches Pferd“?

Doch die Weitergabe der Kontodaten ist nicht die einzige Kritik, die Verbraucherschützer an der App haben. Über die App würden nämlich neben der Einsicht in die persönlichen Daten auch noch Kredite und andere Finanzprodukte vertrieben. Verbraucherschützer bezeichneten die App daher als „trojanisches Pferd“, das Kunden mit vermeintlicher Datentransparenz anzulocken, nur um ihnen letztendlich etwas verkaufen zu wollen.

Außerdem lässt selbst die scheinbare Datentransparenz der App zu wünschen übrig, denn: wie genau die Schufa den Bonitäts-Score berechnet, bleibt nach wie vor ein Geheimnis. Das Argument: „Läge das Berechnungsmodell völlig offen, könnte der Score manipuliert werden und hätte so keinen Wert mehr.“ Der Algorithmus sei aber „der zuständigen Datenschutzbehörde bekannt und wird von ihr und unabhängigen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern kontrolliert“. Was man weiß: vor allem nicht gezahlte Rechnungen spielen eine Rolle.

Doch dass man seinen persönlichen Schufa-Score einsehen kann, ist eigentlich nichts neues: nach Artikel 15 der DSGVO steht jedem eine Datenkopie zu, die bei der Schufa direkt angefordert werden kann. Diese wird kostenlos erstellt und einem in der Regel binnen sieben Werktagen zugeschickt – ganz ohne die Weitergabe persönlicher Kontodaten. Übrigens: Werte beim Schufa-Score über 95 Prozent gelten als sehr gut, ab 97 Prozent sogar als ausgezeichnet. 100 Prozent werden aber nie erreicht - ein geringes Risiko des Zahlungsausfalls bleibt nämlich immer bestehen.

fso

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