Nach Absage des Umzugs
Trotz Absage: Waldkraiburg will sich den Fasching nicht vermiesen lassen – das ist geplant
Der Fasching geht in seine heiße Phase – aber ohne Umzug in Waldkraiburg. Doch die Narren lassen sich den Spaß nicht verderben. Das plant die Faschingsgesellschaft Waldburgia.
Waldkraiburg – Keine aufwändig geschmückten Faschingswagen, keine maskierten Fußgruppen – die wird es dieses Jahr in Waldkraiburg nicht geben. Die Stadt hat nach dem Anschlag in München aus Sicherheitsgründen den Faschingsumzug kurzfristig abgesagt. Doch auf den Fasching verzichten muss niemand, denn das große Faschingstreiben findet wie geplant statt. Dafür hängt sich die Faschingsgesellschaft Waldburgia in den wenig verbleibenden Tagen voll rein, um ein größeres Rahmenprogramm kurzfristig auf die Beine zu stellen.
„Unser Ziel ist es, dass wir trotzdem mit den Leuten Fasching feiern können. Wir wollen uns nicht alles nehmen lassen“, sagt zweiter Waldburgia-Präsident Justin Richter zum geplanten Faschingstreiben. Die Buden werden wie geplant aufgebaut, alle Mitwirkenden bleiben im Boot. Am erweiterten Programm arbeitet die Waldburiga weiter mit Hochdruck, fix ist schon der Auftritt der Garden. „Auch Kindergarden werden dabei sein“, sagt Richter. Schließlich soll für Jung und Alt etwas geboten sein. Für die Kinder werden beim Faschingstreiben die Süßigkeiten verteilt, die ansonsten von den Faschingswagen in die Menge geworfen worden wären.
Viel Arbeit steckt in der Vorbereitung
Die Absage kam für alle Beteiligten unerwartet. „Wer dabei ist, weiß, wie viel Arbeit und Stunden in der Vorbereitung stecken. Über mehrere Monate hinweg. Das passiert alles ehrenamtlich. Dann so kurzfristig der Break, das ist ein Dämpfer“, beschreibt zweiter Präsident Justin Richter die Gefühlslage im Verein. Noch am Wochenende hatte er für den Umzug Süßigkeiten eingekauft, nur wenige Tage später die Absage.
„Jeder von uns ist traurig darüber. Aber was soll man machen, wenn die Sicherheit nicht zu gewährleisten ist“, sagt Richter. Die örtlichen Gegebenheiten lassen es nicht zu, potenzielle Gefahren vollständig auszuschließen. Entlang der Umzugsstrecke gibt es viele private Zufahrten und Parkplätze, die nicht ausreichend gesichert werden können. Dadurch bleibt das Risiko, dass Fahrzeuge in die Menschenmenge geraten. Anders als dies beispielsweise auf dem Mühldorfer Stadtplatz der Fall ist, der in sich geschlossener ist, weniger Einfallstraßen hat.
Das Risiko ist damit für die Stadt als Veranstalter zu groß. „Gerade hinsichtlich der aus den Anschlägen resultierenden Bedrohungslage kann der Veranstalter nicht riskieren, dass auch nur der geringste Zweifel an der Sicherheit des Umzuges bleibt“, hatte die Stadt in einer Pressemitteilung bekannt gegeben.
Eine Entscheidung, für die es Verständnis, aber auch Kritik in den sozialen Medien gibt. Dort befürchtet zum Beispiel ein Nutzer, dass mit der Absage der Umzug „für immer Geschichte“ ist. Ein anderer vermisst eine gewisse Logik, dass der Umzug zwar abgesagt ist, das Faschingstreiben aber stattfinden kann.
Für die Sicherheit nimmt man vieles in Angriff
„Uns erreichen Nachrichten, warum wir absagen, warum wir uns einschüchtern lassen. Es steckt so viel dahinter und man nimmt für die Sicherheit vieles in Angriff. Aber es ist Wahnsinn, wie viele Möglichkeiten es gibt, um in den Zug zu kommen. Waldkraiburg ist ein offenes Pflaster, der Sartrouville Platz ist für das Faschingstreiben viel einfacher abzusperren“, sagt Richter. Anders als beim Umzug können am Sartrouville Platz und Stadtplatz alle Zufahrten gesperrt werden. Außerdem greifen hier zusätzliche Sicherheitsvorkehrungen, die bei einem Umzug nicht möglich sind.
Waldkraiburg ist mit seiner Absage nicht allein: In Kempten hatten die Veranstalter bereits Anfang Februar wegen verschärfter Sicherheitsauflagen die Reißleine gezogen, die gleiche Situation in Erfurt. Die Stadt München hat nach dem Anschlag alle ihre Veranstaltungen abgesagt, genauso wie die „Damischen Ritter“ ihren Umzug. Aschaffenburg hatte nach der tödlichen Messerattacke auf den Faschingsumzug verzichtet, Bad Wörrishofen ebenfalls wegen Sicherheitsbedenken.
