Faschingsumzug Waldkraiburg
1000 Stunden Arbeit für den Faschingswagen: Montags-Stammtisch ist bereit für die Umzüge!
In den Startlöchern vor den Umzügen in Waldkraiburg und Mühldorf: Seit Anfang Januar werkelt der Montags-Stammtisch aus Mauerberg/Taufkirchen an seinem Faschingswagen. Im Mittelpunkt steht eine Figur, die jeder kennt.
Trostberg/Taufkirchen – Die Narren sind los! Sobald das bunte Faschingstreiben losgeht, sind sie mitten drin und sorgen für Spaß und Unterhaltung: die Mitglieder des Montagsstammtisches Maisenberg/Taufkirchen. Was einst als Freundschaft unter Teenagern begann, ist heute ein eingeschworener Haufen, der für jede Gaudi zu haben ist. Wenn der Fasching losgeht, gibt es für sie alle kein Halten mehr.
Inspiriert wurden sie bei der Namensfindung für ihren Stammtisch einst durch die damalige Freundin von Michael Spiel (28) aus Peterskirchen. Da dessen Freundin in der Garde tanzte und an den Wochenenden immer unterwegs war, hatte Michael nur montags Zeit. Somit war der Name „Montagsstammtisch Maisenberg/Taufkirchen“ geboren.
Michaels Freundin ging, aber seine Freunde blieben. Unter ihnen die Gründungsmitglieder Robert Mittermaier (27) aus Taufkirchen und Ramona Göbl (31) aus Engelsberg. Die Stammtischbrüder und -schwestern kommen aus verschiedenen Landkreisen. Zu einem ihrer absoluten Höhepunkte im Jahr zählt das Faschingstreiben.
Zu Beginn 15 Leute, heute sind es 70 Mitglieder
Deshalb riefen sie 2015 ihren großen Faschingswagen ins Leben und begeistern seither damit Jung und Alt. Zu ihren Anfängen waren sie gerade mal 15 Leute. Heute sind es etwa 70 Mitglieder, im Alter zwischen 18 und 35 Jahren. Somit kennen sie auch keine Nachwuchsprobleme.
Jeder, der an ihrem Faschingsprojekt mitmacht, bringt seine Stärken mit ein. Sei es handwerklich, künstlerisch oder organisatorisch. „Bei uns sind eine ganze Menge Handwerker vom Schreiner, Zimmerer, Mechaniker bis hin zum Maler und Elektriker“, sagt Michael Spiel, der selbst von Beruf Elektriker-Meister ist.
Nicht nur was ihr Handwerk angeht, sind sie äußerst kreativ, sondern auch bei der Themenfindung für ihren Faschingswagen. Bei ihrer Premiere im Jahr 2015 stand alles im Zeichen von „Die Deutsche Bahn streikt“. Der Bahnstreik ist eigentlich ein Dauerbrenner-Thema, doch die Jungs und Mädels suchen ständig neue Themen und so bekommt ihr Wagen jedes Jahr einen neuen Anstrich. Dabei sorgen sie mit ihrer perfekt ausgeklügelten Technik und Kreativität immer wieder für echte „Wow-Effekte“.
Weg von den politischen Themen
Nachdem sie sich 2016 dem Thema „Energiewende“ widmeten, wollten sie von politischen Themen weg und so kam „Schnappi, das Krokodil“ auf den großen Wagen. Das Krokodil konnte sein Maul öffnen und schließen. Ebenfalls ein echter Hingucker war ihre „Stil-Motorsäge“ mit einer leuchtenden Sägekette. Weitere Themen waren Pluto, Bobby-Car und Lego. Dieses Jahr ziehen sie als „Pumuckl“ durch die Straßen. Entsprechende Technik inklusive.
Pumuckls Kopf kann aus- und eingefahren werden, bei Unterführungen gibt es dadurch keine Probleme wegen der Durchfahrtshöhe. Dass solch ein imposanter Faschingswagen ein enormer Aufwand ist, wird schon beim Anblick deutlich. Etwa 1000 Arbeitsstunden stecken in dem riesigen Faschingswagen. Jede freie Minute wird daran geschraubt, gehämmert, gemeißelt, gebohrt und gemalt. Nach etwa einem Monat muss alles fertig sein.
„Nach Weihnachten setzen wir uns immer zusammen und besprechen die Themenvorschläge. Pumuckl passt natürlich super mit den neuen Folgen. Auch vom Aufbau her war das für uns gut umsetzbar“, erzählt Robert Mittermaier. „Mit dem Grundaufbau starteten wir am 5. Januar. Die Teile sind etwa acht Meter lang. Sie werden mit dem Kran aufgehoben. Wenn das dann auf dem Auflieger aufgebaut ist, kommen die Feinheiten. Die Damen sind dann die Kreativen und bemalen den Wagen“, setzt Michael Spiel fort.
Pünktlich zum ersten Umzug fertig
Der etwa 13,80 Meter lange Auflieger wird von einem Traktor CASE Puma, 230 PS, gezogen. Platz zum Aufbauen findet der Montagsstammtisch auf dem Hof von Alexander Suchy-Mussner aus Trostberg. Pünktlich zum ersten großen Faschingsumzug in Chieming war ihr Faschingswagen fertig.
„Wenn wir schon so einen großen Aufwand betreiben, dann fahren wir auch weit, um bei den Umzügen dabei zu sein. Unser weitester Weg war bisher nach Triftern“, erzählt Göbl. „Grundsätzlich haben wir ja unsere Stammumzüge. Da sind wir am Faschingswochenende samstags in Waldkraiburg, sonntags in Mühldorf und dienstags in Peterskirchen. Mit den anderen Umzügen schauen wir dann immer einfach, wie das am besten passt“, setzt Spiel fort.
So klasse solch ein Faschingswagen auch ist, birgt er jedoch auch seine Schattenseiten, wie Tanja Sax aus Engelsberg weiß. Sie ist die Managerin und Organisatorin des Montagsstammtisches. „Das schöne ist, dass man wieder mit Leuten zusammenkommt, die man das Jahr über eher weniger sieht. Sehr frustrierend ist jedoch, wenn man nur Kosten hat und nichts hängen bleibt. Dazu kommt die Bürokratie, die ganzen Auflagen und Ausgaben. Toll wäre, wenn da einiges einfacher wäre“, sagt Sax. Trotz allem ist ihre Liebe zum Fasching ungebrochen.
kme
Faschingsumzüge in Waldkraiburg und Mühldorf
Der Waldkraiburger Faschingsumzug startet am Samstag, 10. Februar, um 13.30 Uhr am Volksfestplatz und zieht dann durch die Innenstadt von Waldkraiburg. Im Anschluss daran findet ab 14 Uhr das bunte Faschingstreiben mit Party am Sartrouville Platz statt. Faschingsfinale in Mühldorf ist am Sonntag, 11. Februar. Ab 12 Uhr beginnt das Faschingstreiben mit Faschingszug und Partystimmung auf dem Stadtplatz.


