Ratgeber: Waldpilze
Alles, was man über das Sammeln von Pfifferlingen wissen muss
Waldpilze sammeln ist ein Hobby, das besonders im Spätsommer beliebt ist. Wo man Pfifferlinge finden und was man daraus kochen kann, zeigt dieser Artikel.
Pfifferlinge, auch liebevoll Eierschwammerl genannt, sind köstliche kleine Waldschätze, die in den Wäldern Europas zu Hause sind. Sie verzaubern Naturfreunde und Feinschmecker gleichermaßen mit ihrer goldenen Pracht und ihrem feinen Aroma. Aber bevor man sich in den Wald stürzt, um diese delikaten Speisepilze zu sammeln, gibt es ein paar Dinge, die man im Hinterkopf behalten sollte. In diesem Artikel erfährt man alles, was es über das Sammeln von Pfifferlingen zu wissen und zu beachten gibt. Man bekommt nicht nur praktische Tipps aus an die Hand, sondern auch köstliche Rezeptideen, damit man die Schätze der Natur in wahre kulinarische Meisterwerke verwandeln kann.
Wo findet man Pfifferlinge?
Pfifferlinge verstecken sich in Laub- und Nadelwäldern, moosigen Gebieten, auf grünen Wiesen und sogar in Mischwäldern, oft in höheren Lagen. Doch wann ist die beste Zeit, um sie zu sammeln? Nun, das hängt von der Region und dem Wetter ab. In Deutschland ist ab Mitte Juni und bis in den Oktober hinein Pfifferlingsaison. Die genaue Saison kann jedoch von Jahr zu Jahr und von Ort zu Ort variieren. Die ideale Zeit für die Pfifferlingssuche ist normalerweise nach einem warmen, regnerischen Sommertag. Diese Pilze benötigen nämlich Feuchtigkeit und Wärme, um zu gedeihen.
Pilze sammeln: Was ist erlaubt und was verboten?
Die Regelungen für das Sammeln von Pilzen in Wäldern variieren je nach Region und werden von den örtlichen Behörden in den Waldgesetzen der jeweiligen Bundesländer festgelegt.
Meist lautet die Regelung, dass Speisepilze in öffentlichen Wäldern für den Eigenbedarf von Privatpersonen in geringen Mengen gesammelt werden darf. Wie viel das genau ist, wird oft nicht genannt. Mit etwa anderthalb bis zwei Kilogramm pro Person dürfte man aber auf der sicheren Seite sein.
Doch Vorsicht: Wer körbeweise Speisepilze aus dem Wald trägt und diese auch noch verkauft, riskiert ein Bußgeld von bis zu mehreren Tausend Euro.
Wie unterscheidet man Pfifferlinge von anderen Pilzen?
Pfifferlinge sind Meister der Tarnung, haben aber eine charakteristische Erscheinung, die sie relativ einfach von anderen Pilzen unterscheidet. Hier sind einige Merkmale, an denen man echte Pfifferlinge erkennen kann:
- Farbe: Pfifferlinge sind in der Regel goldgelb bis orangegelb. Die Farbe kann variieren, aber sie neigen dazu, in diesen warmen Farbtönen zu leuchten.
- Kappe: Die Kappe des Pfifferlings ist trichterförmig und oft leicht gebogen oder wellig. Sie ähnelt einem kleinen Trichter oder einem Pfifferling (abgeleitet aus dem lateinischen für „Becher“), daher der Name.
- Unterseite der Kappe: Unter der Kappe haben Pfifferlinge keine Lamellen, wie viele andere Pilze. Stattdessen haben sie faltige oder wellige Leisten, die tief ins Fleisch geschnitzt sind.
- Stiel: Der Stiel eines Pfifferlings ist wie der Hut gefärbt und geht direkt in diesen über. Er kann leicht gekrümmt oder verdreht sein.
- Fleisch: Das Fleisch von Pfifferlingen ist fest und bricht leicht. Es hat eine blassere Farbe als die Kappe, oft ein blasses Creme- oder Weißgelb.
- Geruch: Pfifferlinge haben einen charakteristischen, angenehmen Geruch, der oft als pfeffrig oder fruchtig beschrieben wird. Dieser Duft kann dazu beitragen, sie von anderen Pilzen zu unterscheiden.
- Größe: Pfifferlinge variieren in der Größe, sind jedoch normalerweise zwischen drei und zehn Zentimeter hoch.
Wichtig für Pilzsammler: Auch das beste Pilzbestimmungsbuch, -app oder auch dieser Artikel kann nur Hilfestellung zur Identifikation eines Pfifferlings geben. Es gibt ungenießbare Doppelgänger, die schnell verwechselt werden können. Um vor dem Verzehr ganz sicher zu sein, empfiehlt sich der Besuch eines Pilzfachmannes beziehungsweise einer Pilzberatungsstelle.
So bereitet man Pfifferlinge richtig vor:
Wenn es darum geht, Pfifferlinge zuzubereiten, ist Sorgfalt das Zauberwort, um ihr köstliches Aroma zu bewahren. Ganz ähnlich wie bei anderen Pilzen sollten Pfifferlinge nicht unter fließendem Wasser gewaschen werden. Der Grund? Ihre schwammartige Textur kann Wasser aufsaugen und das Ergebnis wären wässrige Pilze mit wenig Geschmack – das will man auf keinen Fall!
Aber keine Sorge, es gibt einen einfachen und schonenden Weg, um Pfifferlinge richtig zu reinigen.
- Mit einem kleinen Messer etwas vom Strunk, trockene und eventuelle faulige Stellen abschneiden.
- Mit einer kleinen Bürste oder einem Pinsel Erde und andere Verschmutzungen einfach trocken abbürsten.
- Alternativ kann man auch die Schüttel-Methode nutzen. Dafür gibt man die trockenen Pfifferlinge zusammen mit Mehl in einer Plastiktüte und schüttelt diese vorsichtig. Das Mehl reibt den Schmutz behutsam an den Pilzen und hält ihn fest.
Nach dem Putzen lagert man Pfifferlinge, mit einem feuchten Tuch bedeckt, am besten in einem luftdurchlässigen Gefäß im Gemüsefach des Kühlschranks. So bleiben sie zwei bis drei Tage frisch. Noch besser ist es aber, die Pfifferlinge direkt zu genießen!
Pfifferlinge haltbar machen
Im Gegensatz zu anderen Speisepilzen, wie Morcheln oder Steinpilzen, sind Pfifferlinge nicht ideal für die Trocknung geeignet. Um sie haltbar zu machen, sollte man sie eher einfrieren. So geht‘s:
1. Geputzte Pfifferlinge in kochendem Salzwasser für eine Minute blanchieren. So schmecken sie nach dem Auftauen nicht bitter.
2. Herausnehmen und im Eiswasser abschrecken. Etwas trocknen lassen.
3. Pfifferlinge auf einem Tablett oder Blech ausbreiten und für 30 Minuten anfrieren lassen. So kann man sie später einzeln entnehmen.
4. In Dosen oder Gefrierbeutel umfüllen und vollständig gefrieren lassen. So halten Pfifferlinge bis zu zehn Monaten.
Das Beste kommt zum Schluss: Leckere Rezeptideen mit Pfifferlingen
Der Lohn fürs Sammeln und Putzen ist ein feines Gericht mit den edlen Speisepilzen. Pfifferlinge sind vielseitig einsetzbar und können auf verschiedene köstliche Arten zubereitet werden. Hier sind einige Ideen, die den Pfifferling gekonnt in Szene setzen:
- Pfifferling-Pasta: Pfifferlinge werden oft mit Speck, Petersilie und Zwiebeln angebraten und in einer hellen Weißwein-Sahne-Sauce zu Nudeln serviert. Tagliatelle in Pfifferling-Rahmsauce sind schnell gemacht und immer lecker.
- Pfifferling-Suppe: Eine herzhafte Suppe aus Pfifferlingen, Zwiebeln, Sahne und Gemüsebrühe ist besonders an kalten Tagen ein Genuss und passt ebenso in den Spätsommer, wie eine cremige Maronensuppe.
- Pfifferling-Omelette: Ob zum Frühstück oder Abendessen: Gebratene Pfifferlinge, eingeschlagen in ein luftiges Omelette, sind eine gute Wahl.
- Pfifferling-Risotto: Ein cremiges Risotto mit gebratenen Pilzen, wie Pfifferlingen, gibt dem italienischen Reis-Klassiker eine einzigartige Note.
- Pfifferlinge auf Pizza: Pizza Funghi schmeckt auch mit Pfifferlingen und ist in Mailand eine beliebte Variante als Belag für die Pizza. Sie harmonieren gut mit anderen Zutaten wie Mozzarella, Spinat und Schinken.
- Nudelsalat mit Pfifferlingen: Wem es an milden Spätsommertagen zu heiß für eine deftige Rahmsauce ist, der findet im Rezept für einen sommerlichen Nudelsalat mit Pfifferlingen eine leichtere Alternative.
Das Sammeln von Pfifferlingen kann zu einem aufregenden und unterhaltsamen Abenteuer werden, bei dem ein Waldspaziergang mit kulinarischem Genuss verknüpft wird. Wenn man achtsam vorgeht und lernt, Pfifferlinge richtig zu identifizieren, steht eine köstliche Pfifferling-Saison bevor. Also, ab in den Wald, denn wer sucht, der findet!
Rubriklistenbild: © Sandra Keck/Einfach Tasty





