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Gelähmtes Königshaus

Ermittlungen der Polizei gegen Marius Borg Høiby in einem möglichen dritten Vergewaltigungs-Fall

Mit der Auswertung des Handys von Marius Borg Høiby häufen sich die beunruhigenden Nachrichten. Es scheint, als ob die Polizei nun wegen einer dritten Vergewaltigung ermittelt.

Oslo – Am Mittwoch (22. November) gab die Polizei bekannt, dass gegen Marius Borg Høiby (27) wegen einer zweiten Vergewaltigung ermittelt – zusätzlich zu der Vergewaltigung, die ihm am Dienstag (21. November) zur Last gelegt wurde. Aus der von der Polizei geforderten U-Haft wurde eine Woche. Kronprinz Haakon (51) unternahm den halbherzigen Versuch eines wenig aussagekräftigen Statements, Kronprinzessin Mette-Marit (51) hüllt sich weiter in Schweigen, obwohl seit Donnerstag der Vorwurf einer dritten Vergewaltigung im Raum steht.

Während die Auswertung des Mobiltelfons Borg Høibys voranschreitet, erhöht sich die Ermittlungsarbeit

Marius Borg Høiby wird offenbar, wie die norwegische Zeitschrift Se og Hør enthüllt, eine dritte Vergewaltigung zur Last gelegt. Laut TV 2 nimmt der Fall an Dramatik zu, seit die Polizei Videos und Fotos auf Høibys eigenem Handy gesichtet hat und das ganze Elend offenbar dokumentiert.

Wie Dagbladet berichtete, soll es mindestens fünf Opfer geben. Unter ihnen ist eine Frau, die von Marius am 4. August in ihrer Wohnung in Oslo angegriffen wurde – genauer gesagt handelt es sich um seine damalige Freundin, die er von Januar bis September „körperlich und seelisch missbraucht haben“ soll, heißt es im Polizeibericht. Die Identität der Betroffenen ist noch unbekannt. Aber es bleibt nicht nur dabei.

Tampongate, Untreue, Missbrauch: Die zehn größten Skandale im britischen Königshaus

Royale Untreue. Schon auf dem Verlobungsbild von Charles und Diana war Betrug mit im Spiel. Nicht nur Charles hatte eine Affäre mit seiner Jugendliebe Camilla, auch Lady Diana suchte irgendwann Trost in anderen Armen. Fakt ist, als Prinz Charles gestand, untreu gewesen zu sein, gab auch Prinzessin Diana ihren Fehltritt mit Reitlehrer James Hewitt zu.
Royale Untreue. Schon auf dem Verlobungsbild von Prinz Charles und Diana war Betrug mit im Spiel. Doch nicht nur Charles III. hatte eine Affäre mit seiner Jugendliebe Camilla, auch Lady Diana suchte irgendwann Trost in fremden Armen. Fakt ist, als Prinz Charles gestand, untreu gewesen zu sein, gab auch Prinzessin Diana ihren Fehltritt mit Reitlehrer James Hewitt zu.  ©  Str/EPA FILE/dpa
Annus Horribils
Das Jahr 1992 wurde für die Queen zum Skandal-Jahr, das sie als Annus Horribilis bezeichnete. Im März trennten sich Elizabeths zweiter Sohn Prinz Andrew und Sarah Ferguson. Im April wurde die Scheidung Prinzessin Annes von Ehemann Mark Phillips rechtskräftig. Im Juni veröffentlichte Andrew Morton sein Diana-Buch, das von intimen Details über die Ehe von Charles und Diana strotzte. Negative Schlagzeilen waren an der Tagesordnung, die in der Bekanntgabe der Trennung am 9. Dezember gipfelten. Obendrein brannte Windsor Castle, das Schloss wurde schwer beschädigt und mehrere Kunstwerke gingen unwiederbringlich verloren. Das Bild zeigt die Queen zu ihrer Diamantenen Hochzeit mit Ehemann Prinz Philip (r) und ihren Kindern (l-r) Prinz Charles, Prinz Andrew, Prinzessin Anne und Prinz Edward.  © Tim Graham/dpa
Meghan und Harry befreiten sich 2020 von allen royalen Zwängen, um in Montecito ein neue Leben anzufangen. Seitdem bestimmt nicht mehr das Hofprotokoll, sondern ihre Hollywood-Attitüde den Alltag und folgt den Gesetzen der Selbstvermarktung bei diversen Interview-, Buch- und Filmprojekten.
Meghan und Harry befreiten sich 2020 von allen royalen Zwängen, um in Montecito ein neue Leben anzufangen. Seitdem bestimmt nicht mehr das Hofprotokoll, sondern ihre Hollywood-Attitüde den Alltag und folgt den Gesetzen der Selbstvermarktung bei diversen Interview-, Buch- und Filmprojekten.  © picture alliance/dpa/Netflix via PA Media | Duke And Duchess Of Sussex
Megxit und Oprah Interview 50 Millionen Menschen auf der ganzen Welt verfolgten das Interview von Prinz Harry und seiner Frau Meghan.
Nach dem Megxit stellte Harry und Meghans Interview bei Oprah Winfrey, das 50 Millionen Menschen auf der ganzen Welt verfolgten, die Monarchie an den Rand ihrer Berechtigung. Das Herzogspaar erhob dabei schwere Vorwürfe gegen die britische Königsfamilie und bezichtigten sie unter anderem rassistischer Gedankenspiele. © Doug Peters/Imago
Apropos Rassismusvorwürfe. Prinz Philips Ansichten waren am Ende zwar beliebt, zuvor aber eher berüchtigt zu nennen. Als Prinzgemahl nahm er kein Blatt vor den Mund, besonders sein derber Humor schockte nicht nur seine Landsleute, sondern sorgte weltweit mal für Amüsement, oft jedoch regelmäßig für Kopfschütteln. Nicht selten gingen sie unter die Gürtellinie, waren sexistisch, chauvinistisch oder rassistisch. Ein Skandal.
Apropos Rassismusvorwürfe. Prinz Philips Ansichten waren am Ende zwar beliebt, zuvor aber eher berüchtigt zu nennen. Als Prinzgemahl nahm er kein Blatt vor den Mund, besonders sein derber Humor schockte nicht nur seine Landsleute, sondern sorgte weltweit mal für Amüsement, oft jedoch regelmäßig für Kopfschütteln. Nicht selten gingen sie unter die Gürtellinie, waren sexistisch, chauvinistisch oder rassistisch. Ein Skandal.  © Edwin Veloo/Imago
Was Prinz Philip zu viel mitteilte, blieb der Queen offenbar im Halse stecken. Lady Di und Charles waren zwar geschieden, doch nur ein Jahr später verunglückte die Prinzessin unter tragischen Umständen mit ihrem Freund Dodi Al-Fayed bei einem Autounfall. Ganz Großbritannien war geschockt und trauerte um „die Königin der Herzen“, doch die Queen schwieg. Das wirkte kaltherzig und nicht würdevoll auf die Britien, die zunehmend die Abschaffung der Monarchie befürworteten. Erst Tage später ging die Queen auf die trauernden Menschen zu.
Was Prinz Philip an Worten zu viel mitteilte, blieb der Queen offenbar im Halse stecken. Lady Di und Charles waren ein Jahr geschieden, als die Prinzessin unter tragischen Umständen mit ihrem Freund Dodi Al-Fayed bei einem Autounfall verunglückte. Ganz Großbritannien war geschockt und trauerte um „die Königin der Herzen“, doch die Queen schwieg. Das wirkte kaltherzig und nicht würdevoll auf die Briten, die zunehmend die Abschaffung der Monarchie befürworteten. Erst Tage später ging die Queen auf die trauernden Menschen zu. © John Shelley/Imago
Acht Jahre Ehe liegen hinter Diana und Charles, sieben Jahre Ehe haben sie noch vor sich als Charles seiner Geliebten Camilla sechs Minuten lang per Telefon ins Ohr säuselt, was er alles mit ihr anstellen wolle. Dass ausgerechnet dieses Gespräch heimlich mitgeschnitten und veröffentlicht wurde, war Pech. Die Welt konnte mitlesen, dass sich der künftige König der Briten an Camilla entlangtasten wollte, „überall an dir, auf und ab und rein und raus, besonders rein und raus. Ich lebe einfach in deiner Hose oder so. Es wäre viel einfacher!“ Ob er sich in einen Slip verwandeln wolle, scherzte die Umworbene kichernd, aber Charles hatte noch eine bessere Idee: „Oder, Gott bewahre, in einen Tampax. Bei meinem Glück“. Das Tampongate war geboren.
Acht Jahre Ehe liegen hinter Diana und Charles, sieben Jahre Ehe haben sie noch vor sich als Charles seiner Geliebten Camilla sechs Minuten lang per Telefon ins Ohr säuselt, was er alles mit ihr anstellen wolle. Dass ausgerechnet dieses Gespräch heimlich mitgeschnitten und veröffentlicht wurde, war Pech. Die Welt konnte mitlesen, dass sich der künftige König der Briten an Camilla entlangtasten wollte, „überall an dir, auf und ab und rein und raus, besonders rein und raus. Ich lebe einfach in deiner Hose oder so. Es wäre viel einfacher!“ Ob er sich in einen Slip verwandeln wolle, scherzte die Umworbene kichernd, aber Charles hatte noch eine bessere Idee: „Oder, Gott bewahre, in einen Tampax. Bei meinem Glück“. Das Tampongate war geboren. © Chris Jackson/dpa
Prinz Andrews Missbrauchsskandal dürfte trotz des Vergleiches, der damit keinem Schuldeingeständnis gleichkommt, in die Geschichte eingehen.
Prinz Andrews Missbrauchsskandal dürfte trotz des Vergleiches, der damit keinem Schuldeingeständnis gleichkommt, in die Geschichte eingehen. Der zweitälteste Sohn Queen Elizabeth II. und Ex-Mann von Sarah Ferguson trägt schwer an den Folgen seiner Beziehung zum verstorbenen Unternehmer Jeffrey Epstein, einem verurteilten Straftäter, und den Vorwürfen, ein 17-jähriges Mädchen missbraucht zu haben. Noch bevor ein US-Gericht den Prozess aufarbeiten konnte, war der Schaden fürs britische Königshaus groß. Inzwischen einigte sich Andrew außergerichtlich mit dem mutmaßlichen Opfer. Seine Mutter erkannte ihm seine militärischen Titel und Ehren ab. © Cover-Images/Imago
„Wir waren zu dritt in dieser Ehe“ - mit diesem Satz in einem TV-Interview erschütterte Prinzessin Diana damals die britische Monarchie. Später räumte die BBC ein: Der Reporter des Senders, der das Interview führte, hatte Diana belogen. Der damalige Reporter Martin Bashir hatte ihr falsche Unterlagen wie gefälschte Kontoauszüge vorgelegt, um sie zum Reden zu bringen.
„Wir waren zu dritt in dieser Ehe“ - mit diesem Satz in einem TV-Interview erschütterte Prinzessin Diana damals die britische Monarchie. Später räumte die BBC ein: Der Reporter des Senders, der das Interview führte, hatte Diana belogen. Der damalige Reporter Martin Bashir hatte ihr falsche Unterlagen wie gefälschte Kontoauszüge vorgelegt, um sie zum Reden zu bringen. Nach jahrelanger Vertuschung entschuldigten sich Reporter und BBC. Bashir entschuldigte sich für die Methoden, mit deren Hilfe er sich das Interview erschlichen hatte: „Es war eine Dummheit, das zu tun, und es ist eine Tat, die ich zutiefst bedauere.“ © Tim Ockenden/dpa
Lange Partynächte mit Drogen- und Alkohol-Eskapaden brachten Harry, dem jüngeren Sohn von Prinz Charles, schon früh den Spitznamen „Dirty Harry“ ein. Einmal schaffte es Harry splitterfasernackt in die Schlagzeilen. Das Bild des 20-jährigen Prinz Harry, der sich als Generalfeldmarschall Rommel samt Hakenkreuz-Armbinde verkleidete, kostete den Palast fast seinen guten Ruf.
Lange Partynächte mit Drogen- und Alkohol-Eskapaden brachten Harry, dem jüngeren Sohn von Prinz Charles, schon früh den Spitznamen „Dirty Harry“ ein. Einmal schaffte es Harry splitterfasernackt in die Schlagzeilen. Das Bild des 20-jährigen Prinz Harry, der sich als Generalfeldmarschall Rommel samt Hakenkreuz-Armbinde verkleidete, kostete den Palast fast seinen guten Ruf. Was auch immer danach gesagt oder geschrieben wurde: Dass Harry diese Aktion gebracht hat, bleibt an ihm haften und wird nie vergessen werden. © picture-alliance/ dpa/dpaweb | epa PA The Sun & Gerry Penny/dpa

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Der Grund, warum dieser Fall bisher nicht in die laufenden Ermittlungen gegen Marius in Oslo einbezogen wurde, ist, dass die Vergewaltigung in Tønsberg stattgefunden haben soll. Tønsberg liegt knappe eineinhalb Stunden Autofahrt entfernt von Oslo. Der Fall gehört daher formell zum Polizeibezirk Südost, die dortige Polizei äußerte sich auf Nachfrage nicht zu der Verdächtigung.

In Tønsberg wird der Fall einer dritten angeblichen Vergewaltigung untersucht

Am Mittwoch berichtete Se og Hør, dass die Ex-Freundin von Marius Borg Høiby, Juliane Snekkestad (29), in diesem dritten Vergewaltigungsfall, in dem die Polizei ermittelt, befragt wird. „Ich kann bestätigen, dass sie heute als Zeugin in einem Fall gegen Marius Borg Høiby vernommen wurde. Darüber hinaus habe ich keinen Kommentar“, sagte Snekkestads Verteidiger Petter Grødem gegenüber der Zeitung.

Immer mehr Vorwürfe werden gegen Marius Borg Høiby, dem Sohn von Kronprinzessin Mette-Marit von Norwegen erhoben.

Snekkestad selbst hat 2021 gegenüber dem Magazin „A-Magasinet“ eine Krankheit eingeräumt, die die Ermittlungen nicht leichter machen dürfte: „Ich bin bipolar. Ich erhielt die Diagnose, als ich klein war und lebe seit vielen Jahren damit“, offenbart die damals 26-Jährige im Gespräch mit dem Magazin.

Das Krankheitsbild sei schrecklich. „Ich kann ganz normal sein und auf einmal bin ich im Keller. Es braucht keinen bestimmten Grund, die Depression kommt einfach über mich. Ich bin öfter unten als oben. Vielen geht es schlechter als mir, aber es ist schwer genug“, gibt sie weitere Einblicke. Stress sei ein Faktor, der die Symptome auslösen könnte. Aufgrund der Krankheit sei es für sie schwer, Pläne zu machen. „Ich weiß irgendwie nie so recht, wie es mir geht.“

Der Verteidiger von Borg Høiby, Øyvind Bratlien, sagte, Marius bestreite jede Schuld an den Vergewaltigungen. Der Sohn von Kronprinzessin Mette-Marit wurde in Untersuchungshaft genommen, die bis zu einer Woche dauern kann – mit einem Verbot von Korrespondenz und Besuchen. Er sprach weiter von „katastrophalen Fehleinschätzungen seitens des Staatsanwalts“ gegenüber NRK.

Die Osloer Polizeidirektion untersucht den Fallkomplex im Fall Høiby, heißt es auf Anfrage. Ansonsten gäbe es zu diesem Zeitpunkt nichts zu bestätigen, sagte der Pressesprecherin Unni Turid Grøndal. Für das norwegische Königshaus ist der Schaden angerichtet. Die Empörung der Norweger über Kronprinzessin Mette-Marit und Kronprinz Haakon entwickelt sich zur „monumentalen Krise“. Beobachter werden ihnen mehrfach vor, „falsch“ damit umzugehen. Verwendete Quellen: rk.no, seher.no, tv2.no

Rubriklistenbild: ©  Britta Pedersen/dpa

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