Schließung in Waldkraiburg
Postbank-Partnerfiliale in Waldkraiburg macht dicht: Das sind die Gründe – das kommt auf Kunden zu
Kein Geld mehr am Automaten: Eine eigene Filiale gibt es seit Jahren nicht mehr. Zum 10. Dezember schließt nun auch die Partnerfiliale der Postbank in Waldkraiburg. Was die Kunden jetzt wissen müssen.
Waldkraiburg – Zwei große Zettel verdecken Bildschirm und Tasten am Geldautomaten im Schreibwaren-Geschäft. Mit großen schwarzen Lettern steht einerseits „DEFEKT“ geschrieben, direkt darüber ein auffälliger gelber Zettel mit mehr Text. Die Überschrift macht gleich klar: Das „Defekt“-Schild wird wohl bleiben, der Geldautomaten aber bald abgebaut sein. Ersatz wird es nicht geben.
„Einstellung der Postbank-Dienstleistungen ab 10. Dezember 2024“ steht fett auf dem zweiten Zettel. Ab diesem Tag werden „sämtliche Postbank-Dienstleistungen (einschl. Service-Terminal/Kontoauszugsdrucker) in unserer Post-Partnerfiliale ‚tommis Schreibspezi‘ in Waldkraiburg nicht mehr angeboten“, ist auf dem gelben Zettel zu lesen.
Leistungen rund um Briefe und Pakete bleiben
Eine Entscheidung, die die Postbank getroffen hat. Erst im Juni 2020 hatte „tommis Schreibspezi“ als Partner der Post übernommen, bietet seitdem alle wichtigen Post-Leistungen an, aber eben auch Postbank-Dienste wie Ein- und Auszahlungen oder Überweisungen. Leistungen rund um Briefe und Pakete bleiben, aber der Service rund um die Postbank fällt ab 10. Dezember weg.
Neben eigenen Filialen bietet die Postbank in einem Teil der Partnerfilialen der Deutschen Post einfache Bankdienstleistungen wie Ein- und Auszahlungen oder Überweisungen an. Wie sehr sich diese Partnerfiliale lohnen, steht bei der Postbank auf dem Prüfstand. „Wir überprüfen regelmäßig das Netz dieser Partnerfilialen mit Bankdienstleistungen in Bezug auf Kundenverkehr, Produktnutzung und Kosten“, teilt ein Sprecher der Postbank auf Nachfrage mit.
In den vergangenen Jahren zeigt sich bei Bankgeschäften ein deutlicher Wandel: „Wir beobachten schon länger, dass Kundinnen und Kunden ihre Bankgeschäfte zunehmend online durchführen und der Anteil bargeldloser Zahlungen steigt – was sich durch die Corona-Pandemie nochmals verstärkt hat. Diese Veränderungen führen dazu, dass Kundinnen und Kunden die Bankdienstleistungen in den Filialen weniger stark nachfragen“, erklärt der Sprecher. In erster Linie genutzt werden die Partner-Filialen für Bargeld-Dienstleistungen.
Kundenverhalten hat sich verändert
Ein Verhalten, auf das die Postbank nicht nur in Waldkraiburg reagiert. „Mit Blick auf das geänderte Kundenverhalten haben wir uns entschieden, in den Partnerfilialen der Deutschen Post Bankdienstleistungen schrittweise bis Ende 2025 nicht mehr anzubieten.“ Müssen Kunden der Postbank sich jetzt sorgen, kein Bargeld mehr zu bekommen?
„Die Versorgung mit Bargeld und die Möglichkeit, Überweisungen in Auftrag zu geben, bleibt gesichert“, teilt der Sprecher mit. Zum einen können Kunden der Postbank an allen Geldautomaten der Cash Group Banken – dazu gehören auch Deutsche Bank, Commerzbank und HypoVereinsbank – Geld abheben. Bargeld gibt es auch an rund 1.300 Shell-Tankstellen, in vielen Einzelhandelsgeschäften lassen sich über den Cash-Back-Bargeldservice bis zu 200 Euro kostenlos auszahlen.
Mehr Möglichkeiten über die App
Wer die Postbank-App nutzt, hat mehr Möglichkeiten: An 12.500 Standorten können Kunden bis zu 1.000 Euro abheben oder Einzahlen, der Service ist unter „Bargeld-Code“ in der App zu finden. Überweisungen sind mit der App ebenfalls kein Problem, aber was machen diejenigen, die kein Smartphone oder einen Computer haben?
„Hierfür bietet die Postbank Giro-Briefumschläge an, die bereits an die Kontoführung adressiert und frankiert sind“, erklärt der Sprecher. Das Überweisungsformular muss man dann nur noch in den nächsten Briefkasten werfen. Diese Briefumschläge kann man sich in einer der Postbank-Filiale kaufen, oder man steckt den Überweisungsschein in einen normalen, frankierten Umschlag und schickt ihn an die Kontoführung. Darüber hinaus gibt es auch noch die Möglichkeit des Telefon-Bankings.