Fasching bisher noch kein Thema
Vom Oktoberfest auf den Faschingsthron: So wurde Waldkraiburgs neues Prinzenpaar entdeckt
Schlagkräftig sind sie in vielerlei Hinsicht: Stefanie Peteratzinger und Daniel März sind Waldkraiburgs neues Prinzenpaar – obwohl sie mit dem Fasching bislang wenig zu tun hatten. Wie sie es vom Oktoberfest auf den Thron geschafft haben.
Waldkraiburg – Es ist kein Faschingsscherz, auch wenn es sich im ersten Augenblick vielleicht so anhört. Warum Stefanie Peteratzinger und Daniel März das aktuelle Waldburgia-Prinzenpaar sind, hat tatsächlich etwas mit dem Oktoberfest zu tun. Schmunzelnd klärt Prinzessin Stefanie III. die Sachlage auf: „Daniel und ich besuchten das Oktoberfest. Anschließend stellte ich ein Foto von uns in meinen WhatsApp-Status, das die neue Waldburgia-Präsidentin Astrid Legler entdeckte.“
Die beiden Frauen kennen sich über den Sportverein Asia Sports und so kam schnell die Frage auf, ob Stefanie und Daniel als Herrscherpaar die diesjährige Faschingssaison anführen möchten. Die jungen Leute, die auch privat eng verbandelt sind, willigten nach einer kurzen Bedenkzeit an. Allerdings musste Stefanie zuerst ihren Charme auspacken, um Daniel letztendlich auf die richtige Spur zu bringen.
Zwei- bis dreimal Tanztraining pro Woche
„Ich dachte mir, so wild kann die Aufgabe wohl nicht sein“, meinte Daniel März letztendlich, der zugibt, dass in seiner Familie der Fasching noch nie ein Thema gewesen ist. Exakte Vorstellungen, was auf sie als Prinzenpaar zukommt, hätten sie im Vorfeld eigentlich nicht gehabt. Der 24-jährige Ingenieur und die gleichaltrige Kauffrau am Inn-Klinikum wissen mittlerweile Bescheid, was ein Prinzenpaar alles zu leisten hat. „Wir absolvieren zwei- bis dreimal wöchentlich ein Tanztraining, das ist schon ein beachtlicher zeitlicher Aufwand“, so März.
Mit straffen Trainingseinheiten kennen sich die jungen Leute aber aus, sind sie doch beide sportlich auf der Höhe. Prinz Daniel I. ist jahrelang für den VfL Waldkraiburg in den Boxring gestiegen und sahnte ordentlich Preise ab. Im Jahre 2016 erkämpfte er sich gar den Titel „deutscher Juniorenmeister“. Aufgrund von Schule und Studium ist der junge Mann mittlerweile nicht mehr als Boxer aktiv. Anders seine Herzensdame, die nach wie vor im Karatesport verwurzelt ist. „Ich suchte lange nach der richtigen Sportart für mich“, erzählt Stefanie und bringt dann ihren Vater ins Spiel, der vorschlug, die Tochter solle sich in Selbstverteidigung üben.
So kam sie zum Kampfsport und ist bei Karate hängen geblieben. Inzwischen arbeitet die 24-Jährige selber als Trainerin bei Asia Sports und hat dort auch noch das Amt der stellvertretenden Vorsitzenden inne. Weil das fesche Prinzenpaar offenbar weitere Kapazitäten freihatte, schlossen sie sich zusätzlich den Adlerschützen in Küham an. Dort schießen sie mit dem Luftgewehr. „Ach ja“, fällt der Prinzessin ein, „den Angelschein haben wir auch noch gemacht“. Die frisch gefangenen Forellen werden im hauseigenen Räucherofen lecker zubereitet und genüsslich verspeist.
In der Schule kennengelernt
Aber wie hat Daniel eigentlich seine Stefanie geangelt? Da schaut sich das Paar verliebt in die Augen. Gedanklich geht es etliche Jahre zurück und die Zwei verraten: „Wir waren beide Realschüler, aber nicht in der gleichen Klasse, eigentlich sind wir uns bewusst nie über den Weg gelaufen.“ Es sei ein starker Jahrgang gewesen, so richtete die Schule mehrere Klassen ein. Stefanie besuchte eine reine Mädchenklasse, und Daniel saß in einer Jungenklasse. Erst bei der Abschlussfahrt nach Prag kam sich das heutige Prinzenpaar näher. Vor rund zwei Jahren bezogen die jungen Leute in Waldkraiburg ihre erste gemeinsame Wohnung.
In ihrer bisherigen Lebensplanung kam es keineswegs vor, eines Tages den Titel Prinzenpaar zu erringen. Nun aber sind sie über diese Fügung recht glücklich. „Fast noch begeisterter ist meine Oma Ingrid“, verkündet Stefanie. Die Großmutter sei ganz aus dem Häuschen und mit Stolz erfüllt, dass sie ihre Enkelin als Prinzessin erleben darf. Die Hoheiten bescheinigen der Waldburgia-Faschingsgesellschaft, der sie bis dato gar nicht angehörten, Warmherzigkeit und ein angenehmes Miteinander. „Man wird an die Hand genommen“, betont der Prinz.
Am Samstag, 11. Januar 2025, steigt im Haus der Kultur der große Waldburgia-Inthronisationsball. „Viele unserer Freunde wollen dabei sein, denn jeder möchte uns übers Parkett schweben sehen“, ist sich die Prinzessin sicher.