Bitte deaktivieren Sie Ihren Ad-Blocker

Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.

Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für . Danach können Sie gratis weiterlesen.

Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
  • Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
  • Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
  • Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
  • Jederzeit kündbar

Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.

Waldkraiburg

„Polemik“ und „Öl ins Feuer“: SPD und AfD wollen Waldbad-Abriss offiziell abblasen

Waldbad Waldkraiburg
+
Am 19. Juli 2022 beschlossen die Stadträte, das Waldbad abzureissen. Doch der Abriss fällt jetzt erst einmal flach. Ist es da sinnvoll, das Bad in einem „Notbetrieb“ zu öffnen?

Die Waldkraiburger SPD möchte den Beschluss zum Abriss des Waldbades aufheben und einen Notbetrieb. Die AfD signalisiert teilweise ihre Zustimmung. Die anderen Fraktionen sind skeptisch und sagen, wie und wann es nicht nur mit dem Waldbad weitergehen könnte.

Waldkraiburg – Waldkraiburg hat keinen Haushalt und kein Geld. Daher liegt unter anderem der Neubau des Waldbades auf Eis. Aus diesem Grund wollen die SPD-Stadträte jetzt den Abriss des Waldbades offiziell abblasen und es in einem „Notbetrieb“ wieder eröffnen.

Laut Antrag, der den OVB-Heimatzeitungen vorliegt, soll ein „Notbetrieb“ geprüft werden und das Bad im nächsten Jahr wieder öffnen, „um den Bürgerinnen und Bürgern, den Schulen und Vereinen das Schwimmen wieder zu ermöglichen.“ Am 19. Juli 2022 hatten die Stadträte beschlossen, das Bad abzureißen. Diesen Beschluss wollen die Sozialdemokraten aufheben und „einen Notbetrieb“ anstoßen, „um das Fortbestehen des Waldbades für die kommenden Monate und auch die nächsten Jahre sicherzustellen.“

„Auf nicht absehbare Zeit nicht finanzierbar“

„Wir werden dem Antrag voraussichtlich zustimmen“, sagt dazu Tatjana Zapp (AfD). Ein Neubau oder eine Sanierung seien auf „nicht absehbare Zeit nicht finanzierbar“. Daher möchte Zapp den Abriss-Beschluss jetzt aufheben und „in zwei, drei Jahren neu überlegen“. 

Anders die übrigen Fraktionsvorsitzenden. Dr. Frieder Vielsack (UWG): „Alles, was in dem Antrag angesprochen wird, ist in den letzten Jahren schon diskutiert worden. Dazu gibt es demokratische, mehrheitliche Beschlüsse.“ Sicher könne man erneut diskutieren, „ob es uns aber weiterbringt, glaube ich nicht. Wir haben dazu alle Entscheidungen gefällt.“ 

Christoph Arz, Sprecher der Fraktion Grüne/FDP, findet es „gar nicht einmal schlecht“, das Waldbad erneut zu diskutieren: „Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass die Stadt in der derzeitigen Haushaltslage mehrere Millionen Euro ausgibt, nur um das Waldbad kurzfristig zu sanieren. Das macht kurz- und mittelfristig keinen Sinn.“ Auch Anton Sterr, Sprecher der CSU-Fraktion, sieht für den Antrag keine Mehrheit.

„Was soll ein Notbetrieb sein?“

„Was soll ein Notbetrieb sein?“, fragt nicht nur UWG-Sprecher Vielsack. Wie Sterr und Zapp verweist er auf das vergangene Jahr. Damals wurde bereits eine Art Notbetrieb untersucht. Das Ergebnis: Nur das Sport- und Sprungbecken könnten noch betrieben werden, wenn mindestens 250.000 Euro investiert würden. 

„Das Risiko ist zu groß. Die ganze Technik ist verkeimt. Dass das Bad überhaupt so lange gehalten hat, ist ein Wunder“, so Vielsack. „Wir haben jedes Jahr einen Kampf mit dem Gesundheitsamt geführt, damit die Becken aufgemacht werden“, ergänzt Sterr.

Stadtwerke brauchen jeden Euro für Fernwärme

Sterr verweist zudem auf die laufenden Kosten: „Das jährliche Defizit von 800.000 Euro muss halbiert werden.“ Die Stadtwerke müssten beim Waldbad, Eis- und Jahnstadion jährlich ein Defizit von zwei Millionen Euro auffangen. „Dabei brauchen die jeden Euro, um die Fernwärme auszubauen.“ Und er stellt klar: „Die Schulschwimmhalle hat jetzt im Sommer offen. Das ist unser Notbetrieb.“

Vielsack, Sterr, Arz und Zapp betonen immer wieder: „Wir wollen ein Waldbad.“ Vielsack bedauert, dass mit dem Antrag jetzt „Polemik gemacht“ und „Öl ins Feuer“ gegossen wird. 

Zukunftsorientierter Haushalt hat Priorität

„Absolute Priorität hat zunächst die Aufstellung eines zukunftsorientierten Haushalts mit ausgeglichenem Ergebnishaushalt und gesicherter Darstellung der dauerhaften finanziellen Leistungsfähigkeit.“ Das schreiben nicht nur die SPD-Stadträte in ihrem Antrag, das ist auch das Ziel von Vielsack, Sterr, Arz und Zapp.

Auch hinsichtlich der Prioritäten und dem Zeithorizont herrscht Einigkeit: „Investitionen für die Kinder stehen für uns immer an erster Stelle“, sagt nicht nur CSU-Mann Sterr. 

Pflichtaufgaben, Waldbad, Rathaus - in dieser Reihenfolge

Daraus ergibt sich bei allen: Die Franz-Liszt-Schule, die auch eine Pflichtaufgabe ist, steht an erster Stelle. Wobei hier die Kosten, so Sterr, immer noch unbekannt sind. Bereits vor einem Jahr sei ein Gutachten in Auftrag gegeben worden. „Das liegt aber immer noch nicht vor.“ An zweiter Stelle kommt für Sterr, Vielsack und Zapp das Waldbad und dann erst die neue Stadtmitte mit einem neuen Rathaus. 

Und in noch einem Punkt gibt es Einigkeit: Alle Planungen für die Großprojekte sind gestoppt ­– für zwei bis drei Jahre. Erst dann könne neu überlegt und geplant werden. Dann sind auch die Kommunalwahlen 2026 nicht mehr weit. „Wir marschieren jetzt durch ein Tal der Tränen“, fasst Sterr die Lage zusammen. 

„Aufgeschoben, aber nicht aufgehoben“

„Uns alle eint der Wille, dass wir wieder ein Waldbad haben“, betont UWG-Sprecher Vielsack, bezieht das auf alle Stadträte und verspricht. „Es ist aufgeschoben, aber nicht aufgehoben.“

Kommentare