Fehlende Ausgleichsflächen
Nach Stopp für Wohnungsbau im Föhrenwinkel: Gibt es jetzt doch grünes Licht?
Vor einem halben Jahr hat die Stadt Waldkraiburg neuen Wohnhäusern im Föhrenwinkel den Riegel vorgeschoben. Es fehlten Ausgleichsflächen. Gibt es jetzt eine Lösung?
Waldkraiburg – Einen klaren Strich hatte der Stadtentwicklungsausschuss im Frühjahr gezogen: Bereits vor Jahren wurde eine Waldfläche entlang des Finkenwegs im Föhrenwinkel gerodet, die neuen Häuser sind längst bezogen. Nur: Bislang wurde kein einziger Baum wieder aufgeforstet, die Ausgleichsflächen fehlen komplett. Eine weitere Bebauung auf der Restfläche im Süden wollten die Mitglieder unter diesen Umständen nicht zulassen.
„Die Ausgleichsfläche wurde nicht geschaffen, eine weitere Bebauung konnten wir nicht zulassen“, fasste es Bürgermeister Robert Pötzsch (UWG) in der jüngsten Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses zusammen. Stattdessen hatte man im Frühjahr die 1. Änderung des Bebauungsplans auf den Weg gebracht, um zumindest auf der verbleibenden Restfläche wieder Wald zu schaffen.
Auf einer Fläche von 1,2 Hektar wurde westlich vom Finkenweg Wald gerodet, um Platz zu machen für sechs Reihen- und zwei Mehrfamilienhäuser. Die Reihenhäuser sind längst bewohnt, aber dem Bau der restlichen Mehrfamilienhäuser auf der Restfläche wollte die Stadt einen Riegel vorschieben. Ausgleichsflächen für die bereits bebaute Fläche hätte es dennoch gebraucht.
Gespräche haben stattgefunden
Zwischenzeitlich hat es mit dem Grundstückseigentümer Gespräche gegeben. Positive, sodass man nach Ansicht vom Pötzsch dem ursprünglichen Bebauungsplan zustimmen könne. Aber mit einer Änderung. „Es gibt jetzt eine andere Ausgleichsfläche“, erklärte Bauamtsleiter Carsten Schwunck. Denn auf den ursprünglich vorgesehenen Flächen kann der Ausgleich nicht realisiert werden.
Stattdessen hat der Grundstückseigentümer eine Ersatzfläche außerhalb von Pürten am Innkanal vorgeschlagen. Sowohl die Untere Naturschutzbehörde als auch das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten bewerten die Ersatzfläche als geeignet. Somit könne man die Pläne auch wieder dahingehend ändern, an dem Bau zweier Mehrfamilienhäuser festzuhalten.
Laubmischwald für die Ersatzfläche
Berücksichtigt werden sollen die fachlichen Vorgaben, wie der Saum und Waldmantel gestaltet werden soll. Für jeden Hektar Bauland braucht es gemäß Naturschutzgesetz einen ökologischen Ausgleich, Wald wie in diesem Fall muss 1:1 ersetzt werden. Dementsprechend soll auf der Ersatzfläche ein „standortgerechter Laubmischwald“ aufgeforstet werden.
Für Umweltreferent Wolfgang Hintereder (UWG) ist die Ersatzfläche sogar besser als die ursprünglich vorgesehene. „Sie hat einen regionalen Bezug zur Rodungsfläche.“ Er war es auch, der in der Vergangenheit immer wieder die fehlenden Ausgleichsflächen monierte. Die zeitliche Umsetzung ist ihm ein Anliegen.
„Gibt es einen Zeitplan für die Auslegung? Der Grundstückseigentümer ist ja eigentlich schon im Verzug“, hakte er nach. Denn abhängig davon müsste demnach auch die Aufforstung beginnen. Bis zu einem dreiviertel Jahr könnte dies laut Schwunck in Anspruch nehmen.
Aufgabe der Verwaltung ist es jetzt, den Planentwurf für den Bebauungsplan zu überarbeiten und die Öffentlichkeits- und Behördenbeteiligung durchzuführen. Damit waren im Ausschuss alle einverstanden.
