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Prägende Figur in Waldkraiburg

Wie geht es jetzt mit Waldbad und Geothermie weiter? Stadtwerke-Chef Lechner geht nach 26 Jahren

Waldkraiburger Bürgermeister Robert Pötzsch und Herbert Lechner, Leiter der Stadtwerke, präsentieren den Siegerentwurf beim Architektenwettbewerb zum Neubau des Waldbads.
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Waldkraiburgs Bürgermeister Robert Pötzsch (links) und Stadtwerke-Geschäftsführer Herbert Lechner präsentierten den Siegerentwurf zum Neubau des Waldbads. Wie es damit weitergeht, will Lechner auch nach seinem Ausscheiden als Geschäftsführer verfolgen.

Nach 26 Jahren endet für Herbert Lechner seine Zeit bei den Stadtwerken Waldkraiburg. Zum Jahresende wechselt der Geschäftsführer in eine andere Branche.

Waldkraiburg - Zu einem anderen Stromanbieter zu wechseln, für Herbert Lechner wäre das nie infrage gekommen. Das Team, die Arbeit, die Herausforderungen - zu gut hat es ihm in den vergangenen 26 Jahren bei den Stadtwerken gefallen, als dass er dann einen Wechsel innerhalb des Energiebereichs suchen würde. „Nach der langen Zeit wollte ich noch was ganz anderes machen, fachlich eine neue Herausforderung suchen“, erklärt Lechner die Gründe, warum er die Stadtwerke verlässt.

Nach seiner Ausbildung als Bankkaufmann und seinem BWL-Studium startete Herbert Lechner bei den Stadtwerken Waldkraiburg in sein Berufsleben. „Es war ein Sprung ins kalte Wasser.“ Das Vertrauen hatten ihm damals Altbürgermeister Jochen Fischer und der damalige Geschäftsführer Rudolf Hauschild geschenkt. Es war eine Zeit, in der der Strommarkt noch ein Monopol war, Kunden nicht zwischen verschiedenen Anbietern wechseln konnten. „Ein Stromeinkauf war nicht gegeben, die Preise mussten von der Regierung von Oberbayern genehmigt werden“, erinnert sich Lechner.

Geothermie - ein Projekt mit Risiko

Seitdem hat sich viel getan. Der Strommarkt wurde liberalisiert und auch die Stadtwerke nahmen 1999 den Eigenbetrieb für Strom auf. „Eine kaufmännische Herausforderung, viele formelle Dinge waren zu klären“, sagt Lechner rückblickend. Die Herausforderungen werden in den nächsten Jahren nicht weniger: Die Stadtwerke übernehmen den Bauhof und dann beginnen die Vorarbeiten für das Geothermie-Projekt.

„Das Projekt habe ich fast von Anfang an begleitet und es hat mich auch nicht mehr losgelassen.“ 2010 beginnt die Bohrung neben der Kläranlage, die Finanzierung und technische Umsetzung sei ein großer Aufwand gewesen. Verbunden mit einem großen Risiko: „Es hätte uns wirtschaftlich massiv getroffen, wenn die Bohrung nicht erfolgreich gewesen wäre“, sagt Lechner rückblickend. Das heiße Wasser sprudelt, doch es hakt an anderer Stelle.

Denn anfangs wurde die Geothermie belächelt, günstige Preise für Gas veranlassten nur wenige zu einem Wechsel. Dass man mit der Stadt, der Stadtbau und der Wohnungs- und Siedlungsgenossenschaft Waldkraiburg starke Partner an der Seite hatte, hat geholfen. Doch der private Bereich bleibt lange Zeit hinter den Erwartungen zurück. „Das hat mich ziemlich umgetrieben, dass die Überzeugungsarbeit so schwierig war. Das empfand ich als persönliche kleine Niederlage“, sagt Lechner.

Ausbaupläne erweitert

Heute sieht es ganz anders aus: Interessierten kann es nicht schnell genug gehen, die Stadtwerke haben ihre Ausbaupläne auf rund fünf Millionen Euro pro Jahr erweitert. „Der Ausbau ist eine riesige Baustelle. Das geht nicht in drei Jahren, sondern wird noch viele Jahre dauern.“ Am weiteren Ausbau wird Lechner zwar nicht mehr aktiv mitwirken, will ihn aber „weiter beobachten“.

In die Beobachterrolle rückt Lechner auch bei den weiteren Plänen für das Waldbad. Erst vor wenigen Wochen hat der Stadtrat sich für eine geänderte Variante ausgesprochen, um Kosten zu sparen. „Es wäre schöner gewesen, von den Stadtwerken zu gehen, wenn das Waldbad fertig ist. Das tut weh, dass die Situation noch nicht endgültig gelöst ist.“ Aber es brauche ja auch noch eine Herausforderung für seinen Nachfolger.

Frage nach Wechsel gab es nicht

Ein solcher ist bislang aber nicht gefunden. Lechner selbst wechselt zum Jahresbeginn zu den Raiffeisen-Waren Erdinger Land, um dort für den Bereich Agrar als Geschäftsführer tätig zu sein. Privat hatte sich Lechner vor 26 Jahren für Waldkraiburg entschieden und kam so zu den Stadtwerken. „Ein Glücksfall.“

Von der Uni zu den Stadtwerken Waldkraiburg und geblieben: Für Lechner hat sich während seines Berufslebens nie wirklich die Frage nach einem Wechsel gestellt. „Dass es so lange mit den Stadtwerken gehalten hat, liegt auch daran, dass ich mich hier beruflich weiterentwickeln konnte.“ 2015 wurde Lechner neben Norbert Weigl zweiter Geschäftsführer, seit 2019 hatte er die Aufgabe allein inne.

„Es war bei den Stadtwerken immer was los, für mich gab es nie einen Stillstand. Ich bekam mehr Verantwortung und die Stadtwerke haben sich auch weiterentwickelt.“ Die Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern, die vielen unterschiedlichen Projekte wie Schulschwimmhalle oder Sanierungen im Wasserbereich lassen Lechner nun mit einem weinenden Auge gehen. „Es hat mir hier einfach zu gut gefallen.“

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