Notwendig oder überflüssig?
Waldkraiburg ebnet Weg für Waldbad – Aber nicht alle Stadträte stimmen dafür
Die Stadt Waldkraiburg treibt die Änderung des Flächennutzungsplans für das Waldbad voran. Doch braucht es die Anpassung wirklich – oder könnte sie den Minimalbetrieb sogar gefährden?
Waldkraiburg – Braucht es ihn oder braucht es ihn doch nicht? Den neuen Flächennutzungsplan für das Waldbad-Gelände. Angestoßen hatte die Stadt das Verfahren bereits im Sommer 2022. Als noch von einem Neubau des Freibads die Rede war, als der Sieger-Entwurf eines Architekten-Wettbewerbs ein klares Bild vermittelte, wie das Waldbad später aussehen soll. Doch die Finanzen hatten den Plänen sehr schnell einen Strich durch die Rechnung gemacht. Um aber Fakten für die Zukunft zu schaffen, hatte die Stadt die Änderung des Flächennutzungsplans weiter vorangetrieben.
„Der Flächennutzungsplan muss angepasst werden“, hatte Bauamtsleiter Carsten Schwunck zu Beginn des Verfahrens erklärt. Denn der aktuell gültige Flächennutzungsplan entspricht nicht dem, was es dort gibt. Statt eines Freibads sieht der Plan nämlich nur einen Baggersee vor. Statt „Grünfläche mit der Zweckbestimmung Badeplatz/Waldbad“ soll es mit dem Verfahren in ein „sonstiges Sondergebiet Sportanlagen“ umgewandelt werden.
Weiterhin Unklarheiten im Gremium
Jetzt steht das Verfahren kurz vor dem Abschluss: Der Stadtentwicklungsausschuss hat bereits einstimmig grünes Licht gegeben, fehlte nur noch die endgültige Entscheidung des Stadtrats. Trotzdem gab es weiterhin Unklarheiten.
„Der Förderverein Waldbad ist sich unsicher, ob damit das Projekt gefährdet ist. Oder ist es gefährdet, wenn der Flächennutzungsplan nicht geändert wird“, hakte Martina Arnusch-Haselwarter (SPD) nach, die sich im Förderverein engagiert. Mit vielen ehrenamtlichen Helfern und Sponsoren packt der Förderverein an, das Waldbad in einem Minimalbetrieb im Mai zu eröffnen.
Laut Bürgermeister Robert Pötzsch (UWG) und Bauamtsleiter Schwunck ist die Planänderung notwendig – sowohl für den aktuellen Betrieb als auch für die Zukunft des Freibads. „Wir wollen das Projekt ins Laufen bringen“, erklärte Pötzsch. Um ein Freibad an gleicher Stelle langfristig zu sichern, brauche es die Änderung. „Damit passiert eine Berichtigung“, wurde Bauamtsleiter Schwunck konkreter.
Plan bildet nicht ab, was vor Ort existiert
Ein Flächennutzungsplan sei bindend, jetzt sieht er einen Baggersee, aber kein Freibad vor. „Wir haben an der Stelle ein Sportbecken, einen Sprungturm und vieles mehr. Das wurde in der Vergangenheit falsch gemacht“, führte Schwunck aus. Mit einem überarbeiteten Flächennutzungsplan wolle man darstellen, wie „es jetzt ist und wie es später sein soll“. „Der Plan ist vom Ursprung her falsch.“
Für Richard Fischer war in diesem Zusammenhang nur noch eine Frage wichtig: „Die Änderung hat keine Auswirkung auf eine mögliche politische Entscheidung oder Entwicklung, ob das Waldbad neu gebaut oder doch saniert werden soll?“ Dazu gab es von Schwunck ein klares „Ja“.
Für Karl-Heinz Stocker (CSU) war es wichtig, dass der Förderverein mit seinem Engagement weitermachen kann. Auch er ließ es sich nochmals bestätigen, dass mit dem aktuellen Flächennutzungsplan ein Freibad „rechtlich nicht gesichert ist“.
Nach der zweiten und letzten Auslegung muss nun nur noch das Landratsamt den Flächennutzungsplan prüfen, dann wird er rechtskräftig. Dem Planentwurf stimmten im Stadtrat Martina Arnusch-Haselwarter und Christine Blaschek (beide SPD) nicht zu.