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Fall von Upskirting

Unter den Rock fotografiert: Mann (46) in Waldkraiburg auf frischer Tat ertappt

Frauen unter den Rock oder in den Ausschnitt zu fotografieren, ist strafbar. Ein Fall dieses sogenannten Upskirtings ereignete sich kürzlich in Waldkraiburg. Die Polizei stellte dabei noch weitere Aufnahmen sicher. (Symbolbilder)
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Frauen unter den Rock oder in den Ausschnitt zu fotografieren, ist strafbar. Ein Fall dieses sogenannten Upskirtings ereignete sich kürzlich in Waldkraiburg. Die Polizei stellte dabei noch weitere Aufnahmen sicher. (Symbolbilder)

Heimlich wollte ein Mann (46) einer Frau in Waldkraiburg unter den Rock fotografieren – und wurde dabei erwischt. Die Polizei stellte weitere Aufnahmen sicher.

Von Helena Gennutt und Markus Honervogt

Waldkraiburg – Eigentlich war es ein normaler Einkaufsbummel in der Müller-Filiale in Waldkraiburg. Erst zum Make-up-Regal, dann bei den Parfums stöbern. „Mir ist ein Herr aufgefallen, der sich ein bisschen seltsam verhalten hat“, erinnert sich Tom Kilimann an Samstag, den 6. Juli. Er war gemeinsam mit seiner Freundin unterwegs, die an diesem Tag ein fast knielanges orange-rotes Kleid trug.

Der besagte Herr habe sich hingekniet, um vermeintlich die Parfums in der untersten Reihe anzuschauen. „Dabei habe ich gemerkt, dass er sein Smartphone relativ komisch hält“, sagt Kilimann. Sofort sei ihm klar gewesen, dass da etwas nicht stimme. Als er sah, wie der Mann das Handy mitbewegte, als seine Freundin an ihm vorbeiging, griff er nach dem Telefon. Wütend bat er den Mann darum, die Aufnahmen sofort zu löschen.

Bisher kaum Fälle von Upskirting in Waldkraiburg

Vorfälle wie diese sind Cathrin Henke, Gründungsmitglied des Vereins Frauen helfen Frauen im Landkreis Mühldorf, in unserer Region neu. „Aber das heißt nicht, dass es sie nicht gibt – ich bin mir sicher, dass die Dunkelziffer höher liegt.” Auch die Polizei Waldkraiburg hatte bisher kaum Berührungspunkte mit diesem als „Upskirting“ bezeichneten Verhalten.

Der Mann stritt sein Handeln zunächst ab, ließ sich dann aber von Kilimann überzeugen, die Bilder zu löschen. „Ich habe mir das natürlich zeigen lassen und dann gesehen, dass es noch weit mehr als hundert andere Aufnahmen gab“, erzählt Kilimann. Eine Angestellte der Müller-Filiale verständigte daraufhin die Polizei. „Ich will gar nicht wissen, was da noch für Aufnahmen auf dem Smartphone waren“, sagt Kilimann. Seine Freundin sei „angeekelt“ und „leicht verstört“ gewesen.

Polizei stellte Computerdaten sicher

Gegenüber der Polizei gestand der Mann. Sie leitete umfassende Ermittlungen gegen den 46-Jährigen ein. Zu ihnen gehörte auch die Sichtung von Computerdaten. „Wir haben einen Großteil seiner Speichermedien sichergestellt“, sagte Waldkraiburgs Vize-Polizeichef Dietmar Meißner auf Anfrage. „Wir haben sie ausgewertet, der ganz große Teil betrifft die eigene Familie.“

Meißner will mit dieser Aussage Befürchtungen zerstreuen: „Wir gehen nicht davon aus, dass er jemand ist, der in der Stadt herumläuft und Frauen unter den Rock fotografiert.“ Der weit größte Teil der Fotos sei „familienintern“. Ob sie ebenfalls aus dem sexuellen Bereich stammen und welche Konsequenzen sie gegebenenfalls haben, ließ Meißner offen. Das sei Angelegenheit der Ermittlungen und werde nur auf Antrag möglicher Geschädigter verfolgt. „Fest steht, er war nicht großartig in der Öffentlichkeit unterwegs und ist keine Gefahr für die Öffentlichkeit.“

„Für Umstehende gilt, Zivilcourage zu zeigen“

Seit 2021 ist die Verletzung des Intimbereichs durch Bildaufnahmen strafbar. Es droht eine Geld- oder Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren.

Cathrin Henke ermutigt Frauen, die Belästigung erfahren, diese anzuzeigen und sich nicht aus Scham zu verstecken. In der Situation selbst rät sie, auf sich aufmerksam zu machen und sich Unterstützung in der unmittelbaren Umgebung zu suchen. „Für Umstehende gilt, Zivilcourage zu zeigen und Frauen nicht allein zu lassen – natürlich ohne sich selbst in Gefahr zu bringen.”

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