Privatleute helfen dem Winterdienst
Überforderter Winterdienst: Dieses Trio räumte die Straße zum Tierheim Waldkraiburg frei
Wegen der starken Schneefälle kamen die Winterdienste im Landkreis nicht mehr hinterher: Deshalb packten auch Privatleute mit ihren Traktoren an. Zur Freude vom Tierheim Waldkraiburg, das von der Außenwelt abgeschnitten war.
Waldkraiburg – Wer nicht weiß, dass an der Innkanalbrücke vor Pürten eine Straße abzweigt, der hätte sie unter den Schneemengen gar nicht wahrgenommen. Quasi von der Außenwelt abgeschnitten war das Tierheim Waldkraiburg, denn die mehrere hundert Meter lange Zufahrt lag unter einer dicken Schneeschicht.
„Wir kamen nur zu Fuß zum Tierheim“, erzählt Manuela Gyimes, Vorsitzende vom Tierschutzverein. Nicht das einzige Hindernis: Mehrere Bäume waren unter der Schneelast umgefallen, die Feuerwehr musste mit anpacken. „Es schaut grade etwas wild aus bei uns.“ Sich händisch den Weg freizuschaufeln, ein Ding der Unmöglichkeit. Aber für den Winterdienst hatten erst einmal die größeren Straßen Priorität. Deshalb hatte man sich auch entschieden, allen Besuchern und Gassigehern abzusagen. „Es ging eigentlich nur noch, dass die Tiere versorgt werden. Unser Betrieb ist auf Sparflamme.“ Einer der Bäume hatte zwar die Telefonleitung beschädigt, aber das Telefon funktionierte trotzdem noch.
Aufruf in den sozialen Netzwerken
Doch während wegen der Witterung im Tierheim nur ein Notbetrieb läuft, bieten Barbara Leipfinger, ihr Bruder Lukas und Susanne Preußner über die sozialen Netzwerke ihre Hilfe an. Den eigenen Hof in Haselbach hatten sie mithilfe eines Bulldogs schon freigeräumt, deshalb starten sie einen Aufruf. „Wir hätten nicht gedacht, dass so viele Hilfe brauchen. Aber das ging dann ziemlich schnell rund“, erzählt sie. Viele Tierfreunde hätten das Tierheim Waldkraiburg genannt, dass dort Hilfe gebraucht werde.
„Wir sind mit dem Räumen nicht hinterhergekommen“, erzählt Manuela Gyimes. Da kam das Angebot der drei aus Haselbach gerade recht. „Sonntagfrüh waren sie schon bei uns da.“ In der Nacht hatte der Winterdienst den Großteil der Zufahrt freigeräumt, fehlten noch die letzten Meter. „Die beiden Frauen waren sehr aktiv“, lobt die Vorsitzende den Einsatz von Barbara Leipfinger und Susanne Preußner.
Auch händisch wird geschaufelt
Mit der Schaufel des Bulldogs räumen sie die Zufahrt frei, auch noch die Parkplätze vorm Tierheim. Was sich nicht mit der riesigen Schaufel wegräumen lässt, wird händisch erledigt.
„Für uns war der Einsatz am Tierheim am schönsten. Dort hatten wir das Gefühl, dass es sehr gut ist, was wir gemacht haben“, sagt Barbara Leipfinger. Gemacht haben sie viel, denn von 7.30 Uhr waren sie am Sonntag im Einsatz. In Waldkraiburg, Aschau und Ampfing. „In den meisten Fällen haben wir Garagenzufahrten freigeräumt, damit die Besitzer wieder mit ihren Fahrzeugen rauskommen“, sagt Barbara Leipfinger. Gegen 20.30 Uhr stellten sie in Haselbach den Traktor wieder ab. Ein stundenlanger Einsatz, den sie auch am nächsten Tag noch gespürt haben. „Wir waren schon ziemlich k.o. und hatten am nächsten Tag auch Muskelkater“, sagt Barbara Leipfinger.
Zufahrt zum neuen Tierheim frei
Es soll nicht bei diesem Einsatz am Tierheim bleiben. „Die beiden hatten uns sogar noch angeboten, die Zufahrt zum neuen Tierheim freizuräumen. Aber auf der Straße liegen noch Bäume quer, die müssen erst noch weg“, erklärt Manuela Gyimes. Ein Versprechen, das die fleißigen Schneeräumer Barbara und Lukas Leipfinger sowie Susanne Preußner schon bald in die Tat umgesetzt haben. Denn bis Dienstagabend waren die Bäume und Sträucher am neuen Tierheim abgeschnitten, der Weg zum Schneeräumen war damit frei.
Noch am gleichen Abend packen sie ein zweites Mal für das Tierheim an. Zwei Traktoren befreien die Zufahrt und die Parkplätze vom Schnee, damit können die Arbeiten am neuen Tierheim auch wieder weitergehen. Denn die verschneite Zufahrt konnte kein Handwerker-Auto passieren. „Corona, der Ukraine-Krieg und jetzt auch noch der Stopp wegen des starken Schneefalls – wir lassen auch gar nichts aus“, sagt Gyimes, die fast schon darüber lächeln kann. Doch das Wichtigste sei, dass den Tieren nichts passiert sei und auch die Mitarbeiter sicher zur Arbeit kommen.


