Löcher im Haushalt und auf den Straßen
„Es geht an die Substanz“: So viel kann sich Waldkraiburg für den Straßenbau leisten
Löcher im Haushalt, Löcher auf den Straßen: Welche Straßen werden zuerst saniert? Wird überhaupt noch saniert? Waldkraiburg muss angesichts leerer Kassen hart auswählen und Prioritäten setzen.
Waldkraiburg – Die Liste war schon mal länger, die Investitionen schon mal höher: 3,8 Millionen Euro hatte Waldkraiburg 2023 noch für den Straßenbau veranschlagt, voriges Jahr schraubte die Stadt die Ausgaben angesichts klammer Kassen weit zurück auf nur noch 835.000 Euro.
Schaut es für 2025 möglicherweise wieder besser aus? Nur ein bisschen. Rund 1,12 Millionen Euro will Waldkraiburg nächstes Jahr in den Straßenbau investieren, davon fließt aber nur eine kleine Summe in einen Neubau. Mehr als die Hälfte des Geldes wird dafür benötigt, wo man es jetzt noch gar nicht sieht.
„Wir machen nur das absolut Notwendige, mehr ist nicht möglich“, erklärte Bürgermeister Robert Pötzsch (UWG) im Bauausschuss. Das hinterlässt auf den Straßen natürlich Spuren. „Das geht an die Substanz, aber die Haushalts-Lage gibt nicht mehr her.“
Größere Maßnahmen verschoben
Um die alte Hausinger Straße oder die Reichenberger Straße wieder instand zu setzen, dafür fehlt das Geld. „Bis mindestens 2025 nicht finanzierbar“ heißt es im Straßenbau-Programm der Stadt. Auch nächstes Jahr sind die beiden Maßnahmen genauso wenig vorgesehen, wie die Mauthuber oder Porschestraße. Stattdessen braucht die Stadt das Geld, um Straßen wiederherzustellen, weil Versorgungsleitungen verlegt werden sollen.
Mit 600.000 Euro rechnet die Stadt in diesem Fall, weitere 200.000 Euro nimmt die Stadt in die Hand, um Gehwege wieder herzustellen. Auch hier werden Versorgungsleitungen verlegt.
Schon länger war eine Querungshilfe am Ortseingang von Pürten in der Diskussion, 2025 soll sie endlich realisiert werden. Mit 170.000 Euro kalkuliert hier die Stadt. Dass es plötzlich so schnell geht, hängt mit dem Umbau der Pürtener Kreuzung zusammen. „Das Straßenbauamt beteiligt sich an der Maßnahme“, erklärte Bauamtsleiter Carsten Schwunck.
An den geschätzten 800.000 Euro für das Wiederherstellen von Straßen und Gehwegen nach einem Leitungsbau kommt die Stadt „nicht drum herum“. Laut Schwunck handelt es sich dabei um Restflächen, die Erfahrung aus diesem Jahr habe gezeigt, dass dies „teilweise überraschend mehr gekostet hat“. Viel Geld für andere Maßnahmen bleibt damit nicht mehr.
Kein Geld für neue Radwege
In das Geh- und Radwegenetz fließen rund 30.000 Euro, womit die Stadt „dringliche Empfehlungen aus der vorhergesehenen Radwegnetzplanung“ umsetzen will. Für neue Radwege allerdings fehlt aktuell das Geld.
Bleibt wenigstens Geld, um die schlimmsten Schäden auf den Straßen zu beheben? „600.000 Euro – ist darin die Instandsetzung enthalten für die Schlaglöcher, in denen Autos verschwinden?“, hakte Richard Fischer (SPD) nach. Für solch tiefen Schlaglöcher hat die Stadt laut Pötzsch jedenfalls Geld: „Die machen wir zu, über alle anderen schauen wir drüber.“
„Erschreckend“ ist es für Wolfgang Hintereder (UWG), dass die Stadt bei der Sanierung ihrer Straßen nicht hinterherkommt. Für ihn daher auch die Frage, ob es für die Erschließungskosten für das Baugebiet Waldkraiburg West ein Liquiditätskonzept gebe. Nächstes Jahr will Waldkraiburg zwar endlich mit dem Baugebiet starten, die Kosten für die Erschließung sollen laut Schwunck aber erst 2026 anfallen. „Der Erschließungsträger geht in Vorleistung.“
Für 2026 sollen dann auch die ersten größeren Maßnahmen wieder geplant sein.
Was die Stadt beim Straßenbau für 2025 plant, damit waren alle im Bauausschuss einverstanden. Auch der Stadtrat hat final in seiner Sitzung dem Programm einstimmig zugestimmt.