Vorbereitungen laufen
Negative Überraschung? Neue Pläne für Waldkraiburger Christkindlmarkt
Weihnachten kommt immer so überraschend. Nicht aber in der Waldkraiburger Stadtverwaltung, sie plant längst den Christkindlmarkt 2023 – mit einer Überraschung.
Waldkraiburg – In der haushaltslosen Zeit sind der Stadt in manchen Dingen die Hände gebunden. Denn solange es keinen Haushalt gibt, dürfen nur Mittel ausgegeben werden, die zwingend notwendig sind. Freiwillige Leistungen wie die Ausgaben zum Christkindlmarkt fallen nicht in diese Kategorie. Doch die Stadt will am Christkindlmarkt festhalten, weil er Teil des „sozialen und gesellschaftlichen Lebens“ ist, so Bürgermeister Robert Pötzsch (UWG) in der jüngsten Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses: „Es braucht Leistungen für das Miteinander in der Stadt.“
Der Christkindlmarkt soll weiterhin eine davon sein, mit einer Änderung. Angesichts der finanziellen Situation ist die Stadt um eine Lösung bemüht, die ein kleineres Defizit mit sich bringt. Ein Minus von rund 44.000 Euro verursachte der Markt voriges Jahr. Die Sicherheitskosten sind ein großer Faktor und der ließe sich an anderer Stelle minimieren.
Nämlich am Haus der Kultur. „Wir haben dort eine ganz andere räumliche Gestaltung, der Platz wäre an beiden Seiten abgesichert“, erklärte Pötzsch. Im Vergleich zum Sartrouville-Platz würde sich der Platz anders bespielen lassen. Foyer und der Kleine Saal könnten als Ausstellungsfläche und für kleinere Auftritte genutzt werden.
Weniger Platz für Stände als bisher
Doch einen Haken gibt es: „Es ist weniger Platz für Stände.“ Zwar könnten einige Standbetreiber ins Foyer vom Haus der Kultur umziehen, die bislang im Rathaus nicht untergekommen sind. Doch in Summe werden es nicht so viele wie am Sartrouville-Platz. Trotzdem würde es Robert Pötzsch gerne versuchen.
Ein Vorschlag, mit dem er zwar auf offene Ohren stieß, aber er auch Kritik erntete. „Ein toller Verschlag, den wir ausprobieren sollten“, meinte Anton Sterr (CSU). Er war überzeugt von der Qualität des Platzes, der ein tolles Ambiente bietet. Dieses sollte auch nach Meinung von Richard Fischer (SPD) genutzt werden: „Ist auch der Saal zu nutzen?“ Das ist auch vorgesehen, parallel dazu gibt es nach Aussage von Bauamtsleiter Carsten Schwunck ein adventliches Programm im Haus: „Beide Veranstaltungen könnten davon profitieren.“
Für Tatjana Zapp (AfD) wäre die Verlegung des Christkindlmarkts ans Haus der Kultur „ein Anfang“, den Sartrouville-Platz findet sie „unpersönlich“. Mehr Gefallen würde sie am Stadtpark finden, was aber wegen der Logistik nicht machbar ist. „Das Problem am Haus der Kultur ist nur, dass der Platz reduziert ist, ansonsten ist die Idee toll.“
Kritik an Beschluss-Alternativen
Ob der neue Platz am Haus der Kultur nun besser ist, wollte Michael Steindl (UWG) nicht beurteilen. Viel mehr störte er sich an den Beschluss-Alternativen. „Wenn der Christkindlmarkt nicht am Haus der Kultur stattfinden soll, dann soll er abgesagt werden. Beschlüsse, bei denen es heißt ‚Friss oder stirb‘ sind nicht gut.“ Mit der überraschenden Absage vom Stadtfest hätten sich viele übergangen gefühlt, jetzt würde man die Zahl der Stände beim Christkindlmarkt auf die Hälfte reduzieren.
„Nach welchen Kriterien will man dann ausschließen? Bei den Bürgern entsteht dann der Eindruck, von oben würde entschieden werden, wer mitmachen darf und wer nicht.“ Damit würde man die Leute vor den Kopf stoßen. Stattdessen müsse man die Vereine ins Boot holen und ihnen die Möglichkeit geben, sich zu beteiligen.
Dies will die Stadt auch tun, nachdem eine erste Entscheidung getroffen ist. „Wir wollten die Pferde im Vorfeld nicht scheu machen. Mit den Vereinen zu sprechen, das ist unser nächster Schritt“, versprach Bürgermeister Pötzsch.
Das soll nun passieren, denn der Haupt- und Finanzausschuss will den Christkindlmarkt ans Haus der Kultur umziehen. Die Entscheidung fiel einstimmig.
