Bitte deaktivieren Sie Ihren Ad-Blocker

Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.

Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für . Danach können Sie gratis weiterlesen.

Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
  • Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
  • Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
  • Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
  • Jederzeit kündbar

Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.

Staatsschutz ermittelt

KZ-Gedenkstätte in Waldkraiburg mit Nazi-Symbolen geschändet: Entsetzen bis in die Landeshauptstadt

Die KZ-Gedenkstätte „Mühldorfer Hart“: Eigentlich ein Ort des Gedenkens und Erinnerns an unmenschliches Leid, wird immer wieder Ziel von Vandalismus.
+
Die KZ-Gedenkstätte „Mühldorfer Hart“: Eigentlich ein Ort des Gedenkens und Erinnerns an unmenschliches Leid, wird immer wieder Ziel von Vandalismus.

Unbekannte haben am Montag die KZ-Gedenkstätte „Mühldorfer Hart“ mit Nazi-Symbolen geschändet. Das Entsetzen und die Betroffenheit ist riesig und reicht bis in die Landeshauptstadt. Das sind die Reaktionen.

Mühldorf/Waldkraiburg – Am Montag haben Unbekannte die KZ-Gedenkstätte „Mühldorfer Hart“ geschändet. Sie brachten Nazi-Symbole und andere Schmierereien an Gedenktafeln und Ausstellungsgegenständen an.

Franz Langstein, Vorsitzender vom „Verein für das Erinnern – KZ Gedenkstätte Mühldorfer Hart“ ist „tief betroffen, dass es scheinbar immer noch Leute mit so einer rückwärtsgewandten und dummen Gesinnung gibt“.

Der Staatsschutz ermittelt

Ein Zeuge hatte der Polizei in Waldkraiburg am Montagnachmittag mitgeteilt, dass er mehrere Schmierereien an der KZ-Gedenkstätte festgestellt habe. Der Bunker gehört zu den Anlagen des Konzentrationslagers, das die Nationalsozialisten als Außenlager des KZ Dachau gegen Ende des Zweiten Weltkriegs im Mühldorfer Hart betrieben haben.

Vor Ort stellte die Polizei an Gedenksteinen und Gedenktafeln diverse Schmierereien fest, darunter mehrere Hakenkreuze sowie andere Schmähungen. Als Tatzeitraum konnte die Zeit am Montag zwischen 9 und 15.25 Uhr eingegrenzt werden. Hinweise auf die Täter gibt es bislang nicht, weshalb die Kripo sich auch mit der Bitte um Zeugenhinweise an die Öffentlichkeit wendet.

Unbekannte schänden KZ-Gedenkstätte „Mühldorfer Hart“ in Waldkraiburg mit Nazi-Symbolen.

Die Sachbearbeitung in dem Fall übernahm das für Staatsschutzdelikte zuständige Fachkommissariat K5 der Kripo Traunstein. Die Beamten ermitteln wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen gegen die bislang unbekannten Täter. Der Staatsschutz schaltet sich grundsätzlich ein, sobald es zu Beschädigungen oder Aktionen in ehemaligen Einrichtungen des NS-Regimes oder Gedenkstätten kommt. Aufgrund der bisherigen Ermittlungen muss von zumindest zwei Tätern ausgegangen werden, welche dabei Edding-Stifte mit schwarzer Farbe verwendeten.

Täter zur Rechenschaft ziehen

„Schmierereien gehen generell nicht“, erklärte Waldkraiburgs Bürgermeister Robert Pötzsch, erst recht nicht an solchen Orten. „Das ist richtig traurig. Diese Leute sollen richtig fest zur Rechenschaft gezogen werden.“

Bayerns Antisemitismusbeauftragter, Dr. Ludwig Spaenle, verurteilte diesen „ungeheuerlichen Vorgang. Hier müssen Menschen, die die historischen Verbrechen der Nationalsozialisten nicht kennen wollen, Gedenktafeln und Ausstellungsobjekte an der KZ-Gedenkstätte Mühldorfer Hart mit Nazi-Symbolen beschmiert haben. Ich hoffe, dass sie rasch ermittelt werden.“

Die stellvertretende Landrätin und Zweite Bürgermeisterin Mühldorfs, Ilse Preisinger-Sontag, erklärte: „Ich bin zutiefst schockiert über die Schändung der Gedenkorte im Mühldorfer Hart und verurteile die Schmierereien aufs Schärfste. Es bleibt zu hoffen, dass der oder die Täter schnell identifiziert werden. Wir müssen uns als Gesellschaft weiterhin entschieden gegen derartige Umtriebe zur Wehr setzen. Der Vorfall zeigt aber auch, wie wichtig die Gedenkstätten und die damit verbundene historisch-politische Bildungsarbeit sind.“

Erstmals Nazi-Symbole in Gedenkstätte

Mühldorfs Landrat Max Heimerl und Bürgermeister Michael Hetzl waren für Stellungnahmen nicht zu erreichen.

Langstein erklärte, dass die Beseitigung umgehend in Auftrag gegeben wird. „Zum Glück lässt es sich wohl leicht entfernen.“ Solche Beschädigungen kämen zum Glück nicht oft vor. Allerdings muss er feststellen: „Es ist das erste Mal in dieser Form mit Nazi-Symbolen.“

Dieser Vorfall zeige, wie wichtig solche Gedenkstätten immer noch sind: „Das ist ein Zeichen, dass es so ein Hakenkreuz-Denken immer noch gibt und es daher solche Gedenkorte immer noch braucht.“ Zuletzt kam es im Mai zu einem Vorfall mit einem Brand.

Polizei erbittet Hinweise

Wer hat im Tatzeitraum (Montag, 22. August) im Bereich der Gedenkstätte Personen gesehen, die mit der Tat in Verbindung stehen könnten? Wer kann sonst sachdienliche Hinweise in dem Fall geben? Zeugen werden gebeten, sich bei der Kriminalpolizeiinspektion Traunstein unter Telefon 08 61/98 73 0 oder bei jeder anderen Polizeidienststelle zu melden.

Kommentare