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Im Alter von 86 Jahren gestorben

Die Seele der Flötzinger Brauerei ist tot: Martha Steegmüllers großer Wunsch bleibt unerfüllt

Der Wiesnaufzug war für sie alle Jahre etwas Besonderes: Martha Steegmüller und ihr Ehemann Franz in der Festkutsche.
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Der Wiesnaufzug war für sie alle Jahre etwas Besonderes: Martha Steegmüller und ihr Ehemann Franz in der Festkutsche.

Zupackende Geschäftsfrau, fürsorgliche Ehefrau, Mutter und Oma, ein liebenswerter Mensch, den Herzlichkeit und Fröhlichkeit auszeichneten. So kannten die Menschen Martha Steegmüller (86), die Seniorchefin der Flötzinger Brauerei in Rosenheim. Jetzt ist sie an den Folgen eines Krebsleidens gestorben.

Rosenheim – Martha Steegmüller schlief am Dienstagmorgen (23. August) im Kreis ihrer Familie friedlich ein. Die Nachricht von ihrem Tod, die sich wie ein Lauffeuer verbreitete, rief große Bestürzung hervor und löste eine Welle der Anteilnahme aus.

Große Stütze im Familienbetrieb

Am 30. November 1935 kam die Verstorbene in Rosenheim zur Welt. Ihre Eltern betrieben die Bäckerei Spiegl, zu der auch ein Café gehörte. Nach dem Abschluss der Klosterschule auf Frauenchiemsee stieg sie in den Familienbetrieb ein und entpuppte sich rasch als Allroundtalent. Ob in der Buchhaltung, bei der Ausgabe an der Kuchentheke oder beim Brotausfahren - Martha Steegmüller erwies sich bereits in jungen Jahren als große Stütze im Betrieb der Eltern.

Als sie zu Beginn der 60er Jahre ihren Mann beim Jägerball in Rosenheim kennenlernte und ihn im Februar 1963 heiratete, stand sie ihm fortan bei der Führung der Brauerei jahrzehntelang zur Seite. Rührend kümmerte sich Martha Steegmüller trotz all der beruflichen Belastungen auch um ihre Familie. 1963 kam Sohn Franz zur Welt, 1965 Tochter Marisa. Dass ihnen der Sohn im Februar 2012 im Alter von 49 Jahren im Tod vorausging, war ein schwerer Schicksalsschlag für die Familie.

Großer Wunsch bleibt unerfüllt

Franz Steegmüller, Seniorchef der Brauerei, blickt mit großer Dankbarkeit auf das Lebenswerk seiner verstorbenen Frau zurück. „Sie hatte ein unglaubliches Namensgedächtnis und in kürzester Zeit all unsere Wirte und deren Familiengeschichten gekannt“, berichtet er aus jener Zeit, als es noch keinen Außendienst im Betrieb gab. Kundenbesuche und andere gesellschaftliche Verpflichtungen – diesen Part übernahmen der Bräu und seine Frau viele Jahre wie selbstverständlich mit.

Das Ehepaar Steegmüller am Stammplatz in der Brauereibox.

„Die Brauerei war ihr Leben, sie war bis ins hohe Alter an allem interessiert“, erinnern sich Franz Steegmüller und Tochter Marisa. Sie steht heute als Geschäftsführende Gesellschafterin an der Spitze des Betriebs. Martha Steegmüller bleibt ihnen aber auch als ein Mensch im Gedächtnis verhaftet, der die Enkel Laura (20), Sebastian (18), Sophie (17) und Franz Ludwig ((15) über alles liebte.

Großer Wunsch: Noch einmal mit der Brauereikutsche zur Wiesn

Nach zwei Jahren coronabedingter Zwangspause noch einmal beim Wiesnaufzug am kommenden Samstag in der Brauereikutsche durch die Stadt fahren zu können, war ihr nicht mehr vergönnt. Bis zuletzt war dies ihr großer Wunsch. Bis zuletzt hatte sie darauf gehofft, ihre schwindenden Kräfte ließen dessen Erfüllung jedoch nicht mehr zu.

Die Verstorbene war eine große Hundeliebhaberin und genoss das Gassigehen.

Franz Steegmüller und Tochter Marisa zehren jetzt von den vielen schönen Erinnerungen, die auch eine Verbindung zwischen der Verstorbenen und dem Herbstfest herstellen. 57 Jahre saßen ihr Ehemann und Martha Steegmüller jeden Abend an ihrem Stammplatz in der Brauereibox und begrüßten die Gäste. Per Handschlag, immer ein freundliches Wort parat und ein Lächeln im Gesicht. Nicht einen Tag fiel sie krankheitsbedingt aus.

Ein Ritual, das die beiden in dieser langen Zeit pflegten, werden viele Besucher des Flötzinger-Zelts heuer vermissen. Das Ehepaar verließ stets Händchen haltend die Brauereibox. Dann erfüllte ein Strahlen die Gesichter der beiden, das mit der Leuchtkraft problemlos mithalten konnte, die die vielen tausend Lichter während des Herbstfestes ins Zelt zaubern.

Von dieser Welt und der Wiesn hat Martha Steegmüller Abschied genommen. Ihre Strahlkraft bleibt in der liebevollen Erinnerung vieler Menschen an sie weit über ihren Tod hinaus lebendig.

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