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Täter war polizeibekannt

Faustschlag mit Folgen: So leidet der Waldkraiburger Anton Schön noch Jahre später

Anton Schön sitzt vor einem vollen DIN-A4-Ordner, in dem er alles zu seinem Unfall gesammelt hat.
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Anton Schön sitzt vor einem vollen DIN-A4-Ordner, in dem er alles zu seinem Unfall gesammelt hat.

Eine Begegnung mit ungeahnten Folgen: Anton Schön aus Waldkraiburg wurde vor drei Jahren von einem Autofahrer auf den Kopf geschlagen. An den Folgen leidet er heute noch.

Waldkraiburg – Anton Schön sitzt vor einem vollen DIN-A4-Ordner in seiner Küche. Schreiben der Krankenkasse, Korrespondenz mit Anwälten, ein Gerichtsurteil – hier drin hat er alles gesammelt, was mit diesem einen Tag im August 2021 in Verbindung steht. Ein Tag, seit dem nichts mehr so ist, wie es vorher war.

Es war eine flüchtige Begegnung, die sein Leben verändert hat: Es war am 9. August 2021, als Anton Schön mit seinem Roller an seinem ersten Urlaubstag in Kraiburg unterwegs war. Als er eine Mauer passierte, fuhr geradewegs ein BMW direkt auf ihn zu. Die beiden Fahrzeuge fahren zwar knapp aneinander vorbei, Anton Schön hupt sein Gegenüber trotzdem an. Eine falsche Entscheidung.

Autofahrer kommt zurück und schlägt zu

Denn der Autofahrer kehrt um, verfolgt ihn und versperrt ihm den Weg. „Er hat mich zunächst beschimpft, dreht sich zwar dann wieder um, kommt aber zurück und schlägt mir so heftig auf den Kopf, dass der Helm zur Seite schleudert.“ Anton Schön erleidet schwere Verletzungen, rafft sich aber hoch und erstattet noch am selben Abend Anzeige bei der Polizei. „Ich hatte mir das Kennzeichen gemerkt.“ Für die Polizei damit ein leichtes, den Täter ausfindig zu machen. Er war ohne Führerschein unterwegs, hatte Alkohol im Blut und ist polizeibekannt.

Doch damit war die Sache für Anton Schön nicht abgeschlossen, denn am nächsten Tag kann er seinen rechten Arm nicht mehr bewegen. Drei seiner Finger spürt er kaum noch. „Es wurden Nerven und Sehnen verletzt, die in den Arm ausstrahlen“, erklärt er. Seit drei Jahren ist er immer wieder bei Ärzten, doch viel mehr kann ihm bislang keiner sagen. In den vergangenen drei Jahren hat er zwar Fortschritte gemacht, doch seine Fingerspitzen bleiben taub. Die Verletzung ist noch immer nicht komplett verheilt.

Obwohl Anton Schön Linkshänder ist, schränkt ihn die Verletzung an seinem rechten Arm stark ein. Fakt ist, dass er seit diesem einen Tag im August 2021 arbeitsunfähig ist. „Ich war zwischendurch auf Reha und der Rheumatologe dort meinte, dass es so bleiben könnte.“ Arbeitsunfähig wird er ein Jahr nach seinem Unfall aus der Reha entlassen. Mittlerweile hat ihm ein Gutachter einen Grad der Behinderung von 40 bescheinigt. Ab 50 gilt man als schwerbehindert.

Nicht mehr mit der rechten Hand greifen

„Ich kann nichts mit meiner rechten Hand greifen. Seit 24 Jahren bin ich bei ZF in Aschau beschäftigt, meinen bisherigen Job als Anlagenbediener werde ich nicht mehr machen können“, sagt der 43-Jährige traurig. Wenn es um seinen rechten Arm geht, lässt ihn sein Körper im Stich. Er war bei verschiedenen Ärzten, doch keiner kann ihm Genaueres sagen oder ihm etwas Hoffnung auf Besserung machen.

Seit dem 9. August 2021 hat er alles, was mit seinem Unfall in Verbindung steht, in einem Ordner gesammelt. Termin-Notizen, Schreiben der Krankenkasse oder vom Rechtsanwalt. Denn der Schlag auf seinen Kopf hatte auch ein juristisches Nachspiel für den Täter. Nach mehreren Verhandlungstagen wurde der Autofahrer zu drei Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt. Der Mann war polizeibekannt, wurde schon mehrmals wegen Drogen und Körperverletzung auffällig, einem geregelten Job ist er vor seiner Verurteilung nicht nachgegangen.

Somit bleibt die Verurteilung des Mannes für Anton Schön nur ein schwacher Trost. Denn von dem erstrittenen Schmerzensgeld von 3.000 Euro hat er bislang nichts gesehen. Ohnehin wäre es nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. „Wenn ich alles zusammenrechne – Lohnausfall, Weihnachts- und Urlaubsgeld, Coronaprämie – dann habe ich schon rund 50.000 Euro verloren“, klagt Anton Schön. Seine Eltern unterstützen ihn, schon bald läuft das Arbeitslosengeld aus.

Spendenaktion läuft

„Ich würde so gerne wieder arbeiten gehen, aber meine bisherige Arbeit werde ich nicht mehr machen können“, sagt er. Nach einer leichteren Tätigkeit müsste er sich umsehen, aber erst einmal tut er alles, damit sich die Verletzung an seinem Arm noch weiter verbessert. „Mein Ziel ist es, dass ich wieder in den Beruf zurückkehre.“ Doch wann das so weit sein wird oder ob er noch einmal auf Reha gehen muss, das weiß er nicht.

Alles nur, weil er am 9. August 2021 einen Autofahrer anhupte, der direkt auf ihn zufuhr.

Anton Schön ist auf Unterstützung angewiesen und hat sich deshalb an die Familienkrebshilfe Sonnenherz gewandt, die für ihn die Spendenaktion „Helft Anton“ initiiert hat. Die eingehenden Gelder werden komplett an Anton Schön weitergeleitet.

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