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Eisstock-EM in Waldkraiburg – Was für Bürgermeister Pötzsch die Höchststrafe ist
„Ich werde jeden Tag im Eisstadion sein“: Waldkraiburg richtet vom 5. bis 9. März die Eisstock-EM aus. An der Bande steht Bürgermeister Robert Pötzsch. Der wäre aber lieber anderswo.
Waldkraiburg – Am Dienstag (5. März) startet in Waldkraiburg die Offene Eisstock-Europameisterschaft, an der vom 5. bis 9. März Präzisionssportler aus 16 Nationen teilnehmen. Schirmherr und Bürgermeister Robert Pötzsch spricht mit dem OVB über die deutschen Medaillen-Chancen und über das Quäntchen Glück beim Zielen auf die Daube.
Damals waren sie noch nicht Bürgermeister, aber was ist Ihnen von der WM 2012 noch in Erinnerung?
Robert Pötzsch: Stimmt, ich war damals noch nicht dabei. Ich war in dieser Zeit als Bergwachtler sehr aktiv und viel in den Bergern. Aber jeder Eisstockfan schwärmt immer noch von Waldkraiburg 2012 und mir wurden schon viele Erzählungen voller Stolz zugetragen. Vor allem, was damals von den Organisatoren mit der Weitschussanlage auf dem Volksfest-Platz aufgezogen wurde, war schon gigantisch.
Als Bürgermeister waren sie in den vergangenen zehn Jahren schon oft Schirmherr. Ist es dennoch eine besondere Ehre, das Amt bei einer Offenen Europameisterschaft zu bekleiden?
Pötzsch: Die Übernahme der Schirmherrschaft ist immer eine Ehre. Dennoch ist das Amt bei dieser Eistock-EM für mich schon was ganz Besonderes. Außerdem ist es für mich immer eine Art Höchststrafe, wenn ich nur am Rande als Zuschauer dabei sein und nicht selber anpacken kann. Da ich selbst aktiv klettere und golfe, ist diese repräsentative Aufgabe auch deshalb so schön und wichtig, weil ich beziehungsweise wir damit allen Bürgern und EM-Besuchern die vielfältigen Sportmöglichkeiten in Waldkraiburg nahebringen können.
Was bedeutet es für die Stadt Gastgeber von 16 Nationen aus aller Welt zu sein?
Pötzsch: Das ist für unsere multikulturelle Sportstadt schon was Tolles. Waldkraiburg ist die erste Vertriebenenstadt Deutschlands und vereint mittlerweile mehr als 100 Nationen. Wir sind ein bunter Haufen, feiern Feste und Sportevents zusammen, freuen uns miteinander und feuern uns gegenseitig an. Das ist unsere große Stärke und wir werden den Sportlern aus aller Welt zeigen, wie gut es hier funktioniert.
Welche Sehenswürdigkeiten sollten sich die Sportler in Waldkraiburg und Umgebung anschauen?
Pötzsch: Wenn es ihre Zeit zulässt, dann sollten sie nicht nur die Raiffeisen-Arena, sondern auch alle weiteren Sportstätten, wie das Leichtathletik- und Fußballstadion, sowie die Kletterhalle besuchen. Auch das Haus der Kultur mit seinem Museum und der Galerie könnte mit einem Spaziergang durch unsere moderne Stadt verbunden werden. Sollte noch mehr Zeit zur Verfügung stehen, dann wären Ausflüge nach München, Burghausen, oder in unsere schöne Natur, allen voran Chiemsee oder Berge zu empfehlen.
Als leidenschaftliche Eisstockschützen werden die Stadträte und WM-Triebfedern von 2012, Franz Belkot und Ulli Maier, mit Sicherheit oft bei den Wettbewerben zusehen. Wie sieht die Unterstützung bei Ihnen als Schirmherrn und vermutlich beim Stadtrat aus?
Pötzsch: Vom 5. bis 9. März liegt die Priorität voll bei der EM. Wir haben keine Sitzungen in dieser Woche, sodass sich Stadtverwaltung und Stadträte voll darauf konzentrieren können. Mein Terminkalender ist im Prinzip für die EM geblockt und ich werde jeden Tag im Eisstadion sein.
Die letzte Eisstock-EM liegt wegen Corona fünf Jahre zurück. Damals 2019 in Kaunas/Litauen war die Ausbeute der deutschen Nationalspieler im Einzel-Zielschießen mit lediglich einer Bronzemedaille ziemlich mau. Wird das Ihrer Meinung nach in Waldkraiburg besser laufen und warum?
Pötzsch: Natürlich drücke ich Deutschland und vor allem den „hiesigen“ Nationalspielern Katharina Riepl, Marina Dunstmair und Stefan Thurner beide Daumen. Als Schirmherr und im Sinne des Sports würde ich mich aber auch über die ein oder andere Überraschung von Außenseitern freuen. Diese Nationen bereiten sich ja auch mit extremem Fleiß auf die EM vor.
Mit welchen Maßnahmen unterstützt die Stadt Waldkraiburg das Organisationskomitee, damit viele Waldkraiburger zur Eröffnungsfeier und den vier anschließenden Wettkampftagen kommen?
Pötzsch: Wir machen auf all unseren Kanälen Werbung. Neben Instagram und Facebook auch über unsere Stadtinfo, die alle Haushalte bekommen. Der Stadt ist es natürlich ein besonderes Anliegen, dass vor allem bei der Eröffnungsfeier am Dienstag um 18.30 Uhr im Eisstadion und beim abschließenden Gala-Abend im Haus der Kultur viele Waldkraiburger den Sportlern ihre Aufwartung machen. In diesem Zusammenhang möchte ich mich noch beim gesamten OK bedanken, das in den vergangenen Wochen und Monaten so viel Freizeit geopfert hat, um der WM 2012 ein weiteres Eisstock-Highlight folgen zu lassen.
Haben Sie selbst schon mal Eisstock geschossen?
Pötzsch: Ja. Bei Stadtmeisterschaften bin ich immer dabei, wenn wir eine Moarschaft zusammenbringen. Und so schlecht stelle ich mich gar nicht an. Brauche aber schon das notwendige Quäntchen Glück um die Daube beziehungsweise die Stöcke zu treffen.