Eishockey in Waldkraiburg
„Musste Schluss-Strich ziehen“: EHC-Präsident Wolfgang Klose tritt überraschend zurück
Über Jahrzehnte hat er sich engagiert, jetzt ist plötzlich Schluss: EHC-Präsident Wolfgang Klose zieht sich vom Verein zurück. Warum ihm zuletzt die Unterstützung fehlte und wie es nun weitergeht.
Waldkraiburg – Nach 23 Jahren ist Schluss. Ohne viel Aufsehen hat Wolfgang Klose seinen Hut genommen, sein Amt als Präsident des EHC Waldkraiburg niedergelegt. Bei der Meisterfeier war er schon nicht mehr dabei.
„Ich musste einen Schlussstrich ziehen, hatte keine Kraft mehr“, erklärt er knapp zwei Wochen nach seinem überraschenden Rücktritt. Sein ganzes Leben hat er nach dem Verein ausgerichtet. „Neben der Arbeit gab es nur Eishockey“, sagt er. Selbst hat er nie aktiv Eishockey gespielt, über seine Tochter Julia kam er zum Verein, war seit 1999 aktiv im Verein als Betreuer, Mitglied im Präsidium, bevor er zum zweiten Vorsitzenden gewählt wurde und schließlich elf Jahre als Präsident dem EHC Waldkraiburg vorstand.
Um vieles im Verein hat er sich in den vergangenen Jahren gekümmert: Mannschafts- und Trainermeldungen, Termine für Freundschaftsspiele, Termintagungen oder die Wohnungssuche für die ausländischen Spieler. Und dann reiste er zu Auswärtsspielen mit. Auch seine Familie ist involviert: Die Frau saß bei den Heimspielen an der Kasse, die Tochter war Trainerin einer Nachwuchsmannschaft und zusammen mit Philipp Seifert sportlicher Leiter.
Rückhalt und Unterstützung fehlten
Am Ende war es Wolfgang Klose einfach zu viel: Ihm fehlte der Rückhalt und die Unterstützung aus dem Präsidium. Eine Entwicklung, die sich seit den Neuwahlen im November für Wolfgang Klose abgezeichnet haben. „Es sind unüberbrückbare Differenzen“, fasst er es zusammen. So habe es Absprachen und Sitzungen im Verein gegeben, von denen er als Präsident erst im Nachhinein über Dritte erfahren habe. Wichtige Angelegenheiten seien nicht in Angriff genommen worden, stattdessen wurden „Nebenbaustellen groß und breit diskutiert“.
So sei immer mehr Arbeit auf ihn zugekommen. „Es hat sich abgezeichnet, dass die Zusammenarbeit nicht klappt. Dafür will ich nicht länger meine Freizeit opfern“, sagt Klose über seinen Rücktritt. Schatzmeister Thomas Höfner nimmt er von der Kritik aus. Mit ihm arbeite er seit 23 Jahren gut zusammen, man kenne die Schwächen und Stärken des jeweils anderen. „Das hat sich alles hochgeschaukelt, zuletzt wurde sogar die Arbeit der letzten 23 Jahre infrage gestellt.“ Zu viel Gegenwind und damit Zeit für einen Schlussstrich.
Ein Schlussstrich, der schmerzt. Denn ihn ärgert vor allem der Umgang des Vereins mit seinem Rücktritt. „Dem Verein hatte ich meine Hilfe angeboten, aber es kam nichts zurück.“ Stattdessen ist sein Foto kommentarlos von der Homepage verschwunden, eine Mitteilung des Vereins zu Kloses‘ Rücktritt lässt auf sich warten. Auch von der Tochter habe sich der Verein distanziert. „Als sportlicher Leiter haben sie und Philipp Seifert das Team neu zusammengestellt, die Gespräche mit den Spielern geführt. Jetzt hat keiner mehr mit ihr gesprochen oder sie zu Sitzungen eingeladen.“ Das betreffe sie auch in ihrer Funktion als Nachwuchs-Trainerin.
Der Verein liegt am Herzen
„Ein solcher Abschied schmerzt.“ Für Wolfgang Klose hätte es die letzte Amtszeit als Präsident sein sollen. Nach Ende der Saison 2024/25 wollte er sein Amt niederlegen, ein Schritt, der jetzt ein Jahr früher kommt. „Nach dem Abstieg in die Bayernliga hieß es, das Präsidium sei daran schuld. Wir haben sicher auch Fehler gemacht, diese Scharte wollte ich wieder auswetzen“, sagt Klose. Ein Ziel, das die Mannschaft gleich in der darauffolgenden Saison geschafft hat.
„Mir liegt der Verein noch immer am Herzen“, sagt Klose. Vieles hat er sich „stark zu Herzen genommen“. Noch in der Woche vor seinem Rücktritt hatte er Gespräche mit neuen Spielern geführt, die nächsten Termine vereinbart. Aufgaben, um die sich nun andere kümmern müssen.
Dazu gehört auch Richard Buchhorn, der zuletzt das Amt des zweiten Vorsitzenden bekleidete. „Es war von Wolfgang Klose schon längere Zeit geplant, dass er kürzertreten will und Schluss für ihn ist nach der nächsten Wahl“, erklärt Buchhorn auf Nachfrage. Bei den letzten Neuwahlen seien mehrere neue Mitglieder in den Vorstand gewählt worden, auf die sich nun die Arbeit verteilen sollen. Richard Buchhorn wird bis zur nächsten Wahl die Aufgabe des Präsidenten übernehmen, ein weiteres Mitglied soll nachrücken.
Gespräche mit der Stadt abwarten
Dass der Verein über Kloses‘ Rücktritt bislang nicht informiert hat, sei der Meisterfeier geschuldet. Buchhorn sagt aber auch, dass bestimmte Dinge nicht gemacht wurden, wie sie passieren hätten sollen. Den Vorwurf mangelnder Unterstützung weist Buchhorn aber zurück. „Es sind viele neue Gesichter im Präsidium. Die Neuen brauchen erst einmal Zeit, die können nicht alles sofort. Jeder hat sich Mühe gegeben, aber nicht die Erfahrung wie Wolfgang Klose.“ Mit Thomas Höfner würde aber noch ein langjähriges Mitglied dem Vorstand angehören. „Die Erfahrung ist da!“
Dass Klose zu Sitzungen nicht eingeladen worden sei, ist für Buchhorn ebenso wenig nachvollziehbar wie die Kritik, dass sich der Verein von Kloses‘ Tochter distanziert. „Wir wollten erst abwarten, wie die Gespräche mit der Stadt laufen. Jetzt können wir mit allen Trainern und Mitgliedern sprechen.“
