Ausreichend Wahlhelfer im Landkreis Mühldorf?
Wenn Fasching und Demokratie kollidieren: Bundestagswahl-Termin sorgt mancherorts für Probleme
Am 23. Februar ist Bundestagswahl. Damit die reibungslos abläuft, werden bayernweit bis zu 150.000 Wahlhelfer im Einsatz sein. Der vorgezogene Termin sorgt mancherorts für besondere Herausforderungen.
Landkreis Mühldorf – „Wir suchen dringend Wahlhelferinnen und Wahlhelfer”, sagte Bürgermeisterin Petra Jackl in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats. Der vorgezogene Wahltermin stellt sie vor ein „großes Problem”: Der 23. Februar fällt in die Faschingszeit. „Und bei den bewährten Wahlhelfern sind einige bei den Schäfflern.”
Anders in Ampfing: Dort geht man nicht davon aus, dass sich der Fasching sonderlich darauf auswirken wird, genügend Wahlhelfer zu gewinnen. „Ein Großteil der Wahlhelfer wird aus den Reihen der Beschäftigten der Gemeinde Ampfing gestellt”, teilt die Gemeinde auf Anfrage mit. Rund 100 Wahlhelfer werden benötigt. In der Vergangenheit seien zusätzlich immer freiwillige Meldungen für das Ehrenamt eingegangen.
Aktive Suche in Mühldorf nicht notwendig
Auch in Mühldorf setzt man auf die engagierten und zum Teil langjährigen Wahlhelferinnen und Wahlhelfer. „Eine aktive Suche ist bei uns in der Kreisstadt Mühldorf nicht nötig”, betont Pressesprecher Werner Kurzlechner. Probleme würden sich keine ergeben. „In der Regel machen die Freiwilligen immer wieder gerne mit.” Die Teams seien seit Jahren mehr oder weniger gleich. „Das spricht für eine reibungslose Organisation der Wahl durch unser Ordnungsamt und sorgt für einen ordnungsgemäßen Ablauf aufgrund der eingespielten Wahlhelfer.”
Optimistisch blickt man in Schwindegg auf die Organisation der bevorstehenden Wahl: „Einige Rückmeldungen weisen darauf hin, dass manchen Helfern der Termin im Februar sogar besser passt, als der im Herbst.” Da der Termin außerhalb der Ferien liegt, erwarte man keine Probleme. Auch hier gebe es einen Pool erfahrener Wahlhelfer. 48 Personen werden am Wahltag in Wahl- und Briefwahllokalen im Einsatz sein.
Dort sorgen sie unter anderem dafür, dass die Wahl ordnungsgemäß abläuft, geben die Stimmzettel aus und ermitteln das Wahlergebnis. Bayernweit werden dazu laut Angaben des bayerischen Innenministeriums 100.000 bis 150.000 Personen benötigt.
Noch keine Probleme in Neumarkt und Waldkraiburg
In Neumarkt-Sankt Veit und Egglkofen braucht es 119 Wahlhelferinnen und Wahlhelfer für alle Urnen- und Briefwahllokale. Dass die Wahl vorgezogen wurde, spiele dort keine große Rolle. „Überwiegend werden Angestellte des Rathauses und der anderen städtischen Einrichtungen wie Bauhof oder Kindergärten als Wahlhelfer eingeteilt”, teilt Julia Hermannstaller auf Anfrage mit. Hinzu kommen Angestellte anderer Behörden und öffentlicher Einrichtungen.
„Ob die Faschingszeit nun problematisch wird, kann ich natürlich noch nicht sagen, da wir die Berufungen noch nicht verschickt haben und nicht wissen, wie viele letztendlich deswegen absagen oder sich dazu äußern”, schreibt sie. Grundsätzlich sei es ein Problem, wenn Wahlhelfer kurzfristig absagen, keine Rückmeldung geben oder abwesend sind. Dann ist eine Neuberufung notwendig. Ein Reservepool an diversen städtischen oder gemeindlichen Angestellten, die auch kurzfristig einspringen können, schafft in so einem Fall Abhilfe.
Auch die Stadt Waldkraiburg ist derzeit mit der Planung der Wahlhelfer beschäftigt. In diesen Tagen werden die entsprechenden Personen vom Wahlamt informiert. „Probleme treten im Moment noch keine auf”, sagt Pressesprecherin Johanna Spirkl. Wer eine Berufung bekomme, solle das Antwortschreiben schnellstmöglich zurücksenden.
Nächtliche Aufräumaktion im Kulturhaus Buchbach
In Buchbach führt der vorgezogene Wahltermin vor allem zu logistischen Herausforderungen: Im Kulturhaus sollen am Wahltag die Briefwahlstimmen ausgezählt werden. Das ist in der Vergangenheit immer so gehandhabt worden. Am Samstag, 22. Februar, findet dort allerdings der letzte der vier Narrenabende statt. Dank des umfangreichen Showprogramms wird er sicher weit bis nach Mitternacht dauern.
Martin Fischer (CSU/FWB) äußerte im Marktgemeinderat seine Bedenken, dass die Aktiven nach dem Narrenabend das gesamte Kulturhaus auf- beziehungsweise ausräumen müssen, damit die Auszählung geordnet stattfinden kann. Während die Vorbereitungen der Faschingsgesellschaft Bubaria also auf Hochtouren laufen, liegt ihr die Bundestagswahl am Sonntag, 23. Februar, bereits im Magen.