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Schnelle ABC-Einsätze gewährleistet?

Braucht es in Waldkraiburg einen Gerätewagen Gefahrgut? Stadt und Landkreis uneins

Der Gerätewagen Gefahrgut der Feuerwehr Waldkraiburg.
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Der Gerätewagen Gefahrgut der Feuerwehr Waldkraiburg.

Waldkraiburgs ehemaliger Kommandant und Bürgermeister Robert Pötzsch sehen das ähnlich: Im Landkreis braucht es einen Standort für einen Gerätewagen Gefahrgut. Doch das Stationierungskonzept sieht einen solchen Wagen gar nicht mehr vor. Für die Stadt Waldkraiburg könnte das zu einem Problem werden.

Waldkraiburg – Im Bedarfsplan für die Feuerwehren der Stadt Waldkraiburg steht es explizit drin: Mittelfristig soll der in die Jahre gekommene Gerätewagen Gefahrgut ersetzt werden. Mittelfristig, das heißt bis 2025 und steht so ebenfalls in dem Papier. Kostenpunkt: rund 600.000 Euro. Doch anders als bei anderen Feuerwehr-Fahrzeugen kann die Stadt in diesem Fall wohl auf keine Sonder-Förderung hoffen. Warum? Im Landkreis Mühldorf ist nämlich kein Standort für einen Gerätewagen Gefahrgut vorgesehen, ein Ersatz-Fahrzeug müsste im Zweifel die Stadt auf eigene Kosten finanzieren.

Kostenpunkt: 600.000 Euro

Das Gefahrenpotenzial durch die chemische Industrie in Waldkraiburg oder den Bahnhof in Mühldorf ist gegeben – für Bürgermeister Robert Pötzsch steht die Notwendigkeit eines solchen Fahrzeugs außer Frage. „Ein Gerätewagen Gefahrgut steht in unserem Pflichtenheft. Solange das so ist, wird es auch immer einen solchen Wagen hier geben.“ Doch das überarbeitete Stationierungskonzept des Freistaats Bayern für die überörtlichen Gerätewagen Gefahrgut sieht den Standort an anderer Stelle. Eine Entscheidung, welche die Finanzierung eines Ersatz-Gerätewagens schwierig macht.

Argumente nicht gehört

„Ein Gerätewagen Gefahrgut war für Waldkraiburg vorgesehen, damit hätten wir auch mit einer hohen Förderung rechnen können. Aber es gab keine Zustimmung von der Kreisbrandinspektion, die ein solches Fahrzeug nicht hier vor Ort sieht“, sagte Pötzsch in der jüngsten Sitzung des Stadtrats. Für Waldkraiburg bedeutet das, dass sie bei Bedarf auf eigene Kosten den Gerätewagen ersetzen muss.

Die Argumente, die für eine Stationierung im Landkreis sprechen, seien nicht gehört worden. Stattdessen wurde die Stationierung in Burghausen festgelegt. Eine Entscheidung, die Pötzsch kritisiert. „Ein Faktor ist die Ausrückzeit. Bei einem Einsatz braucht der Gerätewagen Gefahrgut von Burghausen nach Waldkraiburg mindestens eine halbe Stunde.“ Wie können dann im Ernstfall die Einsatzkräfte die Zeit bis dahin überbrücken, sollte es in Waldkraiburg kein solches Fahrzeug mehr geben? Können dann die entsprechenden Szenarien noch „gleich bedient werden“, bis der Gerätewagen aus dem Nachbarlandkreis eintrifft?

Bis zum Eintreffen der Spezialkräfte überbrücken

Der Landkreis jedenfalls sieht die Feuerwehren für Einsätze zur Gefahrenabwehr gut aufgestellt. „Die Feuerwehren im Landkreis sind flächendeckend für die erste Gefahrenabwehr ausgestattet, um die Zeit bis zum Eintreffen der Spezialkräfte sicher überbrücken zu können“, teilt das Landratsamt auf Nachfrage mit. Mit der ABC-Einheit des Landkreises würden im weiteren Verlauf die Kräfte vor Ort unterstützt zur direkten Gefahrenabwehr, Dekontamination und Messung von Gefahrstoffen.

Das Landkreis-Konzept zu ABC-Einsätzen sieht vor, dass Feuerwehren an den erkannten Gefahrenschwerpunkten wie Autobahn oder Bahnlinie mit zusätzlicher Ausrüstung für den Erst-Einsatz ausgerüstet werden. „Durch diese dezentrale Stationierung der Grundausstattung werden die Hilfsfristen bis zum Eintreffen weiterer Spezialkräfte so gering wie möglich gehalten“, heißt es im Landratsamt. Zwangsläufig komme es zu einer längeren Anfahrtszeit, weil der überörtliche Gerätewagen für drei Landkreise vorgesehen ist.

Gute Erreichbarkeit für drei Landkreise

Dies ist Grundlage des Stationierungskonzepts des Freistaats Bayern, das 2019 überarbeitet worden ist. „Gemäß Stationierungskonzept ist für die drei Landkreise Mühldorf, Altötting und Traunstein für die überörtliche ABC-Gefahrenabwehr ein GW-G vorgesehen. Ausschlaggebend für die Stationierung in Burghausen waren die gute Erreichbarkeit der drei Landkreise über Bundesstraßen und Autobahnen, die Abdeckung der Hauptverkehrswege (Schiene, Bahn) der Gefahrguttransporte in und aus dem Chemiedreieck sowie die Standorte der Störfallbetriebe im Chemiedreieck“, erklärt das Landratsamt.

Noch fährt der Wagen, aber er ist in die Jahre gekommen. In Waldkraiburg will man vorbereitet sein, wenn ein Ersatz nötig wird. Deshalb hat sich der Stadtrat in seiner Sitzung darauf geeinigt einen Antrag beim Landkreis Mühldorf zur Unterstützung der Kostenübernahme des Gerätewagens Gefahrgut (GWG) zu stellen. Argumentiert wird mit dem Gefahrenpotential und der überörtlichen Bedeutung des Fahrzeuges, das beides im Feuerwehrbedarfsplan dargestellt wurde.

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