„Sauberkeit muss der Stadt am Herzen liegen“
Ärger über herumliegenden Müll in Waldkraiburg – Wer ist verantwortlich?
Auch abseits der Problematik mit den Gelben Säcken liegt einiges an Müll in Waldkraiburgs Straßen. Das beklagt Dieter Weihrauch, der sich für sich und seine Enkeltochter eine saubere Stadt wünscht. Doch für die Misere ist nicht allein die Stadt verantwortlich.
Waldkraiburg – Weit gehen muss man in Waldkraiburgs Stadtzentrum nicht, um Zigarettenstummel, Glasscherben und Papierfetzen zu sichten. Auf der Straße, aber auch auf den kleinen Grünflächen der Bäume tummeln sie sich. Dieter Weihrauch stört der Dreck. „Waldkraiburg ist schon keine schöne Stadt, aber eine saubere könnte sie doch sein”, sagt er.
Als er vor gut dreißig Jahren nach Waldkraiburg zog, sei er begeistert gewesen: Alle hätten damals ihre Gehwege gekehrt. Von dieser Begeisterung ist heute nichts mehr übrig – wegziehen könne und möchte er aber aufgrund seines Alters und seiner Enkelin nicht mehr. „Die Sauberkeit muss der Stadt doch am Herzen liegen”, sagt er und habe das auch schon gegenüber dem Ordnungsamt geäußert.
Wirft man Müll achtlos weg, droht ein Bußgeld
Dieses teilt auf Anfrage mit, dass es grundsätzlich abfallrechtlich unzulässig ist, Zigarettenstummel, Papierfetzen und Plastikmüll achtlos wegzuwerfen. Das könne vom Landratsamt sogar als Ordnungswidrigkeit geahndet werden: Wer Abfälle auf öffentlichen Grünanlagen, Straßen, Wegen und Plätzen entsorgt, dem droht ein Bußgeld. Das sei im Ortsrecht geregelt. Über 300 öffentliche Mülleimer, die regelmäßig geleert werden, stehen den Bürgerinnen und Bürgern in Waldkraiburg zur Verfügung.
Einen städtischen Ordnungsdienst, der das überprüft und an Ort und Stelle Verwarnungsgelder verhängt, gibt es in Waldkraiburg allerdings nicht. In seltenen Fällen ermahnt aber die Sicherheitswacht der Polizei die Müllsünder oder meldet der Stadt das Fehlverhalten.
Öffentliche Flächen reinigt die Stadt Waldkraiburg, dazu ist beispielsweise ein Straßenkehrer im Einsatz, der die „achtlos weggeworfenen Abfälle” mitnimmt. Abhängig vom Verschmutzungsgrad beauftrage die Stadt auch die Reinigung der Fahrbahnen und Gehwege mit Klein- und Großkehrmaschinen.
Für Wohnwege sind Vermieter und Hausverwalter zuständig
Doch Weihrauch stört sich auch an schmutzigen, öffentlich zugänglichen Durchgängen, etwa am Stadtplatz. Dort stehen entwendete Einkaufswagen, auf dem Boden drumherum sammelt sich Müll. „Die stehen nicht erst seit gestern da, sondern schon seit zwei Jahren – meine Frau kommt hier immer vorbei, wenn sie einkaufen geht”, ärgert er sich. Das sei zwar Privatgrund, aber für alle zugänglich und gehöre deswegen auch sauber gehalten.
Die Stadt Waldkraiburg sieht dabei Vermieter und Hausverwaltungen in der Pflicht. Diese müssten Wohnwege und Garagenhöfe sauber halten. „Die Stadt Waldkraiburg ist in der Regel nicht Baulastträger der Wohnwege und sie trifft keine Reinigungspflicht”, erklärt das Ordnungsamt.
Sauberkeit in Waldkraiburg ist nicht nur Sache der Stadt
Weihrauch versteht die Hauseigentümer nicht: „Jeder Hausbesitzer weiß doch, dass er auch für den äußeren Bereich zuständig ist.” Die Stadt Waldkraiburg lobt dagegen Grundstückseigentümer und Bewohner. „Obwohl die Reinigung der Gehwege nicht – wie das Räumen und Streuen im Winter – auf die Straßenanlieger übertragen ist, halten viele die Gehwege entlang ihres Grundstückes sauber und unterstützen dadurch die allgemeine Sauberkeit im Stadtgebiet.”
Auch Weihrauch wird mit seiner Enkelin aktiv, gemeinsam haben sie – ausgestattet mit Greifzangen – schon kübelweise Müll gesammelt. Er befürchtet, dass der Dreck ansonsten in Gullys geschwemmt werde und diese verstopfen könnte. „Die Stadt kann nicht alles machen, aber muss auch mal irgendwo anfangen und die Initiative ergreifen”, sagt er. Gleichzeitig sei es Sache der Bevölkerung, sich einzubringen.

