Waldkraiburger Gymnasium
Abitur-Feier in Waldkraiburg: Ein Abschied mit Wehmut und „Forrest Gump“
69 Abiturienten bekamen in Waldkraiburg ihr Abschluss-Zeugnis in die Hand und viele aufmunternde Worte für ihren weiteren Lebensweg. Warum Schulleiter Helmut Wittmann mit einem Film von Tom Hanks Mut machte.
Waldkraiburg – Am Freitag (30. Juni) schickte Schulleiter Helmut Wittmann 69 Abiturenten des Gymnasiums Waldkraiburg hinaus in die Welt. Dabei kam mehr Wehmut auf als sonst, denn nicht nur die Schüler verlassen das Haus – auch Wittmann, der in den Ruhestand geht.
An der würdigen Abschlussfeier in der Turnhalle des Gymnasiums nahmen neben den Schülern und deren stolzen Eltern auch zahlreiche Ehrengäste teil. Für den erkrankten stellvertretenden Schulleiter Thomas Fraundorfer begrüßte Markus Rauscher, Mitarbeiter des Direktorats, die Besucher.
„Jetzt hat ihr den Gipfel erreicht“
Waldkraiburgs Bürgermeister Robert Pötzsch beglückwünschte die Abiturienten zu ihrem schulischen Erfolg: „Ihr habt während euerer langen Schulzeit Täler und Höhen durchschritten, aber jetzt den Gipfel erreicht“. Wichtig sei es, so Pötzsch, im Leben die richtigen Begleiter an seiner Seite zu wissen; dies wünsche er den jungen Leuten.
Der stellvertretende Landrat Richard Fischer gratulierte den Absolventen: Das Abitur sei ein Kompass für die Zukunft. Er rief sie dazu auf, sich zu engagieren, und zwar in Bereichen wie Gesellschaft, Umwelt und Demokratie.
Dem Leitbild der Schule auch im Leben treu bleiben
Der Vorsitzende des Elternbeirats, Florian Schlögl, dankte der Lehrerschaft, ergänzte aber schmunzelnd: „Eigentlich hätten die Eltern für ihr Engagement auch eine kleine Urkunde verdient.“ Die jungen Menschen sollen nach Vorstellung Schlögls dem Leitbild der Schule in Sachen Toleranz, Offenheit und Vielfalt auch künftig treu bleiben.
Schulleiter Wittmann erinnerte daran, dass am 15. September 2015 nicht nur die Fünftklässler neu an die Schule kamen, sondern auch er seinen ersten Tag am Gymnasium absolvierte. „Als Angehöriger der sogenannten Baby-Boomer-Generation, also der von 1956 bis 1966 Geborenen, gehöre ich zu einer Generation, der die Soziologie die Einstellung ,Live to work‘ zuschreibt“, so Wittmann. „Eure Generation erhält das Etikett ‚Living and working as one fluent process‘.“ Aber bei plakativen Zuschreibungen bleibe es nicht, die individuelle Entwicklung bringe eine große Vielfalt hervor und die Grenzen zwischen den Generationen würden verschwimmen.
Das Motto des Abiturjahrgangs „Down the Hill(e), uns fehlt der Wille“, konnte Wittmann nicht in der Gesamtheit bejahen, obgleich er einräumt: „Eure Kursleiter können sicher auch von Zeiten berichten, in denen es schwieriger war, euch zu motivieren“. Das Motto sei trotzdem etwas Besonderes, denn nur die wenigsten Abiturjahrgänge können von sich behaupten, den Namen des Oberstufenkoordinators eingebaut zu haben.
Schulleiter Wittmann stellte heraus, dass der Gesamtschnitt des diesjährigen Abiturs bei 2,15 liegt; bayernweit beträgt er 2,24. Doch das Schulleben bestehe nicht nur aus guten Noten, sondern auch aus sozialem Miteinander, dem Erwerb von Kompetenzen über die fachlichen hinaus, aus Verständnis und Wertschätzung, um sich aufgehoben und dazugehörig zu fühlen.
Jeder soll seinen ganz persönlichen „Dream“ leben
Was Wittmann seinen Abiturenten noch mit auf den Weg geben will, habe mit der US-amerikanischen Tragikomödie „Forrest Gump“ zu tun: Die Geschichte sei geprägt von Vertrauen in sich und in andere, von Mut, Durchhaltevermögen, Anstand und auch vom nötigen Quäntchen Glück. Wittmann: „Vertraut bei allen Entscheidungen auf euch selbst, lasst euch nicht verbiegen und nicht entmutigen, traut euch etwas zu, vergleicht euch nicht immer sofort mit anderen und behaltet auch immer den sicheren Hafen der Familie im Blick, allen voran den eurer Eltern.“ Wittmann wünschte den jungen Leuten einen ganz persönlichen „Dream“, egal ob American, German oder Bavarian.
Bei der Zeugnisverleihung erhielten 15 Abschlussschüler mit einem Einser-Abitur noch ein Abschiedsgeschenk der Schule. Für herausragendes soziales Verhalten wurden ferner vier weitere Schüler mit dem Sozialpreis der Schule geehrt.
Launige, aber respektvolle Rede
Luitpold Godl und Nico Kraxenberger nahmen bei ihrer launigen Rede noch einige Lehrer auf den Arm, bedankten sich aber mehr als anständig für deren hervorragende Unterstützung in sämtlichen Belangen. Auch den Eltern zollten sie Respekt. Schülersprecherin Maria Partsch erwähnte die Disziplin und das Durchhaltevermögen, das nötig sei, um letztendlich das Abi-Zeugnis in der Hand halten zu können. Die musikalische Umrahmung übernahmen einige Schüler unter der Leitung von Peter Ihle.
Besondere Ehrungen für besondere Leistungen
Abiturpreis der Deutschen Physikalischen Gesellschaft: Matthias Fuchs (Bestes Physik-Abitur), Soma Jádi, Philipp Schwartz (Überdurchschnittliche Leistungen im Fach Physik)
Abiturpreis der Deutschen Mathematiker-Vereinigung: Philipp Schwartz (Bestes Mathematik-Abitur)
Abiturpreis des Landesverbandes Bayern im Deutschen Altphilologenverband: Luitpold Godl (Beste Leistungen im Fach Latein)
Abiturpreis des Vereins für Sozialpolitik/Gesellschaft für Sozialwissenschaften: Quirin Huber (Beste Leistungen im Fach Wirtschaft/Recht)
Abiturpreis der Erzdiözese München/Freising: Alexander Neuberger (Beste Leistungen in katholischer Religionslehre).


