Tiere sind „allerbeste Freunde“
„Sie sind auf uns angewiesen“: So setzen sich Emma (11) und Louisa (12) aus Grünthal für Tiere ein
Emma (11) und Louisa (12) sind bereits „alte Hasen“, was den Tierschutz angeht. Seit Jahren setzen sich die beiden Mädchen aus Grünthal bei Unterreit für das Wohl anderer Lebewesen ein – und das mit einer einfachen, aber pfiffigen Idee.
Grünthal/Waldkraiburg - „Je hilfloser ein Lebewesen ist, desto größer ist sein Anspruch auf menschlichen Schutz vor menschlicher Grausamkeit“, lautet ein Zitat von Mahatma Gandhi. Worte, die auch Louisa Voit (12) und Emma Grünauer (11) aus Grünthal am Herzen liegen, denn sie lieben Tiere und machen sich für sie stark.
Seit halbem Jahr überzeugte Vegetarierin
Die beiden haben zu Hause selbst Tiere und kümmern sich verantwortungsvoll um sie. Louisa ist seit einem halben Jahr überzeugte Vegetarierin. Tolle Geschichten haben die beiden Mädels zu erzählen, was ihre Tierliebe angeht. „Während Corona hatte Louisa ein Terrarium in ihrem Zimmer. Auf einmal waren da 70 bis 80 Weinbergschnecken drin. Die haben wir dann im Garten ausgesiedelt. Unser ganzer Garten war dann voller Weinbergschnecken“, erzählt ihre Mama Lena Voit amüsiert. „Hintergrund war, dass sie einen Bericht darüber gelesen hatte, dass der Lebensraum der Weinbergschnecken immer mehr zerstört wird und ihr Bestand stark gefährdet ist. Da war für Louisa klar, dass sie die Tiere retten musste“, setzt sie schmunzelnd fort.
Die Tierliebe liegt bei Emma und Louisa in der Familie. Für sie ist klar, dass alle Tiere ein gutes Leben verdient haben und so organisierten die beiden vor Kurzem an einem Sonntag in Grünthal eine „Busheisl-Party“ mit selbstgemachter Limo. Den Erlös spendeten sie dem Tierheim Waldkraiburg. Das war nicht ihre erste Aktion, denn die beiden Freundinnen sind buchstäblich schon „alte Hasen“ was den Tierschutz angeht.
Die Idee dazu kam Louisa im Jahr 2020. Da war sie gerade mal sieben Jahre alt. „Wir lasen damals in der Zeitung einen Artikel, dass das Dach im Tierheim Waldkraiburg undicht ist. Da wollte Louisa Spenden sammeln, damit die Tiere wieder eine trockene Unterkunft haben“, erzählt Mama Lena. Louisa begann fleißig Steine bunt zu bemalen und sammelte damit auf dem Dorffest in Grünthal Geld für die Tiere. So kamen etwa 80 Euro zusammen. Dazu sammelte sie fleißig Sachspenden. „Louisa war wichtig, dass die Tiere auch trockene Decken, etwas zum Spielen und Futter haben“, sagt Lena Voit. Das Jahr darauf bekam sie Verstärkung von ihrer allerbesten Freundin Emma. Louisa war inzwischen acht, Emma damals sieben.
Spenden mit selbstgemachter Limo und bemalten Steinen gesammelt
Gemeinsam machten sie nun ihren ersten Limo-Stand in der Siedlung in Grünthal, boten leckere Limo und selbst bemalte Steine an. So kamen 2021 bei ihrer Spendensammlung etwa 120 Euro zusammen. Tatkräftige Unterstützung bekommen die Mädchen von ihren Familien. Emmas Papa Robert Grünauer hatte einst den Stand gebaut und richtete alles für ihre Spendenaktion schön her, während Louisas Papa Marco Voit mit den beiden Mädels die Sachen für ihren Limo-Stand einkaufte. Emmas Mama Heidi Grünauer sorgte für das leibliche Wohl der beiden Tierfreundinnen und Louisas Mama Lena Voit machte Werbung für sie.
Ab 2022 pausierten die beiden Tierfreundinnen, doch ab heuer machen sie munter weiter und das gleich doppelt, so haben sie es geplant. Bei ihrer aktuellen Spendenaktion kamen etwa 200 Euro zusammen. Im Sommer planen sie in Grünthal die nächste Veranstaltung zugunsten des Tierheims und hoffen, dass viele Menschen sie dabei unterstützen. Zu ihren Geldspenden sammeln sie auch Sachgüter für die Tiere. Mitte März überraschten sie damit das Tierheim in Waldkraiburg.
Bau des neuen Tierheims läuft auf Hochtouren
Dort freute man sich sehr über ihre Aktion. Tierheimleiterin Gaby Irber begrüßte ihre Gäste und nahm die Spenden dankbar entgegen. Dazu durften sie noch die Katzen und Kaninchen besuchen. Aktuell läuft der Bau des neuen Tierheimes auf Hochtouren. Sie hoffen, im Sommer mit den Tieren endlich in das neue Gebäude umziehen zu können. Für das Tierheim und dessen Bewohner beginnen dann endlich bessere Zeiten, doch noch wichtiger wäre für sie alle, ein wunderschönes Für-Immer-Zu-Haus bei einer lieben Familie wie den Voits oder Grünauers zu finden.
Im Tierheim Waldkraiburg werden pro Jahr etwa 400 Tiere aufgenommen. Ganz große Sorgen bereiten ihnen vor allem die unzähligen unkastrierten Katzen im ländlichen Raum. Ab dem Frühjahr stoßen die Tierheime dann wieder an ihre Grenzen, wenn die ganzen Jungtiere geboren würden und die Urlaubszeit losgehe. „Die Leute sollen ihre Tiere bitte kastrieren lassen, um das Tierleid zu vermeiden. Auch Chippen und Registrieren ist enorm wichtig. Die Tierheime sind überfüllt. Dabei könnte jeder aktiv dazu beitragen, dass es den Tieren besser geht“, sagt Irber.
Die Aktion von Emma und Louisa findet sie klasse. Sie würde sich freuen, wenn noch mehr Menschen ein Herz für Tiere haben und die Tierheime unterstützen. Dabei sind nicht nur Spenden wichtig, sondern auch helfende Hände. Für Louisa und Emma war der Besuch im Tierheim sehr bewegend. „Die Menschen sollen gut zu den Tieren sein und sich mal Gedanken darüber machen, dass man Tiere nicht wie Gegenstände behandeln darf. Sie sind unsere allerbesten Freunde und lassen uns niemals im Stich“, sagt Louisa.
Jeder kann Gutes tun
„Man sagt doch, was du nicht willst, dass man dir tut, das füg‘ auch keinem anderen zu. Tiere sind ja auf uns angewiesen, dass wir uns gut um sie kümmern“, setzt Emma fort. „Jeder kann etwas Gutes tun. Bei dieser Aktion hat ja nicht nur einer gespendet, sondern mehrere Leute. So kam einiges zusammen. Wichtig ist vor allem, dass Eltern ihren Kindern gute Vorbilder sind. Lehrt eure Kinder respektvoll mit Tieren umzugehen und dass sie sie gut behandeln“, sagt Lena Voit und hofft, dass noch mehr Menschen dem Beispiel von Emma und Louisa folgen.
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