Sanierung der St 2092 gerät ins Stocken
„Niederschmetternd“: Bau-Stopp bei Straßen-Sanierung zwischen Babensham und Unterreit? So geht es weiter
Die St 2092 zwischen Babensham und Unterreit, einst als „gefährlichste Straße Deutschlands“ bezeichnet, ist übersät von Schlaglöchern. Deswegen soll sie saniert werden. Doch jetzt sorgen Gerüchte über einen Baustopp für Empörung unter den Bürgern. Was dran ist und wie es jetzt weitergeht.
Unterreit/Babensham – Unterreits Bürgermeister Christian Seidl bezeichnete sie einst als „gefährlichste Straße Deutschlands“: die St 2092 zwischen Babensham und Unterreit. Dabei geht es nicht um die Unfallzahlen, sondern um die vielen Schlaglöcher, mit der die Staatsstraße übersät ist. Lange warteten Bürger auf die Sanierung, inzwischen ist die Straße bei Babensham erneuert. Doch eine Hiobsbotschaft aus dem Staatlichen Bauamt Rosenheim sorgte kürzlich für Empörung, denn gerüchteweise kommt es nun zum Baustopp der Sanierungsmaßnahme. Für viele Bürger ein Unding.
Sanierung stockt schon lange
Dass die Komplettsanierung der St 2092 nicht so vorangeht, wie vom Bauamt geplant, wurde schon vor Monaten deutlich. Statt einer Vollsperrung von Juni bis Oktober zogen sich die Arbeiten bis Mitte Dezember. Laut dem Staatlichen Bauamt stellte sich der Untergrund als „deutlich schlechter“ heraus, als bislang angenommen.
Die Straße zwischen Babensham zur Abzweigung bis Schambach kann befahren werden, wenn auch ohne Straßenmarkierung. Danach ist die Strecke wieder eine Buckelpiste. Für Seidl ein echtes Ärgernis. „Wir sind schon jahrelang damit befasst“, klagt er über den schleppenden Verlauf der Sanierungsmaßnahme. Die Straße ist ihm nicht nur wegen der vielen Schlaglöcher ein Dorn im Auge, ihm gehe es vor allem auch um eine Verbreiterung der Straße, eine Entschärfung der sehr gefährlichen Straßenabschnitte und um die Begradigung von Kurven.
Eine entsprechende Bitte, dass das „gscheit gmacht wird“, habe Seidl ans Straßenbauamt gerichtet und mit den Anliegern gesprochen, deren Bodenflächen gebraucht würden. Von allen habe er Zustimmung erhalten. Nun gehe aber beim „schlimmsten Stück Straße“ von Irlham bis Schmalzöd wieder nichts voran. „Das ist niederschmetternd“, sagt Seidl. „Ich kann den Bürgern das nicht mehr erklären. Wenn jetzt wieder nichts passiert, ist das zu gefährlich“, kritisiert er scharf. Wörtlich sprach er von „Unglaubwürdigkeit“ und davon, „dass man da so alleine gelassen wird vom Staat“.
Bauamt versucht zu beruhigen
Doch was ist dran an den Gerüchten? Auf Anfrage versucht Ursula Lampe, Pressesprecherin des Staatlichen Bauamts Rosenheim, zu beruhigen. „Die Sanierungsmaßnahmen werden weitergeführt, jedoch nicht direkt im Anschluss. Wenn die Witterung im Frühjahr wieder Straßenbauarbeiten zulässt, wird zunächst der bereits begonnene erste Bauabschnitt fertiggestellt – hier fehlt noch der Einbau der finalen Asphaltdeckschicht“, erklärt sie.
Allerdings: Die weitere Baumaßnahme des Abschnitts zwischen Schambach und Schmalzöd werde wohl noch dauern. „Bevor die Sanierung der verbleibenden drei Kilometer in Angriff genommen werden kann, sind – vor dem Hintergrund der Erkenntnisse aus dem ersten Bauabschnitt – jedoch zunächst weitere Planungen nötig“, erklärt Lampe.
Sie verweist auf das langsame Voranschreiten der Baumaßnahmen im Sommer und erklärt, dass sich die „vorgefundenen Baugrundverhältnisse als deutlich schlechter herausgestellt haben als noch während der Planung und Ausschreibung angenommen.“ Darum brauche es neue Pläne für die weitere Sanierung, die noch in diesem Jahr fortgeführt werden soll. Wann die Maßnahme selbst beginnen kann, stehe zum aktuellen Zeitpunkt aber noch nicht fest, so Lampe.
Bürgermeister erbost
Es bleibt also unklar, wann die Bürger wieder ohne Buckelpiste fahren können. Bürgermeister Seidl ist jedenfalls erbost. Er hat in der Zwischenzeit seinem Ärger in einem Brief an Christian Bernreiter, Bayerischer Staatsminister für Wohnen, Bau und Verkehr, Luft gemacht. Im Schreiben, das der Redaktion vorliegt, datiert vom 16. Januar, heißt es wie folgt: „Ursprünglich sollte die Sanierung mit sechs Bauabschnitten in diesem Zeitraum abgeschlossen sein.“ Gemeint ist die Spanne von Juni bis Oktober 2024. Und weiter: „Wie kann es sein, dass auf Ebene eines Staatlichen Bauamts mit Fachpersonal und Ingenieuren nach nur einem Bauabschnitt die Maßnahme eingestellt wird und wir als Kommunalpolitiker gegenüber unseren Bürgerinnen und Bürgern allein gelassen werden?“, lautet die bittere Frage an den Minister. „Ich bitte Sie inständig, sich für unsere Sanierungsmaßnahme einzusetzen.“
Die Sanierung der St 2092 zwischen Alteiselfing und Fieberting – ebenfalls vielen Autofahrer als Buckelpiste bekannt – ist von diesem Baustopp im Übrigen nicht betroffen. Diese soll wie geplant in der ersten Jahreshälfte von 2025 umgesetzt werden, erklärt Lampe.