150 Jahre Feuerwehr Grünthal
Vom Rettungsknoten bis zum Herzblatt: Patenbitten der Grünthaler Wehr wird zum Highlight
Hier wird knallhart verhandelt: Die Grünthaler Feuerwehr muss beim Patenbitten für das 150-jährige Jubiläum bei der Zeilinger Wehr große Herausforderungen bestehen. Wie diese aussehen – und wie das Ganze ausgegangen ist.
Unterreit/Grünthal/Taufkirchen – Bei dem Wort „Feuerwehr“ denken wohl die meisten zuerst an Retten und Löschen. Das war auch bei der Feuerwehr Grünthal angesagt, als sie zum Patenbitten anlässlich ihres 150-jährigen Jubiläums ins Gasthaus „Sahlstorfer“ nach Taufkirchen reisten. Fast halb Grünthal folgte den Floriansjüngern, allen voran ihr Schirmherr, Bürgermeister Christian Seidl. Göttlichen Beistand bekamen sie von Pfarrer Michael Seifert, und auch der Feuerwehrnachwuchs war mit dabei.
Die Jugendfeuerwehr hatte am Vormittag noch erfolgreich ihre Wissenstestprüfung abgelegt. Somit gab es einen weiteren Grund zum Feiern. Auch die Zeilinger Wehr hatte fast ihre halbe Gemeinde, allen voran ihren Bürgermeister Alfons Mittermaier, an ihrer Seite. So waren die Plätze im Gasthaus „Sahlstorfer“ restlos belegt. Damit auch alle Gäste die Gaudi sahen, gab es sogar Live-Übertragungen auf mehreren Bildschirmen.
Die beiden Wehren verbindet eine langjährige Freundschaft. So mussten im Jahr 2011 die Zeilinger anlässlich ihres 100-jährigen Jubiläums nach Grünthal zum Patenbitten reisen. Nun kam die Retourkutsche, und die hatte es ordentlich in sich. Der erste Vorsitzende der Feuerwehr Zeiling, Michael Pointl, und Bürgermeister Mittermaier begrüßten die Gäste. Für musikalische Unterhaltung sorgten die „D‘Eiglwoida“ Musikanten.
Den Start des Patenbittens machten die Grünthaler Floriansjünger mit einem Marsch durch den Saal, bei dem Zeno Niedermaier die Bitte der Wehr verlas. Das reichte den Zeilingern nicht aus, und so mussten sich die Grünthaler im Laufe des Abends ordentlich ins Zeug legen. Doch zuerst wurden die Vorstände, Kommandanten, Festleiter, der Bürgermeister und der Pfarrer von den „Woina Dirndl“ schön besungen.
Freche Sprüche und lustige Kommentare
Dabei kamen auch so einige Geschichten ans Tageslicht, die bis dato Grünthal nicht verlassen hatten. Nach allerlei musikalischen Schmankerln, gutem Essen und herrlichen Geschichten, mitten aus dem Leben, wurde es Ernst. Vier Spiele hatte sich die Zeilinger Wehr überlegt, mit denen ihre Grünthaler Kameraden sie überzeugen mussten. Moderator Markus Rannetsberger sorgte mit allerlei frechen Sprüchen und lustigen Kommentaren für jede Menge Lacher. „Es gibt drei besonders wichtige Regeln zu beachten. Erstens, bei der Feuerwehr geht es immer um Geschwindigkeit. Zweitens, ihr müsst die eine oder andere Aufgabe ganz alleine bewältigen, ohne Hilfe von eurem Kameraden. Die dritte Regel lautet, bescheißen verboten“, eröffnete Rannetsberger den Kampf um die Paten.
Den Start machten Kommandant Werner Huber und sein Stellvertreter Thomas Karl. Für sie hieß es, mit Handschuhen die perfekten Rettungsknoten zu machen. Dabei mussten sie jeweils ein Seil um ihren Kameraden von der Zeilinger Wehr legen, was gar nicht so einfach war. Bei der zweiten Aufgabe mussten die beiden Festleiter Zeno Niedermaier und Jonas Söll aus einer größeren Entfernung brennende Kerzen in einem Holzhäuschen löschen. Hier war Erfindungsgeist gefragt, denn die Kerzen schienen unerreichbar und hörten nicht auf zu flackern. Söll gelang es schließlich doch, sie zu löschen, und somit waren sie ihrem Ziel ein Stückchen näher.
Bürgermeister Seidl und Pfarrer Seifert waren die Männer des Wissens. Für sie hieß es, die dritte Aufgabe zu lösen: zwei normale Fragen und zwei Scherzfragen. Sie beantworteten nur eine Frage richtig, und so durfte sich die Zeilinger Wehr über noch mehr Festbier freuen. Auch bei der vierten Aufgabe wurden ordentlich die Lachmuskeln strapaziert. Hier wurde dem ersten Vorsitzenden Michael Forster und seinem Stellvertreter Johann Ortner junior ein Holzgestell auf den Kopf gesetzt. Wie Marionettenspieler mussten sie einen gefüllten Becher so ausbalancieren, dass sie ihn leer trinken konnten. Die Profis schafften es tatsächlich und zeigten damit, dass die Feuerwehr jedes noch so scheinbar unlösbare Problem in den Griff bekommt.
Dann ging es weiter mit den knallharten Verhandlungen mit ihrem Patenverein. Dafür mussten die Grünthaler auf einen spitzen Holzscheitel knien. Die Zeilinger nahmen selbst Pfarrer Seifert gnadenlos in die Mangel. Sie forderten von ihm, seine Predigt beim Festgottesdienst auf fünf Minuten zu kürzen, damit sie mehr Zeit zum Feiern hatten. Sogar um den Senf für die Weißwürste wurde gefeilscht, und so kamen sie nach knallharten Verhandlungen zu einem erfreulichen Ergebnis: 120 Mass Bier, 50 Rüscherl, 60 Essen und 60 Weißwürste mit Senf und ein kürzerer Gottesdienst.
Mit „Herzblatt“ die perfekte Patenbraut finden
Die Zeilinger Wehr hat es ihren Grünthaler Kameraden nicht leicht gemacht, und so ließen sie sich zum Abschluss etwas fürs Herz einfallen. Vereinsvorsitzender Michael Forster sollte mit dem Format „Herzblatt“ die perfekte Patenbraut finden. Moderator Markus Rannetsberger übernahm die Rolle von Rudi Carell. Hinter einem Vorhang saßen drei Schönheiten, davor Michael Forster. Zur Auswahl gab es Kandidatin eins, eine Nymphomanin, die in einer Kondomerie arbeitet und ganz heiß auf die vielen schönen Feuerwehrmänner ist, Kandidatin zwei, die Kinder ausbildet, die Feuerwehr aktiv unterstützt und deren Vater ein König ist, und Kandidatin drei, die jungfräuliche Pfarrköchin, die durch intensives Beten und mithilfe von Weihwasser jedes Feuer löschen möchte.
Für Forster eine schwere Entscheidung, doch letztlich traf er mit Kandidatin zwei die perfekte Wahl: Christine Mittermaier, Tochter des Taufkirchener Bürgermeisters Alfons Mittermaier, ist die Patenbraut aus Zeiling. Zur Feier des Tages überreichte die Grünthaler Wehr ihr Gastgeschenk: zwei Fassl Bier. Bei so viel Gaudi und Humor wird ihr 150-jähriges Jubiläum, das vom 30. April 2025 bis 5. Mai 2025 in Grünthal stattfindet, garantiert ein großer Erfolg.


