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Anlage in Schermannsöd

„Blanker Horror“: Bürgerinitiative setzt erstes Zeichen gegen geplante Windräder in Taufkirchen

Auf großes Interesse stieß die Informationsveranstaltung der Bürgerinitiative, die sich mit den geplanten Windrädern in der Schermannsöd nicht abfinden wollen.
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Auf großes Interesse stieß die Informationsveranstaltung der Bürgerinitiative, die sich mit den geplanten Windrädern in der Schermannsöd nicht abfinden wollen. Holger Schramm benannten mögliche Konsequenzen.

Gegenwind für geplante Windräder: Eine Bürgerinitiative kritisiert die Pläne in der Schermannsöd und liefert viele Argumente dagegen. Was die Bürgerinitiative fordert und wer Stellung bezog.

Taufkirchen – Dass das Thema die Bürger bewegt, war nicht zu übersehen. Der Saal im Gasthaus Sahlstorfer war mehr als voll mit Interessierten, die mehr über die geplanten Windräder in der Schermannsöd und mögliche Konsequenzen erfahren wollten. Über finanzielle Risiken für Gemeinde und Bürger, die Frage nach der tatsächlichen Effektivität und mögliche Auswirkungen auf die Natur wollte eine Bürgerinitiative (BI) informieren, die sich gegen die geplanten Windräder richtet.

Holger Schramm von der BI hatte sich dazu Unterstützung geholt von Dr. Ludger Walther und Dr. Ellen Walther-Klaus. Bei ihren Berechnungen bezogen sich die beiden Mathematiker auf Daten von der Bundesnetzagentur, das Agorameter von „Agora Energiewende“ und den Übertragungsnetzbetreiber Netztransparenz sowie Hersteller-Angaben von Windkraft-Rädern. „Windkrafträder und PV-Anlagen sind nicht nur volatil, sondern liefern auch die meiste Zeit fast nichts“, erklärte Ellen Walther-Klaus. Dass Wind und Sonne nicht ständig zur Verfügung stehen, ist ein bekannter Fakt, dennoch bleibt für sie die Windkraft „nur Täuschung“.

Große Leistungsschwankungen

Die Leistungsschwankungen zu groß, der Stromertrag in Summe zu gering, verbunden mit höheren Kosten für den Netzausbau und um Schwankungen im Netz auszugleichen. „In rund 800 Stunden im Jahr liefern alle Windräder an Land mit einer Leistung von vier Gigawatt nur sieben Prozent ihrer Nennleistung von 58 GW“, erklärte Ludger Walther. Der häufigste Wert in der Grafik. An wie vielen Stunden alle Windräder zusammen mehr Leistung bringen, wurde allerdings nicht erwähnt.

Ursächlich für die schwache Leistung sieht Walther den Wind und die Technologie. Die Hälfte des Jahres liege die Windgeschwindigkeit bei unter fünf Metern pro Sekunde, eine Geschwindigkeit, bei der die Windräder kaum Leistung erzeugen würden. Die Technik trage ihr Übriges dazu, denn bei einer Windstärke von mehr als 25 Metern pro Sekunde würden die Windräder abgeregelt werden. „Die Windverhältnisse haben einen enormen Einfluss auf die Erträge.“

Finanzielle Risiken für Gemeinde und Bürger

Für Holger Schramm sind Windkraftanlagen „nicht effektiv“, die Kosten zu hoch, konkrete Folgen für die Bürger in den Gemeinden Unterreit, Schnaitsee und Taufkirchen zu groß. Nicht nur, dass mit den bis zu 250 Metern hohen Windrädern auf einem Grundstück der Familie Graf zu Toerring „gewaltige Kaventsmänner“ geplant seien, es würden auch finanzielle Risiken auf die Gemeinde und ihre Bürger zukommen. Auch die Auswirkungen auf die Umwelt werden laut Schramm enorm sein. „Allein ein Hektar Wald braucht es für die Zuwegung. Der Wald ist dann unwiederbringlich weg.“ Versiegelte Flächen, die sich negativ auf Grundwasser und Waldboden auswirken könnten, Lärm und Infraschall würden die Umwelt zusätzlich belasten. Die Nähe zu einem Erdgas-Speicher berge ein zusätzliches Risiko.

„Es ist der blanke Horror, der dort veranstaltet wird“, malte Schramm ein düsteres Bild. Dass die Gemeinde von Gewerbesteuern profitieren würde, glaubt Schramm nicht. Was die BI fordert? Informationen für die Bürger, kein gegenseitiges Ausspielen der Nachbargemeinden, ein Ratsbegehren, ein klares Statement der Gemeindeorgane und vor allem Bauauflagen.

Die Frage nach dem Lärm beschäftigte in der Diskussionsrunde einen Zuhörer. Von 95 Dezibel hatte zuvor Holger Schramm gesprochen. „Wie viel kommt bei den Gebäuden an?“ Der Wert ist nämlich auf Nabenhöhe gemessen, wie viel davon an Gebäuden ankommt, konnte Schramm nicht sagen. „Das ist abhängig von der Windrichtung und dem Alter des Windrads. Denn der Abrieb macht ein Windrad lauter.“ Er sprach von jährlich kiloweise Mikroplastik, was sich auf den Boden verteilen würde.

Keine Kompromisse in puncto Sicherheit

Eine klare Meinung hat Taufkirchens Bürgermeister Alfons Mittermaier: „Ich bin ein Befürworter der Windkraft.“ Er hatte bereits zum Betreiber des Erdgas-Speichers Kontakt aufgenommen. „In puncto Sicherheit werden sie keine Kompromisse eingehen.“ Erste Gutachten zum Projekt werden erstellt, Windmessungen sollen demnächst abgeschlossen sein. Weil die Anlagen in einem Windvorranggebiet geplant seien, würde es für die Gemeinde nicht viel zu entscheiden geben. „Das ist ein privilegiertes Verfahren. Da gibt es extrem wenig mitzureden.“ Worte, die von den Zuhörern mit Buh-Rufen quittiert wurden und zu denen Schramm eine andere Meinung vertritt. „Die Entscheider müssen nicht nur danebenstehen.“

Für die Bürgerinitiative geht die Arbeit weiter. Holger Schramm kündigte weitere Informationsveranstaltungen an, so soll zum Beispiel beim nächsten Mal gesondert über das Thema Lärm und Infraschall informiert werden.

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