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Ergebnisse der Windmessungen liegen bald vor

Die Spannung steigt: Kommen die Windräder im Eiglwald?

Eiglwald und Windräder
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Zwischen Oberneukirchen und Engelsberg liegt der Eiglwald. Er ist Windvorranggebiet, dort könnten in ein paar Jahren Windräder stehen wie schon bei Palling (rechts).

Bis zu sieben Windräder im Eiglwald an der Landkreisgrenze von Mühldorf und Traunstein. Das sorgte in Oberneukirchen und Engelsberg für viel Unruhe. Jetzt könnte eine Vorentscheidung fallen.

Oberneukirchen/Traunstein – In Oberneukirchen und Engelsberg steigt die Spannung, ebenso in den Landratsämtern Mühldorf und Traunstein. Denn in diesen Tagen könnte eine Vorentscheidung fallen, ob sich an der Landkreisgrenze im Eiglwald Windräder rechnen oder nicht; in diesen Tagen sollen nämlich die Ergebnisse der Windmessungen vorliegen.

Bisher liegen nur Rohdaten vor. „Die sind relativ gut. Sie sind höher als das, was wir geschätzt haben“, sagt Dr. Birgit Seeholzer, Geschäftsführerin der Chiemgau GmbH Wirtschaftsförderung des Landkreises Traunstein. Sie ist federführend bei dem Projekt Windkraft im Eiglwald.

Windmessungen geben ersten Aufschluss

Zwischen April 2023 und April 2024 wurde der Wind gemessen. Jetzt werden sie mit den Daten der vergangenen zehn Jahre verglichen. „Es könnte ja sein, dass wir einfach ein windstarkes Jahr hatten“, so Seeholzer. Auf Basis der überprüften Daten lasse sich dann sagen, ob über dem Eiglwald genug Wind weht. „Grundvoraussetzung ist, dass es wirtschaftlich ist.“

Auf die Ergebnisse warten auch Oberneukirchens Bürgermeisterin Anna Meier und Engelbergs Bürgermeister Martin Lackner. Sie teilen sich den Eiglwald, der zum größten Teil auf Traunsteiner Gebiet liegt. In ihren Gemeinden haben die Windkraft-Pläne in der Vergangenheit nicht nur zu Diskussionen, sondern zum Teil auch für Unfrieden gesorgt.

Demonstrationen in Engelsberg

In Engelsberg gibt es bei jeder Gemeinderatssitzung angemeldete Demonstrationen gegen das Vorhaben. „Es ist schon ein Thema, das umstritten ist und für Diskussionen sorgt“, sagt Lackner. Dabei gehe es aber „normal zu“.

Doch die Gemeinden können das Projekt gar nicht verhindern. Der Eiglwald ist nämlich ein sogenanntes Windvorranggebiet. Das heißt, es braucht keinen eigenen Bebauungsplan. Wenn ein Eigentümer hier etwas machen möchte, dann kann er es machen. „Wir können nur versuchen, auf den Zug aufzuspringen und für die Leute das Beste herauszuholen. Mehr werden wir nicht machen können“, so Bürgermeister Lackner.

Windräder werden auf jeden Fall kommen

Seeholzer geht nämlich davon aus, dass im Eiglwald „auf jeden Fall“ Windräder entstehen werden. Er habe in der Region einfach „die besten Voraussetzungen“. Zusammen mit der EEG-Vergütung, die für 20 Jahre festgeschrieben ist, rechnen sich inzwischen auch Windanlagen in unserer Region. „Es wird dort Schritt für Schritt Windkraft geben. Wenn es nicht der Landkreis realisiert, dann wird voraussichtlich ein privater Investor kommen“, ist Seeholzer überzeugt.

Rund 250 Eigentümer sind betroffen

Um es in der eigenen, kommunalen Hand zu behalten, unterstützen auch die Landkreise Mühldorf und Traunstein das Projekt. „Wir begleiten das Projekt, federführend ist die Chiemgau GmbH“, erläutert Thomas Perzl, Wirtschaftsförderer im Landratsamt Mühldorf. „Es ist das wohl schwierigste Projekt.“ Der Eiglwald ist in zahlreiche kleine Parzellen aufgeteilt, gehört insgesamt rund 250 Eigentümern, die dafür ihren Grund verpachten müssen. Deren Bandbreite reiche von voller Unterstützung bis zur „totalen Gegnerschaft“, so Seeholzer. Daher meint Perzl: „Das ist eine besondere Situation.“

Um die Wertschöpfung vor Ort zu erhalten und die Bürger möglichst gut einzubinden, sollen die Windräder im Eiglwald ein „rein kommunales Projekt“ werden, betont Seeholzer.

Ängste werden ernst genommen

Doch bis es so weit ist, müssen noch zahlreiche Hürden genommen werden. Nicht nur der Wind muss ausreichend häufig und stark wehen, auch die teilweise vorhandenen Ängste sollen ernst genommen werden. Das soll zum einen über möglichst viel Informationen erfolgen, zum anderen über einen langsameren Ausbau.

Die blau eingefärbte Fläche im Eiglwald bei Engelsberg kommt für die Windräder infrage.

Vor gut zwei Jahren war noch von sieben Windrädern im Eiglwald die Rede. Seeholzer rechnet jetzt erst einmal nur mit drei. Die Erfahrung zeige, dass Ängste und Vorbehalte verschwinden, wenn die ersten Anlagen stünden. „Man muss sich auch Zeit nehmen.“

Im Herbst werden sich weitere Details klären

Sobald die belastbaren Ergebnisse der Windmessungen vorliegen, möchte Seeholzer die Grundstückseigentümer, die Gemeinden sowie die Bürger informieren – möglichst noch vor der Sommerpause. Bis zum Herbst sollten dann auch die Antworten der Eigentümer vorliegen. „Dann lässt sich abschätzen, welche Kosten für die Zuwegungen und für die Grundstücke erforderlich sind“, erläutert Seeholzer. Dann ließen sich auch die Anzahl der Windräder sowie deren genaue Standorte bestimmen. „Erst dann kann ich eine konkrete Planung machen.“

Es wird nichts mit Gewalt gemacht

Niemand solle bei dem Projekt überfahren werden, betont Seeholzer: „Wir haben versprochen, dass wir nichts mit Gewalt machen. Es soll ja im Interesse der Kommunen sein.“

Mühldorfs Wirtschaftsförderer Perzl ist jedenfalls zuversichtlich: „Ich glaube, dass es möglich ist, aber es ist nicht einfach.“

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