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Selbst die Müllabfuhr kommt nicht

Brücken-Desaster bei Schrottwinkl: Anlieger verzweifeln – das sagt der Experte für Verkehrsrecht

Petra Hartmann und Ramona Türmer (v. l.) ärgern sich über die gesperrte Brücke, aber auch über die Kommunikation der Gemeinde Jettenbach. Seit Monaten müssen sie, um in den Schrottwinkl zu gelangen, eine Umleitung durch den Wald nehmen. Ein Ende ist nicht in Sicht.
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Petra Hartmann und Ramona Türmer (v. l.) ärgern sich nach wie vor über die gesperrte Brücke nach Schrottwinkl, aber auch über die Kommunikation der Gemeinde Jettenbach. Eine Lösung ist nicht in Sicht.

Seit fast einem halben Jahr ist die Brücke nach Schrottwinkl bei Jettenbach gesperrt. Selbst die Müllabfuhr kann den Ortsteil nicht anfahren. Es gibt heftige Kritik an der Gemeinde. So beurteilt ein Experte für Straßenrecht die verzwickte Lage.

Jettenbach – „Weder hat sich von außerhalb etwas getan, noch kam seitens der Gemeinde etwas”, schreibt Petra Hartmann, Anliegerin von Schrottwinkl, Ende des Jahres auf eine neuerliche Nachfrage der OVB Heimatzeitungen. Mit anderen Schrottwinklern macht sie sich für den Ortsteil in der Gemeinde Jettenbach stark, der seit Monaten schwer erreichbar ist, wie die OVB Heimatzeitungen Mitte Dezember berichteten. Auch andere Medien haben das Thema inzwischen aufgegriffen.

Früher waren die Anlieger in zwei bis drei Minutem im Schrottwinkl. Seit Juli müssen sie wegen der gesperrten Brücke eine Umleitung nehmen. Diese ist rund fünf Kilometer lang und führt zu einem großen Teil durch den Wald. Dort erwartet die Anlieger ein unbefestigter Weg mit vielen Schlaglöchern, in denen sich Wasser sammelt.

„Wir waren so voller Hoffnung, das jetzt die Sache ins Rollen gebracht wird”, sagt Hartmann. Diese Hoffnung wurde enttäuscht. Statt des direkten Wegs über die Brücke müssen die Anlieger nach wie vor und bis auf weiteres eine fast fünf Kilometer lange Umleitung nehmen, die zu einem großen Teil auf einem unbefestigten Weg durch den Wald führt.

Gemeinde ist ihrer Pflicht nicht nachgekommen

Der Kritik der Anlieger schließt sich auch ein Experte für Straßenrecht an. „Die Gemeinde Jettenbach hat offenbar über Jahre die nach Schrottwinkl führende Brücke, die im Zuge einer kommunalen Straße liegt, nicht hinreichend überprüfen lassen”, kritisiert Dr. Franz-Rudolf Herber auf Anfrage der OVB Heimatzeitungen. So hätten sich im Laufe der Zeit sehr starke Schäden herausgebildet, die eine Sperrung der Brücke unumgänglich gemacht hätten. Dass die Gemeinde klein sei, befreie sie jedoch nicht von der Pflicht, sich um ihre kommunalen Straßen und Brücken zu kümmern.

Dass die Brücke gesperrt wurde, um den Straßen- und Bahnverkehr und damit auch die Bürgerinnen und Bürger zu schützen, ist laut dem Experten prinzipiell korrekt. „Die Sperrung der Brücke ist jedoch nur eine Seite der Medaille: Eine andere Seite der Medaille ist die Zur-Verfügung-Stellung einer angemessenen Umleitungsstrecke.” Dabei ist die Straßenverkehrssicherheit oberstes Gebot. Gefahren durch tiefe oder breite Schlaglöcher oder einstürzende Bäume sollten beispielsweise nicht bestehen.

„Selbst Müllabfuhr fährt uns nicht an“

Die Gemeinde Jettenbach hat zwar – unter dem Druck der Anlieger und der Berichterstattung – begonnen, die Umleitung durch den Wald verkehrssicher zu machen. Doch nach Aussage der Schrottwinkler wurde nicht der gesamte Weg ertüchtigt. „Selbst die Müllabfuhr fährt uns nach wie vor nicht am Anwesen an”, ärgert sich Hartmann. Das bestätigt ein Schreiben des Landratsamtes vom 18. Dezember, das den OVB Heimatzeitungen vorliegt.

Dort heißt es: „Dementsprechend ist derzeit eine Anfahrt noch auf Grundlage der Gefahrenanalyse vom 19.10.2024 nicht möglich. Inwieweit eine Anfahrt nach vollständiger Fertigstellung der Erneuerungsarbeiten an dem Schotterweg möglich ist, muss wie bereits mitgeteilt, erneut durch das entsprechende Entsorgungsunternehmen beurteilt werden.” Solange müssen die Anlieger die Müllsäcke zu einer Sammelstelle bringen.

Verkehrssicherheit im Winter eine Herkules-Aufgabe

Dass schwere Fahrzeuge Schrottwinkl unter Umständen nicht mehr anfahren, sieht auch Experte Herber kritisch. „Hier ist zu berücksichtigen, dass unter den Einwohnern von Schrottwinkl Menschen sind, die dort ihr Gewerbe betreiben und darin behindert werden”, sagt er. Nur Fachleute aus der Baubranche könnten beurteilen, welche Lasten der Feldweg tatsächlich tragen kann. Aber die Bedingungen für eine sichere Verkehrsführung seien erschwert und vor allem im Winter eine Herkules-Aufgabe.

„Momentan wissen wir nicht weiter”, sagt Hartmann stellvertretend für die Schrottwinkler. Der Konflikt mit der Gemeinde scheint sich zuzuspitzen. „Die Gemeinde geht sogar soweit, dass nun die Anlieger polizeilich angezeigt wurden, den Weg kaputt gemacht zu haben.”

Die Anlieger wollen sich davon nicht unterkriegen lassen und versuchen neuerdings auch auf der Plattform Instagram auf sich aufmerksam zu machen. In der Hoffnung, zumindest Informationen zu den weiteren Plänen zu bekommen.

Für Samstag, 4. Januar, ist zudem ein „Friedlicher Protest der Betroffenen gegen die Sperrung der Brücke Richtung Schrottwinkl und die damit verbundenen Einschränkungen“ geplant. Dieser findet von 15 bis 18 Uhr bei der Brücke nach Schrottwinkl statt und ist vom Landratsamt Mühldorf genehmigt.

Die Gemeinde Jettenbach schweigt unterdes. Auch eine erneute Anfrage der OVB Heimatzeitungen blieb unbeantwortet.

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