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Tarifkonflikt der Metall- und Elektroindustrie

Warnstreiks bei ZF Lifetec in Aschau: „Hohe Inflation beutelt die Leute“

Streik bei ZF lifetec in Aschau
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Streik bei ZF Lifetec in Aschau: Rund 150 Mitarbeiter legten für eine Stunde die Arbeit nieder.

Die IG Metall setzt ihre Warnstreiks fort. Im aktuellen Tarifkonflikt der Metall- und Elektroindustrie haben am Dienstag (5. November) auch Mitarbeiter von ZF Lifetec in Aschau ihre Arbeit niedergelegt. Worum es den Streikenden geht.

Aschau am Inn – „Die immensen Preissteigerungen gehen auf den Geldbeutel jedes Mitarbeiters“, ZF-Betriebsratsvorsitzenden Hans-Peter Neumayer ist einer von 150 Mitarbeitern bei ZF Lifetec in Aschau, die am Dienstagmorgen (5. November) für rund eine Stunde ihre Arbeit niedergelegt haben. Fast eine ganz Schicht stand an diesem Morgen vor den Werkstoren, mit Trillerpfeifen und roten Streikwesten. Währenddessen stand im Werk die Produktion still.

Im aktuellen Tarifkonflikt der Metall- und Elektroindustrie erhöht die Gewerkschaft IG Metall nach Ende der Friedenspflicht den Druck. Bereits am Montag war mit rund 5.800 Warnstreikenden in 29 Betrieben die zweite Warnstreik-Woche angelaufen, am Dienstag ging es in 45 bayerischen Betrieben weiter. Einer davon war ZF Lifetec in Aschau.

Sich solidarisch für alle Beschäftigten engagieren

„In unserem Unternehmen ist es eine gewisse Tradition, sich solidarisch für alle Beschäftigten zu engagieren“, erklärt Neumayer. Dies erfordere Mut auch gegenüber Vorgesetzten. „Das Tarifbündnis ist fester Bestandteil bei ZF und dass man sich im Kollektiv einsetzt, erfordert auch eine lange Vorbereitung“, fährt er fort. Dass sich die IG Metall für ein Lohnplus von sieben Prozent einsetzt, sieht Neumayer als sehr moderate Forderung. „Es geht darum, die Inflation auszugleichen. Manche Produkte haben sich mittlerweile um 15 Prozent und mehr verteuert.“

Am Standort Aschau sind bei ZF Lifetec rund 980 Mitarbeiter beschäftigt, davon rund 700 in der Produktion, die im 3-Schicht-Betrieb arbeiten. Auch an Samstagen und Feiertagen. Erst im Sommer hatte der Automobilzulieferer ZF angekündigt, in den nächsten Jahren bis zu 14.000 Stellen in Deutschland abzubauen. Auch ganze Werke könnten geschlossen werden.

Das ZF-Werk in Aschau ist Zentrum für die Entwicklung von Gasgeneratoren für Airbags und eine der profitabelsten Sparten bei ZF. Von hier aus werden Airbags in die ganze Welt geliefert. „Wir haben volle Auftragsbücher“, sagt Neumayer.

Zeichen der Wertschätzung

Ob Einkauf, Miete oder Energiekosten: „Die hohe Inflation beutelt die Leute. Eine Lohnerhöhung ist wichtig für die Arbeitnehmer und ein Zeichen der Wertschätzung, die die Leute auch verdienen“, sagt Bettina Thurl, zweite Bevollmächtigte der IG Metall Rosenheim. Noch aber liegen Gewerkschaft und Arbeitgeber mit ihren Forderungen weit auseinander.

Die IG Metall fordert bundesweit für die 3,9 Millionen Beschäftigten sieben Prozent mehr Lohn bei einer Vertragslaufzeit von zwölf Monaten. Die Arbeitgeber hingegen bieten ein Lohnplus von insgesamt 3,6 Prozent bei einer Laufzeit von 27 Monaten.

Höhere Löhne stützen die Region

Einen hohen Einsatz attestiert Bettina Thurl den Arbeitnehmern. Höhere Löhne würden nicht nur den Arbeitnehmern und deren Familien zugutekommen, sondern auch der Region und Wirtschaft. „Höhere Löhne stützen eine Region, das Geld fließt wieder zurück. Es ist nicht die IG Metall, die eine Lohnerhöhung einfordert, sondern es sind die Arbeitnehmer.“

Unternehmen hätten in den vergangenen Jahren gute Gewinne eingefahren, jetzt seien die Aussichten für die Wirtschaft zwar nicht so rosig, dies liege aber nicht an den Mitarbeitern, sondern am Management, das Fehler gemacht habe. Deshalb werde man von Seiten der IG Metall alles mobilisieren, denn anscheinend hätten die bei den Arbeitgebern vorgebrachten Argumente nichts geholfen.

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