Wie mit potenziellen Giftködern umgehen?
Verdacht auf Vergiftung: Sennenhund Bärli aus Aschau musste eingeschläfert werden
Trotz kostspieliger Behandlung wurde der Berner Sennenhund Bärli aus Aschau am Inn nicht wieder gesund. Die Familie vermutet eine Vergiftung. Das sagen Tierarzt und die Polizei.
Aschau – „Er ist immer da gelegen, hat nichts mehr gefressen und kaum noch getrunken”, erzählt Richard Schneider von den letzten Tagen mit Hund Bärli. „Dabei war er so brav, wenn man ihn gestreichelt hat, hat man nicht mehr aufhören dürfen.” Nun ist Bärli tot und Schneider äußert einen schlimmen Verdacht: Der Berner Sennenhund sei vergiftet worden.
Vier Wochen soll das inzwischen zurückliegen, in denen es dem Tier immer schlechter ging. Dabei sei Bärli erst sieben Jahre alt und vorher gesund gewesen. „Der Tierarzt hat dann eine Blutarmut festgestellt, da war er schon ganz matt”, sagt Schneider.
Tierarzt Thomas Drechsel aus Kraiburg bestätigt das, räumt aber auch ein: „Es gibt keine Beweise.” Eine Blutarmut sei jedoch nur selten auf eine Erkrankung zurückzuführen und der Verdacht einer Vergiftung naheliegend, in der Regel mit Rattengift.
Spritzen und Medikamente halfen nicht
Schneider vermutet, dass jemand einen Giftköder vom Gehweg aus über Zaun und Hecke auf das Grundstück seiner Tochter, der das Tier gehörte, geworfen hat. „Aber wir haben nichts gesehen, es lässt sich ja keiner zuschauen.” Möglicherweise habe sich jemand gestört gefühlt, weil der Hund gebellt hat, wenn man auf dem Weg vorbeigegangen ist. „Es gibt immer wieder so Hundehasser”, sagt Schneider.
Als sie mit Bärli zum Tierarzt gegangen sind, haben sie sich noch gar nicht so viel gedacht. Der versuchte, das Tier mit Medikamenten und Spritzen wieder aufzupäppeln. „Doch es hat nichts mehr geholfen”, erzählt Schneider. Am Ende ließen sie das Tier einschläfern. Neben des Verlustes des tierischen Begleiters seien Kosten von mehr als 500 Euro entstanden.
Im Verdachtsfall Anzeige erstatten
Eine Vergiftung zu erkennen, ist laut Tierarzt Drechsel nicht so einfach. „Es gibt keine Leitsymptome, außer dass das Tier verändert ist”, sagt er. Die Auswirkungen und Behandlungsmöglichkeiten hängen auch von der Art des Giftes ab, ob es sich etwa um Rattengift oder Haushaltsputzmittel handelt. Wie oft so etwas vorkomme, könne er nicht sagen. „Aber immer wieder mal.”
Uwe Schindler, Polizeihauptkommissar in Waldkraiburg, liegt derzeit keine einzige Anzeige wegen Giftködern vor. Wenn es Köder gebe, dann gebe es in der Regel auch mehrere Meldungen. „Über die Dunkelziffer kann ich nichts sagen”, betont er. Wer einen Giftköder findet, solle Anzeige erstatten, denn nur dann könne die Polizei entsprechend reagieren.
Giftköder auch für Kleinkinder gefährlich
Denn dann können die Hundeführer der Zentralen Einsatzdienste Traunstein unterstützen. Die gehen die betroffenen Bereiche ab. „Es ist immer ein schmaler Grat, wo hat der Hund tatsächlich das Gift aufgesaugt?”, erklärt Schindler. Wenn die Beamten von einem Fall wissen, gehen sie in der Umgebung auch mal Fußstreifen.
Tierarzt Drechsel rät allen, die einen potenziellen Giftköder finden, damit zur Polizei zu gehen und ihn untersuchen zu lassen. „Man sollte in so einer Situation sensibel sein und Weitblick haben”, schließt sich Schindler an. Schließlich sei es auch bedenklich, wenn ein Kleinkind einen solchen Köder in die Hände bekomme.
Für Bärli kam jede Hilfe zu spät. „Meine Tochter weint andauernd”, sagt Schneider, der sich schon etwas gefasst hat.