Schlüsselrolle für Kommunen
Energiewende vorantreiben: Ist Aschau beim Landkreiswerk dabei?
Der Kreistag und mehrere Gemeinden haben bereits ein klares „Ja“ zum Landkreiswerk abgegeben. Ein Ja zur Energiewende. Wie steht Aschau zu diesem kommunalen Zusammenschluss?
Aschau – Die Energiewende ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Kommunen nicht ausgenommen. „Ihnen kommt sogar eine Schlüsselrolle zu, denn sie sollen die Vorgaben der Regierung konkret umsetzen und den Ausbau der erneuerbaren Energien vorantreiben“, heißt es in der Vorlage der jüngsten Sitzung des Aschauer Gemeinderats. Kommunen sollen die Energiewende vor Ort koordinieren und moderieren.
Eine kommunale Gesellschaft in Hand der Gemeinden und des Landkreises soll die Planungen zur Energieerzeugung vor Ort selbst in die Hand nehmen. Das ist der Grundgedanke des geplanten Landkreiswerks, über das bereits der Kreistag und mehrere Kommunen abgestimmt haben. Zukünftige Projekte für Solaranlagen und die regionale Wärmeplanung könnten über diese Gesellschaft entwickelt und umgesetzt, finanzielle und organisatorische Synergien könnten geschaffen werden.
Fünf Euro pro Einwohner
Der Landkreis würde jährlich 150.000 Euro dafür zur Verfügung stellen, Kommunen, die ebenfalls beitreten, soll die Beteiligung pro Einwohner erfolgen. Im Raum steht ein Betrag von bis zu fünf Euro pro Einwohner.
Die Gemeinde treibt die Energiewende bereits seit Längerem engagiert voran. Der Anteil der erneuerbaren Energien beim Stromverbrauch in Aschau am Inn liegt bei rund 107 Prozent. Mehr grüner Strom ist bereits in der Planung, einem wachsenden Anteil von Freiflächen-Anlagen steht die Gemeinde zwar positiv gegenüber, aber nicht plan- oder maßlos.
Kapazitäten für Landkreiswerk?
Darüber hinaus erarbeitet Aschau ein Klimaschutz-Konzept, prüft die Machbarkeit eines Fernwärmenetzes und Geothermie. Bleiben dann noch Kapazitäten für ein kommunales Landkreiswerk?
Bedenken gab es im Aschauer Gemeinderat. „Überörtliche Zusammenschlüsse in einem Netzwerk sind nicht immer zielführend und effizient“, warf Clemens Schneider (AWG) ein. Ihm ist es wichtig, Ergebnisse zu finden und nicht unnötig Kosten in einem Dachverband zu erzeugen. Aschauer Projekte sollten wegen des Landkreiswerks nicht hinten anstehen dürfen.
Bürgermeister Christian Weyrich (CSU) bewertete das Landkreiswerk als positiv, erläuterte kurz die Vorteile. Handlungsfähigkeiten gegenüber externen Investoren würden gestärkt werden, auch fachliche Unterstützung sei gegeben. Auch im Hinblick auf das geplante Nahwärmenetz Aschau vertrat er einen klaren Standpunkt: Ein Beitritt zum Landkreiswerk habe nichts damit zu tun. „Dieses Projekt soll vollumfänglich in geplanter Weise weiter verfolgt werden.“
Mit einer Gegenstimme befürwortet der Aschauer Gemeinderat grundsätzlich die Gründung einer kommunalen Gesellschaft. Die Verwaltung soll nun alle nötigen Schritte einleiten, auch einer Kostenbeteiligung von bis zu fünf Euro pro Einwohner stimmte das Gremium zu.