Gebühren steigen
Sechsstelliges Defizit erwartet: So teuer wird die Kinder-Betreuung in Aschau
Die Gebühren für Kindergarten und Kinderkrippe steigen ab September an. Warum dieser Schritt nach einem Plus im vorigen Jahr nötig ist, darüber diskutierte der Gemeinderat Aschau.
Aschau – Es bleibt gar nichts anderes übrig: Die Gebühren für Kindergarten und Kinderkrippe in Aschau werden zum nächsten Betreuungsjahr moderat steigen. Ein Grund ist das zu erwartende Defizit für das Jahr 2024.
Knapp 250.000 Euro – so hoch hätte das Defizit für die Kinderwelt Mariä Himmelfahrt bereits 2023 ausfallen sollen. Doch statt eines dicken Minus blieb am Ende sogar ein Plus von knapp 50.000 Euro. „Der Überschuss wird als Rückstellung für das kommende Jahr verwendet“, erklärte Bürgermeister Christian Weyrich (CSU) in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats.
Für das Haushaltsjahr 2024 wird der katholische Kitaverbund Aschau-Kraiburg-Waldkraiburg die Reserve gut gebrauchen können. Denn, dass es nochmal eine Kehrtwende vom Minus ins Plus gibt, davon geht Kita-Verwaltungsleiter Wolfgang Gschlößl nicht aus. „Ich hatte für 2023 auch eine schlechte Prognose abgegeben“, sagte Gschlößl. Doch die Kita konnte zusätzliche Kinder aufnehmen, es gab mehr Kinder mit Förderbedarf, entsprechend gab es am Ende mehr Zuschüsse als erwartet. Mit einem solchen Effekt rechnet Gschlößl dieses Jahr nicht.
Gemeinde übernimmt das Defizit zu 100 Prozent
Stattdessen mit einem Defizit von rund 181.000 Euro. Dass es so kommen wird, würde ein Blick auf andere Betreuungseinrichtungen zeigen. „Dort gab es schon voriges Jahr ähnliche Defizite“, erklärte Gschlößl. Ursächlich dafür sind „vorwiegend die Personalkosten“. Mehr Personal und Lohnsteigerungen. Deshalb bleibt nur, die „Gebühren moderat ab September“ zu erhöhen. Die Gemeinde Aschau übernimmt zu 100 Prozent das Defizit der Kindertagesstätte.
„Die Beiträge steigen in der Krippe um zehn Prozent, im Kindergarten um 15 Prozent“, erklärte Bürgermeister Weyrich. Ein Schritt, der Eltern zusätzlich belastet. Aber wie stark? An diesem Punkt hakte Karl Heinz Jekler (Bündnis Aschau) nach. Für Eltern gibt es verschiedene Möglichkeiten der Unterstützung. „Sozialhilfeempfänger müssen keine Gebühren bezahlen, sondern nur rechtzeitig den Antrag stellen“, erklärte Gschlößl. Für Krippenkinder bekommen Eltern mit einem gemeinsamen Einkommen von 60.000 Euro vom Freistaat einen Zuschuss von 100 Euro. Ebenfalls mit 100 Euro bezuschusst der Staat mit 100 Euro die Betreuung von Kindergarten-Kindern.
Eine andere Ermäßigung wird aber wegfallen: die für Geschwisterkinder. „Andere Kommunen entscheiden in diesem Punkt anders, aber für uns gibt es keinen nachvollziehbaren Grund für eine Ermäßigung“, erklärte Weyrich auf Nachfrage von Bärbel Bischoff (AWG). Die Betreuung eines Geschwisterkinds verursache die gleichen Kosten und damit seien keine Eltern benachteiligt, nur weil das ältere Kind bereits die Betreuungseinrichtung verlassen hat. „Stattdessen haben wir die Erhöhung niedriger angesetzt“, erklärte Weyrich.
Gebühren nächstes Jahr genauer anschauen
Nachvollziehbare Gründe für eine Erhöhung für Martin Höpfinger (SPD), aber nächstes Jahr soll man seiner Meinung nach genau hinschauen. „Wir hatten voriges Jahr die Gebühren erhöht, heuer schon wieder. Wenn es nächstes Jahr dann doch wieder ein Plus gibt, dann sollten wir uns die Gebühren genauer anschauen. Ob man damit nicht auch mal runtergehen kann.“
Oder zumindest eine Null-Runde, wie er nach einem Einwand von Bärbel Bischoff (AWG) relativierte. Die Gemeinderätin sah dazu nämlich wenig Spielraum: „Für eine Betreuungszeit zwischen sechs und sieben Stunden zahlen die Eltern mit dem Zuschuss 35 Euro im Monat. Die Gebühren sind niedrig.“
Generell wenig Hoffnung auf ein Plus machte Wolfgang Gschlößl. „Die Personalkosten liegen bei 1,5 Millionen Euro, Zuschüsse vom Freistaat bekommen wir in Höhe von 1,24 Millionen Euro. Das wird man nie schaffen.“ Gebühren könne man immer nur zeitversetzt anpassen. „Lieber moderat Schritt für Schritt anheben, als auf einmal einen großen Schritt“, sagt Gschlößl.
So entwickeln sich die Gebühren in Aschau
Die Gemeinde Aschau erhöht die Gebühren für die Kinderbetreuung. Zehn Prozent für die Kinderkrippe, im Kindergarten sind es 15 Prozent. Was bedeutet das genau? Die meisten Kinder sind zwischen vier und fünf Stunden in der Einrichtung. Jetzt sind im Kindergarten hierfür noch 107 Euro zu bezahlen, am September sind es dann 123 Euro. Nicht vergessen werden darf der Zuschuss von 100 Euro. In der Kinderkrippe liegen die Gebühren jetzt bei 170 Euro, am September bei 187 Euro. Wer zwischen fünf und sechs Stunden in der Kinderwelt Mariä Himmelfahrt sein Kind betreuen lässt, zahlt im Kindergarten bald 135 Euro (bisher 118 Euro), in der Krippe 206 Euro (187 Euro). Ebenfalls gut nachgefragt ist eine Betreuungszeit zwischen sechs und sieben Stunden. Im Kindergarten kostet dies 149 Euro (130 Euro), in der Krippe 227 Euro (206 Euro). Bei sieben bis acht Stunden fallen künftig 164 Euro (143 Euro) im Kindergarten an, in der Krippe 250 Euro (227 Euro).