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Hans Baumgartner hat ALS

Plötzlich im Rollstuhl: Trotz schwerer Krankheit engagiert sich dieser Aschauer weiter im Ehrenamt

Hans Baumgartner mit seiner Frau Maria.
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Hans Baumgartner mit seiner Frau Maria. Seit Jahrzehnten setzt sich der 69-Jährige auf verschiedenen Ebenen für das Gemeinwohl ein.

Ob Jugend, Senioren, soziale Projekte: Hans Baumgartner setzt sich seit Jahrzehnten in Aschau für das Gemeinwohl ein. Auch seine schwere Krankheit hält ihn jetzt nicht davon ab, weiter das Leben in der Gemeinde mitzugestalten.

Aschau a. Inn – Er ist ein richtiger Tausendsassa, der Hans Baumgartner, dem die Gemeinde und der Sportverein Aschau, Abteilung Fußball, viel zu verdanken haben. Seit Jahrzehnten setzt sich der 69-Jährige auf verschiedenen Ebenen für das Gemeinwohl ein. Eine Selbstverständlichkeit für ihn, wie er erklärt: „Viele Leute schimpfen nur, nehmen aber selber nichts in die Hand. Das war noch nie mein Ding.“

Baumgartner stammt aus einer Familie, die sich in der Feuerwehr oder auch als Kommunalpolitiker und in Vereinen engagierten. Er habe es daher von Kindesbeinen an mitbekommen, wie wichtig es ist, sich für andere einzusetzen. Vor zwei Jahren erhielt Baumgartner jedoch eine niederschmetternde Diagnose: Er leidet an ALS, einer nicht heilbaren degenerativen Erkrankung des motorischen Nervensystems, die mit einer zunehmenden Muskelschwäche einhergeht. Aus diesem Grund verabschiedete sich die Fußballsparte des SV Aschau Ende des letzten Jahres von ihrem langjährigen Vorstandsmitglied.

Rüder Ton im Umgang mit den Kindern gefiel ihm nicht

Baumgartner legte einst den Grundstein für die heutige Jugendausbildung. Seit nunmehr 40 Jahren schlägt sein Herz für den Fußball. Seine Frau Maria erinnert sich: „Hans mochte den teils rüden Ton nicht, mit dem die Kinder beim Fußballspielen konfrontiert wurden. Er entschloss sich daher, im Jahre 1987 die Buben selber zu trainieren.“ Der Ehemann und Vater von zwei Töchtern übernahm auch noch das Amt des Sportreferenten, da er 2002 für die SPD in den Gemeinderat gewählt wurde. Schnell stieg er in den Kreisvorstand der Partei auf und wurde in Aschau zum stellvertretenden Vorsitzenden gewählt.

„Seit der letzten Kommunalwahl bin ich vom Sport- zum Seniorenreferenten gewechselt“, sagt Baumgartner. EinAmt, dass er trotz seiner Krankheit fortführen will. Und es gibt eine Menge zu tun. Er ist Mitbegründer des Seniorenfrühstücks und organisiert einmal pro Monat Tagesausflüge für ältere Mitbürger. Er unterstreicht: „Vor meiner Krankheit war ich sogar der Fahrer, was jetzt nicht mehr möglich ist.“ In der Coronazeit rief Baumgartner einen Shuttlebus ins Leben, damit die Senioren ohne Stress zum Impfen fahren konnten. Bei dem in Aschau geplanten Senioren-Projekt „Wohnen in der Gemeinschaft“ ist der 69-Jährige ebenfalls involviert.

Baumgartner, der am 24. April seinen 70. Geburtstag feiert, trat im Oktober 1996 dem VdK-Ortsverband Aschau bei und hatte dort für einige Jahre den Vorsitz inne. Jenseits des sozialen Engagements unterstützte er die Gründung einer Goaßlschnalzer-Abteilung unter dem Dach des Trachtenvereins. Worauf der umtriebige Aschauer mit Recht stolz sein kann, ist die Etablierung eines Christkindlmarktes in seiner Heimatgemeinde.

Ein Fan von Christkindlmärkten

Baumgartner gibt zu, Fan von Christkindlmärkten zu sein, daher war es ihm ein Anliegen auch in Aschau eine weihnachtliche Budenstadt ins Leben zu rufen. Im Jahre 1997 setzte er diese Idee in die Tat um. Der Markt startete mit 24 Hütten. Was seinem Begründer und Vorsitzenden des Kindergartenfördervereins damals schon wichtig gewesen ist: Der Christkindlmarkt muss mit weihnachtlichem Charakter und entsprechender Musik daher gekommen und darf nicht wie ein Flohmarkt aussehen. Baumgartner achtete zudem darauf, dass viele Hüttenbetreiber ihren Erlös in die Jugendarbeit stecken.

Obwohl der Aschauer durch seine Krankheit, an der auch der bekannte englische Physiker Stephan Hawking litt, arg eingeschränkt ist, bleibt er trotzdem mitten im Geschehen. „Freunde, Nachbarn und Bekannte lassen sich häufig bei uns blicken, darüber freue ich mich sehr“, sagt Baumgartner und ergänzt: „Auch die drei Bürgermeister unserer Gemeinde halten Kontakt zu mir. Besonders möchte ich Ernst Doleschal danken, der mich im Bezug auf meine Arbeit als Seniorenreferent bestens unterstützt.“

Die größte Stütze im Leben des Rentners ist seine Frau Maria. Sie gab ihre Tätigkeit als Erzieherin und Tagesmutter auf, um sich komplett der Pflege ihres Mannes zu widmen. „Das ist ein Segen für mich“, stellt Baumgartner klar und fügt noch an: „Bei dieser Herausforderung, wie wir sie erleben, muss eine Partnerschaft schon sehr gut passen.“ Umgekehrt würde er aber auch alles für seine Frau geben. Maria Baumgartner erwähnt noch die beiden Töchter, die sich ebenfalls um den Vater kümmern, wenn sie gebraucht werden.

Jedenfalls rührt sich immer was im Hause Baumgartner, weil häufig Gäste erscheinen. Lächelnd meint Ehefrau Maria, sie sei nicht nur Pflegerin, sondern auch Wirtin, denn die Besucher ihres Mannes bekommen selbstverständlich immer wieder etwas aufgetischt.

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