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13.000 Kilometer auf dem Fahrrad

Zwei Franzosen – ein überraschter Landsmann: Mit dem Rad von Paris über Schönberg bis Peking

Toni Jung am Ostersonntag mit den beiden Hobby-Radfahrern Sousou und Amaury, denen er erst einmal ein neues Trikot überreichte. In Schönberg angekommen, hatten die beiden Franzosen bereits knapp ein Zehntel ihrer Reise hinter sich. Ziel ist Peking.
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Toni Jung am Ostersonntag mit den beiden Hobby-Radfahrern Sousou und Amaury, denen er erst einmal ein neues Trikot überreichte. In Schönberg angekommen, hatten die beiden Franzosen knapp ein Zehntel ihrer Reise nach Peking hinter sich.

Die zwei jungen Radler aus Frankreich haben sich einiges vorgenommen: Bis Ende Oktober wollen sie Peking erreicht haben. Zwischenstation haben sie jetzt in Schönberg gemacht – ohne zu wissen, dass dort ein großer Rennrad-Fan aus dem Elsaß wohnt.

Schönberg – Eigentlich waren sie nach Schönberg gekommen, um eine Unterkunft zum Übernachten zu finden. Reiner Zufall also, dass Alexandre De-Sousa und Amaury Desjardin ausgerechnet in dem Dorf gelandet sind, wo nicht nur ein großer Fan des Radrennsportes wohnt. Mit dem Elsaßbäcker Antoine Jung handelt es sich dabei auch noch um einen Landsmann. Und der war ganz außer sich, als er von einem Spezl erfahren hat, dass sich zwei Weltenbummler in Schönberg aufhalten.

Am 1. April in Paris gestartet

Oder zumindest zwei, die es werden wollen. Am 1. April sind die beiden Franzosen auf ihre Trekking-Räder gestiegen. Sie haben ein Ziel vor Augen: Ende Oktober wollen sie Peking erreicht haben. Knapp 13.000 Kilometer nur auf dem Sattel ihres Drahtesels. 17 Länder wollen sie auf ihrer Reise hinter sich lassen, bevor sie mit Peking ihren letzten Länderpunkt in China sammeln.

Knapp drei Wochen liegen schon hinter den beiden Sportlern, die bereits durch drei Länder gereist sind. Von Paris aus in Richtung Mulhouse gestartet, haben sie auf dem Weg nach Deutschland einen kurzen Abstecher nach Langwiesen in die Schweiz gemacht, bevor es in der vergangenen Woche über Bibertal, Kissing und München weiter ostwärts ging. Am Osterwochenende dann der Zwischenstopp im tiefsten Oberbayern, nachdem die 1.000-Kilometer-Marke auf dem Tacho erreicht war. Die beiden waren auf der Suche nach einer Unterkunft und wurden im Baugebiet Lerch auch fündig.

Dass da zwei Franzosen mit dem Radl unterwegs sind, hat natürlich gleich die Runde gemacht. Und einen Schönberger besonders neugierig. Denn wenn Personen aus seiner Heimat in der Nähe sind, dann wird der Elsaßbäcker Antoine Jung hellhörig. Wenn es sich dann auch noch um Radfahrer handelt, dann umso mehr. Wo doch die Leidenschaft des Elsaßbäckers für den Radsport weit über die Gemeindegrenzen hinaus bekannt ist.

Viele Jahre lang hatte Antoine Jung die Radkriterien in Velden organisiert – eine Ortschaft, die ebenfalls auf der Route der beiden Radfernfahrer lag. Für die Bayern-Rundfahrt der Radsportler hat Toni Jung die Rundfahrt-Breze kreiert. Und das Radrennen am Pfingstsonntag durch Schönberg ist unter den Elitefahrern und solchen, die es noch werden wollen, sowie Hobby-Rennradlern inzwischen auch schon kein Geheimtipp mehr. In diesem Jahr findet es übrigens am Sonntag, 8. Juni, von 13.30 Uhr bis 17.30 Uhr statt.

Die Überraschung am Ostersonntag

Entsprechend enthusiastisch reagierte der Bäckermeister auf die Nachricht über die beiden französischen Gäste in der Gemeinde: „Oh la la! Was für eine Überraschung am Ostersonntag! Da kommen zwei Franzosen mit dem Rad und halten beim Elsass-Bäcker in Schönberg“, teilt er auf Facebook mit. „Was für ein Zufall, dass sie gerade in Schönberg haltmachen! Wussten vom Elsass-Bäcker nichts!“, so Jung weiter.

Nach dem Frühstück hätten sie von ihrer Gastfamilie gesagt bekommen, sie sollten doch den Bäcker besuchen, der komme auch aus Frankreich. So wurde an der Haustür beim Elsass-Bäcker geläutet und der Radlbäck schaute erst einmal verdutzt: „Zwei Radfahrer mit Fahnen am Rad, Frankreich – China. Ja, das wollte ich dann alles genau wissen, was die zwei da treiben! Dass sie gerade beim verrückten Radlbäck Deutschland landen, ist ja schon mal der Wahnsinn“, findet Toni Jung.

Etwas Zeit in Schönberg liegen gelassen

Natürlich sei man ins Gespräch gekommen, er habe sie typisch französisch bewirtet. „Und möglicherweise davon abgehalten, weiterzufahren. Wenn die überall so lange bleiben, dann erreichen sie ihr Ziel nie“, lacht Toni Jung, der sich besonders darüber freut, dass Schönberg um ein weiteres Kapitel reicher geworden ist in der Deutsch–Französisches Freundschaft.

Die nicht eingeplanten Stunden, die die beiden Franzosen in Schönberg genossen haben, kompensierte der Elsaßbäcker mit einem kleinen Gastgeschenk. Denn natürlich gab er ihnen das Trikot vom Elsaßbäcker mit auf die Reise. Dazu sein Plüschmaskottchen „Bouli“, das den beiden auf den weiteren Tausenden von Kilometern Glück bringen soll.

Deutschland haben sie bereits verlassen

Die weitere Route hat es in sich. Nachdem die beiden Franzosen am Ostermontag bereits Passau erreicht hatten, ging es rüber nach Österreich. Weiter führt die Reise über die Slowakei nach Ungarn und runter nach Serbien und Montenegro in Richtung Rumänien, Bulgarien und durch die Türkei. Georgien, Aserbaidschan, Kasachstan und Usbekistan stehen dann auf dem Routenplaner.

Doch damit wäre erst einmal die Hälfte der Strecke absolviert. Tadschikistan, Kirgisistan, Kasachstan und schließlich die Mongolei stehen noch im Reisekalender, bevor der Endspurt in Richtung Peking angetreten wird. 12.236 Kilometer, so die Berechnung der beiden, werden Mensch und Material auszuhalten haben, um sicher in Chinas Hauptstadt anzukommen.

Pro Tag ist eine Strecke von 80 Kilometern geplant

Zunächst aber stand die nächste 80-Kilometer-Tages-Etappe nach Passau an. Als die beiden Franzosen am Ostersonntag zur Mittagszeit bei bestem Frühlingswetter auf ihre Räder stiegen, waren die Trinkflaschen gefüllt. Der Bäckerboulie war an der Seitentasche befestigt und auch sämtliche andere Taschen wieder an ihrem Platz an der Radgabel vorne und am Gepäckträger. Damit die beiden auch gleich jeder erkennt, haben sie ein Schild über dem Vorderrad angebracht. „Sousou“ und „Amaury“, die beiden Namen sind darauf vermerkt. Und natürlich die geplante Route „Paris-Beijing“ ist nicht zu überlesen.

Vielleicht trifft man sich ja im Urlaub

Wer in den nächsten Wochen und Monaten den beiden irgendwo im Urlaub zwischen Montenegro und der Türkei begegnen sollte, sollte aber ein weiteres Merkmal im Blick haben. Spätestens das typische Elsaß-Bäcker-Trikot in der Farben der französischen Fahne wird die beiden Globetrotter auf den verbleibenden 10.000 Kilometern verraten.

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