Solaranlagen und Windräder im LK Mühldorf
Landkreiswerk lässt auf sich warten: Scheitert die gemeinsame Energiewende?
Eigentlich sollte das Landkreiswerk seit 1. Januar die Energiewende im Landkreis Mühldorf voranbringen. Doch die Gründung verzögert sich. Wie geht es weiter?
Mühldorf – Seit Herbst 2023 werben Landrat Max Heimerl und Thomas Perzl, Wirtschaftsförderer im Landratsamt, bei den Kommunen dafür, die Energiewende mit einem Landkreiswerk gemeinsam anzupacken. Das entsprechende Gemeinschaftsunternehmen sollte eigentlich bis zum 31. Dezember 2024 gegründet sein. Eigentlich, denn dazu ist es bislang nicht gekommen.
Zu den Gründen erklärt Perzl auf Nachfrage der OVB Heimatzeitungen: „Eine erfolgreiche Unternehmensgeschichte benötigt insbesondere zum Start ein solides und vertrauensvolles Fundament, das benötigt manchmal etwas mehr Zeit, die man sich nehmen muss.“ Er verweist auf interne Abstimmungen, Überlegungen, juristische Prüfungen und einen „gut ausgearbeiteten Business-Plan“. Das sei ein Prozess, der mit den Partnern gründlich durchgeführt werde.
Der Entwurf für die Gründungsunterlagen steht
„Die Gründungsunterlagen liegen im Entwurf bei den Kommunen, die sich eine Beteiligung vorstellen können“, schreibt Perzl zum aktuellen Stand. „Vor der Beschlussfassung zum Beitritt in das gemeinsame Kommunalunternehmen müssen viele Details zur genauen Ausgestaltung des späteren operativen Geschäfts festgelegt werden. Dies ist ein gemeinsamer Abstimmungsprozess, der aktuell noch läuft.“ Die endgültige Fassung der Gründungsunterlagen würden dann noch von der Regierung von Oberbayern geprüft.
Erst danach liegt die „Endfassung“ vor. Erst dann könnten die Gemeinde- und Stadträte endgültig über den Beitritt beschließen, erst dann könne das Landkreiswerk gegründet werden und seine Arbeit aufnehmen, so Perzl. „Dies wird voraussichtlich im Laufe des ersten und zweiten Quartals 2025 sein.“
24 von 31 Gemeinden wollen bislang mitmachen
Dann steht auch fest, wie viele Kommunen letztendlich mitmachen. Bislang können sich 24 der 31 Gemeinden im Landkreis einen Beitritt vorstellen. Zwischenzeitlich waren es 25, aber Ende 2024 hatten es sich Schönbergs Gemeinderäte anders überlegt: Sie wollen ihre Windräder lieber eigenständig planen und bauen. Auch die Städte Mühldorf und Waldkraiburg machen bislang nicht mit.
Trotzdem haben sich „bereits erste Projekte herauskristallisiert“, die das Landkreiswerk anpacken wolle, erläutert Perzl. Das umfasse „neben mehreren Hektar PV-Freifläche auch die Betätigung im Zusammenhang mit der Windenergie“. So soll das Landkreiswerk die Vorarbeiten für den Bau von zwei Windrädern in Rattenkirchen übernehmen.
Flächen sind stark umworben
Im vergangenen Jahr hatte Perzl auch deshalb für das Landkreiswerk geworben, weil es einen „Run“ auf die Vorrangflächen für Windkraft und Solaranlagen gebe. Diese Flächen sind besonders interessant, da hier alleine der Eigentümer entscheidet, ob und wer ein Projekt verwirklicht. Daher würden auch private Investoren versuchen, sich diese Flächen zu sichern.
Die verzögerte Gründung des Landkreiswerkes sei hier kein Nachteil, so Perzl: „Die Flächensicherung und Vorprüfung potenzieller Projekte ist nicht abhängig vom Gründungstag des Landkreiswerks, da dies bereits – in enger Abstimmung mit einigen Kommunen – erfolgte und weiterhin erfolgt.“