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Gemeinde immer umweltfreundlicher

So wurde Oberbergkirchen zum Energie-Vorbild für Deutschland

VG-Geschäftsstellenleiter Georg Obermeier und Oberbergkirchens Bürgermister Michael Hausperger vor der Freiflächenanlage am Wasserspeicher. Am Donnerstag soll die 17-kWp-Anlage ans Netz gehen und künftig 5.000 Euro Stromkosten pro Jahr einsparen.
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VG-Geschäftsstellenleiter Georg Obermeier (links) und Oberbergkirchens Bürgermeister Michael Hausperger vor der Freiflächenanlage am Wasserspeicher. Am Donnerstag soll die 17-kWp-Anlage ans Netz gehen und künftig 5.000 Euro Stromkosten pro Jahr einsparen.

„Die Umstellung auf Erneuerbare Energien ist weitgehend abgeschlossen!“, sagt Georg Obermeier, Geschäftsleiter der Verwaltungsgemeinschaft Oberbergkirchen mit Blick auf die Gemeinde Oberbergkirchen. Sämtliche kommunale Liegenschaften sind mittlerweile von Öl und Gas abgerückt. Und nicht nur die.

Oberbergkirchen – Rathaus, Kindergarten, Schule – der Bezug von Fernwärme macht es möglich, dass die herkömmlichen fossilen Brennstoffe wie Öl und Gas in Oberbergkirchen künftig keine oder zumindest kaum mehr eine Rolle spielen werden. Möglich ist dies durch das Wärmeversorgungsunternehmen von Mario Schmid, mit dem die Gemeinde bereits im September vergangenen Jahres einen Kooperationsvertrag geschlossen hatte, um nicht nur die gemeindlichen Gebäude mit umweltfreundlicher thermischer Energie zu versorgen. Es gibt darin auch eine Klausel, wenn Schmid etwa aus gesundheitlichen Gründen die Anlage nicht mehr betreuen könnte. „In diesem Fall würde dann die Gemeinde die wichtigsten Aufgaben übernehmen, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten.“

Bürgermeister Michael Hausperger (CSU) steht voll hinter der Umstellung in der Wärmeversorgung: „Die Gemeinden müssen handeln und wenn diese handeln, dann geht auch was“, lautet sein Credo in puncto Energiewende. In Oberbergkirchen sei dies signifikant der Fall. Gut ein Drittel der Gebäude im Ortsteil seien bereits an die Fernwärme angeschlossen, sagt Hausperger. „Im Westen hatten wir bereits die Schule und den Kindergarten angeschlossen, jetzt ist der alte Kindergarten hinzugekommen, der künftig als Gemeindehaus dienen soll, und auch das Rathaus.“ Teile der Gebäude in der Johann-Fischer- und in der Ringstraße sowie in der Siedlung seien ebenfalls angeschlossen.

Machbarkeitsstudie auch für das neue Baugebiet „Am Hang 3“

Jetzt richte sich der Fernwärme-Fokus auf den nordwestlichen und östlichen Teil des Ortes – auch für das geplante Neubaugebiet „Am Hang 3“, dessen Erschließung im nächsten Jahr geplant ist. Zur Prüfung der Umsetzung hat die Gemeinde eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben. Der Bau eines weiteren Biomassekraftwerks sei dann natürlich auch nötig, sagt Hausperger. Bisher profitiert die Gemeinde von Schmids Öfen, die insgesamt 800 Kilowatt Leistung abrufen können.

Warum die Fernwärme in seinem Ort durchaus attraktiv sein kann, dafür nennt Hausperger einige Argumente. „Mit dem Zuschuss vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle kostet eine Heizung über Fernwärme nicht recht viel mehr als eine herkömmliche. Es deckt sich mit dem, was eine normale Heizung kosten würde“, sagt Hausperger. Fernwärme, so wie sie mittlerweile in Oberbergkirchen ins Haus kommt, sei auch deswegen interessant, weil die laut Hausperger keine Betriebskosten verursacht. Es sei kein eigener Heizungsraum im Haus mehr nötig. „Man spart sich Kaminkehrer und auch den Kundendienst“, zählt Hausperger weitere Vorteile auf.

Verständnis für Haushalte mit neuen Kesseln

Vorteile, die auch die Oberbergkirchener größtenteils erkannt haben. Dies belegt eine von der Gemeinde durchgeführte Umfrage, wonach laut Hausperger 70 Prozent der Befragten in Aussicht gestellt hätten, Fernwärme in ihr Haus zu holen. Ablehnung habe Hausperger lediglich dort festgestellt, wo erst neue Kessel gekauft worden seien. „Verständlich, dass man dann in diesem Fall erst einmal abwarten möchte!“

Die Gemeinden müssen handeln und wenn diese handeln, dann geht auch was!

Oberbergkirchens Bürgermeister Michael Hausperger

Pelletsheizung sorgt für Wärme im Sportheim und am Bauhof

In Sachen Energiewende berichtet Hausperger von weiteren Maßnahmen, die in den vergangenen Jahren durchgeführt worden seien. Auf jedem Gemeindegebäude ist eine Photovoltaikanlage installiert. Erst vor zwei Wochen ist eine Pelletsheizung im Keller des Sportheims in Aubenham in Betrieb genommen worden. Ein 45-kW-Kessel, der nicht nur das Sportheim, sondern auch den nahe gelegenen Bauhof mit Wärme versorgt. „Im Sommer speist die Solaranlage im Dach ein, die Pellets, wenn zusätzlich Wärme nötig ist.“ Das könne auch durchaus mal im Sommer der Fall sein, wenn an einem Sonntag gleich drei Fußballspiele hintereinander stattfinden und die Duschen auf Hochtouren laufen. Und hier leistet die Gemeinde indirekt Sportförderung: „Der Sportverein zahlt an die Gemeinde nur das, was die Gaststätte verbraucht.“

Erneuerbare Energien setzt die Gemeinde auch am Wasserspeicher ein. Am Donnerstag (14. September) wird die Freiflächenanlage in Betrieb genommen. Eine Anlage mit 17,16 Kilowatt/peak Leistung, die über einen Batteriespeicher mit 10,2 Kilowattstunden verfügt. Damit sollen die Pumpen betrieben werden. „Deswegen wird am Donnerstag vier Stunden lang in der Gemeinde auch der Strom ausfallen!“, informiert er. Der dort produzierte Strom wird gespeichert, der Speicher ist inselfähig, hat Notstromfunktionalität für Lichtstrom. Mindestens 5.000 Euro Strom will man sich durch die Anlage sparen.

13.000 Liter Heizöl weniger

Wenn Obermeier die Maßnahmen der vergangenen Monate – weg vom Öl, hin zu erneuerbaren Energien – gegenüberstellt, dann hat die Gemeinde zwar rund 215.000 Euro investiert. Doch darf Oberbergkirchen auch mit Zuwendungen in Höhe von 74.500 Euro rechnen. Nicht der einzige positive Aspekt: Durch die Umrüstung auf erneuerbare Energien spart sich die Gemeinde rund 13.000 Liter Heizöl oder mehr als 35 Tonnen Kohlendioxid. „Wir haben quasi schon jetzt weitgehend das für die kommunalen Gebäude umgesetzt, was das neue Gebäudeenergiesetz vorgibt“, freut sich Obermeier. Die Feuerwehr in Irl verfügt zwar als einzige Liegenschaft der Kommune noch über eine Ölheizung, aber die fällt laut Obermeier im Gesamtvergleich kaum ins Gewicht.

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