Energiewende ist Thema im Stadtrat
Windenergie und Geothermie: Neumarkt-St. Veits CSU-Fraktion will über Wärmeplanung reden
Die CSU in Neumarkt-St. Veit macht die „Kommunale Wärmeplanung“ zum Thema in der nächsten Stadtratssitzung. Der Ortsverband fordert, dass sich Stadtrat und Verwaltung stärker mit dem Thema auseinandersetzen. Braucht es eine Wärmestrategie?
Neumarkt-St. Veit – Windräder auch im Landkreis Mühldorf? Warum nicht. Wie mittlerweile bekannt ist, gibt es Vorrangflächen und es besteht durchaus das Interesse daran auszuloten, ob Windkraft eine Alternative ist. Schönbergs Bürgermeister Alfred Lantenhammer hatte bereits die Prüfung eines Standortes angedacht. Dabei muss man in Mühldorfs Landkreisnorden gar nicht so weit über die Landkreisgrenze blicken, um ein funktionierendes Windrad zu finden. In Dirnaich, knapp zwölf Kilometer nördlich von Neumarkt-St. Veit, steht schon seit vielen Jahren ein Windrad. Und dieses dreht sich immer noch.
Die Fokussierung nur auf die kommunalen Einrichtungen reicht nicht
Stichwort Energiewende – nach Auffassung der CSU-Fraktion von Neumarkt-St. Veit dürfe dies auch in der Rottstadt nicht alleine in der Hand der Kommune liegen. Denn diese habe mit 3,5 Prozent des Gesamt-Stromverbrauchs nur einen sehr geringen Anteil des Bedarfs. „Die Fokussierung nur auf die kommunalen Einrichtungen reicht nicht“, folgert die CSU und stellt den Verbrauch der Wirtschaft mit 66,8 Prozent und die 29,6 Prozent aus privaten Haushalten gegenüber. Auch auf den Wärmeverbrauch geht die CSU ein, spricht von drei Prozent vom Gesamtverbrauch, den die Kommune mit ihren Einrichtungen benötigt. In der Wirtschaft sind es gemäß der Erhebungen durch die CSU 32,7 Prozent und 64,3 Prozent in privaten Haushalten.
CSU bittet um Sichtung der Unterlagen
„Wir haben in Neumarkt fünf ausgewiesene Windkraft-Vorzugsgebiete“, verweist die CSU in ihrem Antrag auch auf die Möglichkeit, die Gewinnung von Strom über diese Alternative in Betracht zu ziehen. „In einem Gespräch mit Bürgermeister Lantenhammer aus Schönberg wurden uns Unterlagen mit Standortplanungen vorgelegt, die sich unmittelbar an der Gemeindegrenze von Neumarkt befinden.“ Die CSU bittet nun, im Stadtrat die Unterlagen gemeinsam im Stadtrat zu sichten und den Weg für Neumarkt zu beschreiben.
Die Idee der regenerativen Energiearten ist nicht neu
Und dann gibt es auch noch die Geothermie. CSU-Fraktionssprecher Peter Gruber beruft sich in seinem Antragsschreiben auf bereits vor Jahren gewonnene „positive Erkenntnisse über ein mögliches und erfolgreiches Bohrfeld in Neumarkt-St.Veit“. Diese Erkenntnisse seien mit der Beantragung der Sicherstellung des Erlaubnisfeldes zur Nutzung von Geothermie im September 2005 einhergegangen sowie mit der Genehmigung vom 17. Februar 2006 durch das bayerische Staatsministerium für Wirtschaft.
Auch Geothermie wohl möglich – doch die ist teuer
„Nach Rücksprache mit Experten aus Waldkraiburg, die seit 2012 Geothermie intensiv und erfolgreich nutzen und aktuell in der Planung sind, eine zweite Bohrung zu starten, wurden wir bestärkt, das Thema für Neumarkt nochmals zu prüfen“, erklärt Peter Gruber, der sich auf die Zahlen einer Erhebung beziehungsweise Berechnung von 2007 beruft. Diese Zahlen hätten ergeben, dass die mögliche Wassertemperatur zwischen 80 und 85 Grad Celsius liegen würde. Bei der förderbaren Wassermenge sei die Rede von 120 Liter pro Sekunde. Doch die Technologie ist auch teuer. 2007 sei die Rede von knapp 10 Millionen Euro gewesen. Das ist 16 Jahre her. „Wir bitten darum, zeitnah durch Experten, gegebenenfalls Investoren, die Zahlen für Neumarkt zu aktualisieren“, so die CSU in ihrem Antrag.
Ohne Investoren geht es nicht
Völlig klar erscheint es der CSU, dass die beiden genannten alternativen Energiearten hohe Investitionen fordern. „Diese sind von der Stadt Neumarkt nicht zu bewältigen, das heißt, wir brauchen interessierte Investoren.“ Für eine fundierte Renditerechnung seien natürlich zuerst einmal die Wärme-Bedarfe in Neumarkt zu ermitteln. Dazu könne die Stadt Mittel im Rahmen eines Förderprogramms durch INEV (Institut für nachhaltige Energieversorgung GmbH Rosenheim) abgreifen, informierte Gruber.
Erstmal sind Analysen gefragt
Konkret geht es ihm dabei um eine Bestands- sowie um eine Potentialanalyse, um die Wärmestrategie und um einen Maßnahmenkatalog. Die Förderquote besteht laut Gruber bei 90 Prozent, vorausgesetzt die Antragsstellung erfolgt noch 2023. Unter dem Stichwort „Kommunale Wärmeplanung“ hat die CSU um Antragsstellung gebeten, laut Antragsschreiben sei dazu seitens der Verwaltung bereits eine Rückmeldung erfolgt.
Die Stadtratssitzung beginnt am Mittwoch, 28. Juni, um 18.30 Uhr im Sitzungssaal des Rathauses in Schloss Adlstein. Auf der Tagesordnung stehen dabei auch der Bericht des Gebäudereferenten, die Aufstellung der Außenbereichssatzung Blindenhaselbach und ein weiterer Antrag der CSU Fraktion bezüglich eines Willkommenstags für Neubürger.
