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Gestaltungsfibel

Zu viel Ordnung? Auf dem Stadtplatz von Neumarkt-St.Veit wird die Farbe der Sonnenschirme reglementiert

Auf den sechs Freischankflächen des neu gestalteten Stadtplatzes sollen gedeckte Farben verwendet, die Sicht bestmöglich erhalten und die Durchlässigkeit für Passanten erhalten werden.
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Auf den sechs Freischankflächen des neu gestalteten Stadtplatzes sollen gedeckte Farben verwendet, die Sicht bestmöglich erhalten und die Durchlässigkeit für Passanten erhalten werden.

Der Stadtrat hat einstimmig eine Gestaltungsfibel für die Freischankflächen am Stadtplatz beschlossen.

Neumarkt-St.Veit – „Wir sollten uns zumindest schon mal auf informelle Vorgaben einigen“, drängte Bürgermeister Erwin Baumgartner (UWG) mit Blick auf die Gäste im Zuhörerbereich des Sitzungssaals. Einige der Gewerbetreibenden waren im Schloss Adlstein dabei und verfolgten aufmerksam die Diskussion und die Vorschläge des Planungsbüros.

Verzicht aufPodeste und Zäune

„Sie haben ja einen großen Stadtplatz mit relativ kleinen Freischankflächen“, analysierte Städteplanerin Christina Lehner die Situation in Neumarkt-St. Veit. Mit dem Vitusstüberl, dem Hotel zur Post, der Bäckerei Windhager, dem Eiscafé Gondola, der Elsaß-Bäckerei und einem kleinasiatischen Imbiss planen lediglich sechs Gewerbetreibende, den neu gestalteten Stadtplatz direkt zu nutzen.

Die größte Ansammlung von Stühlen und Tischen ist demzufolge wohl nördlich der Kirche zu erwarten. Generell soll nach Möglichkeit auf Podeste und Zäune verzichtet werden, um die Durchlässigkeit für Passanten nicht zu gefährden, empfahl die Expertin.

Zwar könne im Bereich des nördlichen Stadtplatzes wegen der Höhenunterschiede ein solches Podest nötig werden, doch dann empfehle sich eine Stahlkonstruktion mit Holzboden, die im Winter rückgebaut werden kann.

„Zwar erstattet der Staat bei einer verpflichtenden Satzung bis zur Hälfte der Kosten“, führte die Städteplanerin Christina Lehner aus Weiden aus, doch zeige ihre Erfahrung aus Städten wie Regensburg, Grafenwöhr oder Straubing, dass eine lockere Handhabung in Form eines Gestaltungsleitfadens oder einer Gestaltungsfibel besser sei: „Die Betriebe wollen gerne etwas unterschiedlich aussehen.“

Gedeckte Farben

Generell sollte beispielsweise auf gedeckte Farben bei den Tischen, Stühlen, Sonnenschirmen und Pflanztöpfen geachtet werden. Doch schon Materialvorgaben und erst recht Stilempfehlungen gingen nach Ansicht der Expertin zu weit. Das sahen auch die Stadträte so, die den Gastronomen am Platz hier durchaus ein gewisses Gespür zutrauen.

„Es sollte halt zeitgemäß, wertig und robust aussehen“, meinte CSU-Rat Ferdinand Rothkopf, der aber auch keine genaueren Vorgaben machen wollte. Seine Fraktionskollegin Rosina Maria von Roennebeck möchte jedoch in jedem Fall vermeiden, dass riesige Sonnenschirme den Blick auf den neu gestalteten Stadtplatz verdecken. Geht es nach Peter Hobmeier (UWG), könnte man notfalls den Gastronomen, die beispielsweise partout auf knallige Sonnenschirme mit Werbeaufschriften setzen, auch die Genehmigung für die Freischankfläche komplett entziehen. Ähnlich sah es auch seine Fraktionskollegin Monika Eisenreich: „Eine Satzung können wir ja immer noch erlassen, wenn es nicht funktioniert.“

Weil man mit einer Gestaltungsfibel die Verwendung von Werbematerialien nicht verhindern könne, tendierte SPD-Stadtrat Ulrich Geltinger jedoch zunächst eher zum Erlass einer „weit gefassten Satzung“. Zumal dann die staatlichen Förderungen garantiert seien.

Gestaltungsfibel gibt Empfehlungen

Dass aber auch bei Empfehlungen in Form einer Gestaltungsfibel Zuschüsse möglich wären, stellte Thomas Menzel klar: „Bedingung dafür ist allerdings ein verpflichtendes Beratungsgespräch mit einem Städteplaner“, so der Geschäftsstellenleiter. Auf Nachfrage von Christian Perau (UWG) wurde aber auch klar, dass es in Neumarkt-St. Veit bisher niemanden gab, der solche Beratungen macht, weshalb dies zunächst extern erfolgen soll.

Dass die Gastronomen vor möglichen Investitionen, die schnell in den fünfstelligen Bereich gehen können, besonders wenn auf Werbematerial verzichtet wird, auch die Möglichkeit für staatliche Förderungen haben sollen, hielten jedenfalls alle Stadträte für eine faire Sache. Erleichtert über den gefundenen Kompromiss schienen auch die von den Corona-Beschränkungen lange genug beeinträchtigten Gewerbetreibenden im Rathaussaal zu sein.

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