Landkreisübergreifend allzeit bereit
Wie die Feuerwehr Thambach hilft, einen Brand im Nachbar-Landkreis zu löschen
Wenn’s brennt, helfen alle Feuerwehren, egal ob groß oder klein, zusammen – auch über Landkreisgrenzen hinweg. Jeder leistet einen wichtigen Beitrag. Das zeigte eine Großübung mit der kleinen Feuerwehr Thambach.
Thambach – Das Wetter war schon die ganze zweite Septemberwoche unfreundlich und nass, doch der Termin der grenzübergreifenden Feuerwehrübung der Freiwilligen Feuerwehr Obertrennbach stand seit Wochen fest. Denn genau wie bei einem echten Einsatz darf man Petrus‘ Wolkenschauspiel nehmen, wie es eben kommt.
Der Motor ist schon mal warmgelaufen
Zumindest hatte der Regen aufgehört, als sich die ehrenamtlichen Feuerwehrleute der FFW Thambach am kleinen Feuerwehrhaus für die bevorstehende Einsatzübung trafen. Schnell waren alle in die blau-neongelben Jacken und Hosen geschlüpft, hatten die feuerfesten Stiefel und die Schutzhelme übergezogen. Die Spezialhandschuhe hingen einsatzbereit an den feuerfesten Jacken. Auch der Motor des roten Feuerwehrautos lief bereits und der zusätzliche Schlauchwagen war ordnungsgemäß angekuppelt.
Auf die richtige Funkfrequenz kommt es an
Doch bevor es losgehen konnte, musste vorab die richtige Funkfrequenz eingestellt werden, da es sich um einen Einsatz im benachbarten Landkreis handelte. Die Männer warteten geduldig auf die erste Alarmierung der integrierten Leitstelle Passau, welche alle Notrufe unter der einheitlichen Notrufnummer 112 für Feuerwehr und Rettungsdienst entgegennimmt und die Einsatzkräfte informiert.
Pünktlich um 18:25 Uhr dann endlich der Funkspruch: „Übungsalarm für die Feuerwehren Frontenhausen, Gangkofen, Rampoldstetten, Seemanshausen, Marastorf und Obertrennbach. Angenommener Brand landwirtschaftliches Anwesen im Gattersteig 1, Gemeinde Gangkofen. Es handelt sich um eine Übung.“
Sieben Feuerwehren vor Ort
Innerhalb weniger Minuten traf die ansässige Feuerwehr Obertrennbach am Einsatzort ein. Auch die angeforderten Atemschutzträger waren sechs Minuten nach Alarmierung zugegen. Sie würden die „vermissten Personen“ aus dem ersten Obergeschoss über die Fenster retten, da die Treppe nicht begehbar war. Kurz danach ertönte die Nachalarmierung für das Modul Wasserförderung über die Funkgeräte in Thambach. Jetzt wurden auch die freiwilligen Feuerwehren aus den Orten Kollbach, Malling, Panzing, Reicheneibach, Staudach und Thambach angefordert. Sofort fuhren alle los.
Badeweiher liefert Löschwasser
In weniger als zehn Minuten heizte die Feuerwehr Thambach mit Blaulicht im vollen Mannschaftswagen durch die beginnende Dämmerung. Am Badeweiher von Obertrennbach angekommen, der als Löschquelle für den Brand dienen sollte, war schon von weitem ein Lichtermeer in blau und gelb zu sehen.
Feuerwehrleute gingen zu Fuß
Auch der eigentliche Brandort, ein Hof an einem Hügel, wurde von den Blaulichtern bestrahlt. Der Abschnittsleiter dirigierte die Ankömmlinge zielgerichtet in die vorgesehenen Positionen. Sofort begann man eine Schlauchleitung hinauf zum Gehöft zu legen. Dafür bewegten sich die Einsatzwagen im zügigen Lauftempo; zu Fuß begleitet von den Feuerwehrleuten, den steilen Hügel hinauf, um die Wasserschläuche routiniert und fachgerecht am Straßenrand zu positionieren. Die Feuerwehr Thambach montierte auf diese Weise eine beachtliche Schlauchstrecke von 620 Metern.
Die große Anzahl an Einsatzkräften ergab sich durch die Größe sowie die Lage des Brandobjektes, da die Löschquelle 1,5 Kilometer entfernt lag. Zusammen mit den anderen Feuerwehren aus dem Umkreis wurden nun zwei Wasserstrecken gelegt, die in regelmäßigen Abständen an Pumpen anzuschließen waren. So sollte der Druck sowie die Höhenunterschiede ausgeglichen werden.
Als es immer dunkler wurde und zum kalten Wind auch noch Nieselregen einsetzte, ertönte über das Funkgerät die erlösende Anweisung: „Wasser marsch!“ Und schon füllten sich die Leitungen. Ungeachtet des Wetters überprüften die Maschinisten in den Einsatzteams die Pumpen entlang des Hügels, da das Wasser mit einem Druck von etwa neun bar nach oben gepumpt werden musste. Zum Vergleich: Das ist knapp das Vierfache an Druck in einem Autoreifen.
Über 100 Leute bei der Großübung
Am Ende der Übung versammelten sich mehr als 100 Feuerwehrleute vor dem Brandobjekt. Dann führten der Einsatzleiter Bernhard Straßer der Feuerwehr Obertrennbach sowie Kreisbrandmeister Tobias Ertl die Abschlussbesprechung durch. „Es war eine gute Übung mit Besonderheiten, da mehrere Wasserstrecken gelegt werden mussten und der gesamte Atemschutzeinsatz von außen über die Dreh- und Steckleiter eingeschlossene Personen befreite“, sagten beide einstimmig.
Wiener und Bier als Belohnung
„Bei uns hat alles geklappt, wie es sollte“, zeigten sich bei der Feuerwehr Thambach Kommandant Stefan Ritthaler und der Zweite Kommandant Martin Bauer mit der überregionalen Übung zufrieden. Heiße Wiener und eine Flasche Bier waren die verdiente Belohnung der Einsatzkräfte, die natürlich hoffen, dass sie nicht gezwungen sein werden, ihr Wissen bei einem tatsächlichen Brand anwenden zu müssen.
