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Ungebetene Gäste im Gartenbeet

Schnecken-Invasion! – Schleimige Kriecher bringen Hobby-Gärtner zum Verzweifeln

Sie sind ein Graus für alle Hobby-Gärtner: Schnecken.
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Sie sind ein Graus für alle Hobby-Gärtner: Schnecken.

Es gibt Tiere, bei denen sich der Nicht-Fachmann fragt: Warum gibt es sie überhaupt? Schnecken gehören beispielsweise dazu. Sie bringen jeden Hobbygärtner zur Raserei. Was kann man gegen die Weichtiere tun?

Neumarkt-St. Veit – Es gibt Tiere, bei denen sich der Nicht-Fachmann fragt: Warum gibt es sie überhaupt? Schnecken gehören beispielsweise dazu. Sie bringen jeden Hobbygärtner zur Raserei, wenn sie in Scharen seine Beete bevölkern und ihn um die sorgsam gehegten und gepflegten Früchte seiner Arbeit bringen.

Regenreicher Frühling sorgt für Schneckenplage

Abgefressene Gemüsepflanzen und kahle Stauden, wohin das Auge blickt: In diesem Jahr sind besonders viele Schnecken in den Gärten unterwegs. Der regenreiche Spätfrühling hat den Weichtieren optimale Bedingungen zur Vermehrung verschafft. In den sozialen Netzwerken suchen verzweifelte Gartenbesitzer Rat, wie sie den schleimigen Kriechtieren zu Leibe rücken können. „Hat jemand einen absoluten Geheimtipp, wie ich eine Schneckenplage in den Griff bekomme, bin über jeden Tipp dankbar“, „Es ist auch wirklich ärgerlich, wenn all die Arbeit innerhalb einer Nacht verspeist wird“, „Habe gestern Abend rund 100 Stück eingesammelt, was macht ihr dagegen?“ So oder ähnlich suchen die Geplagten Unterstützung bei Gleichgesinnten.

Garten-Profi Gertraud Soier-Falk (Dritte von links) hat auch Tipps, wie man Schnecken zu Leibe rücken kann.

Das Mittel der Wahl ist „Absammeln“

Garten-Profi Gertraud Soier-Falk bestätigt, dass dieses Jahr die Schnecken eine Herausforderung sind. In den vergangenen trockenen Anbaujahren haben sie sich kaum gezeigt. Sie sagt: „Viele Maßnahmen gegen Schnecken sollten vorbeugend getroffen werden“. Dazu empfiehlt sie die „Tipps zur Schneckenbekämpfung im Garten“ vom Naturschutzbund Deutschland (NABU). Sie habe alles schon ausprobiert und in den Betriebsablauf integriert, sagt sie und urteilt: „Alles hilft, aber nicht 100-prozentig“. Im biologischen Gemüsebau darf für Randbereiche Eisen-III-Phosphat, im Handel beispielsweise als Ferramol Schneckenkorn zu kaufen, eingesetzt werden. „Mit der Chemiekeule habe ich noch nie gearbeitet, deshalb kann ich keinen Vergleich anstellen“, betont sie. Das Mittel der Wahl ist für sie das Absammeln. Aber auch hier gilt „dranbleiben, es ist meist nicht mit einem Einsatz erledigt“.

Als vorbeugende Maßnahme empfiehlt sie, die Anbausaison früher zu beginnen. „Die Winter waren in den vergangenen Jahren sehr mild. So konnten bereits Ende Februar/Anfang März Salate und Begleitpflanzen ins Gewächshaus, Hochbeet oder Gartenbeet gepflanzt werden. Eine Vliesabdeckung schützt die Pflanzung in kalten Nächten. Die Schnecken sind um diese Zeit noch nicht gefräßig und die Ernte im April gehört dem Gärtner.“

Schneckenkorn ist keine Lösung

Der NABU-Naturschutzexperte Julian Heiermann rät davon ab, Schneckenkorn, Salz oder Bierfallen zu verwenden. „Häufig enthält Schneckenkorn Wirkstoffe, die auch den Fressfeinden der Schnecken schaden. Metaldehyd und Mesurol können beispielsweise beim Igel tödliche Vergiftungen verursachen. Außerdem kann das Gift auch nicht problematische Schneckenarten töten“, so Heiermann. „Das gilt auch für Nematoden, durch die nützliche Schneckenarten in Mitleidenschaft gezogen werden können – wie Tigerschnegel, die andere schädliche Schneckenarten dezimieren, indem sie deren Eier fressen.“

Bierfallen ziehen durch ihren Geruch Schnecken an – so hat man am Ende auch die Schnecken aus den Nachbargärten im Beet. In den Fallen können auch unter Naturschutz stehende Tiere, wie Spitzmäuse, ertrinken, die zudem ebenfalls Fressfeinde der Schnecken sind. Die Weichtiere mit Salz zu bestreuen, ist ebenfalls keine Lösung. „Abgesehen davon, dass die Schnecken qualvoll sterben, ist Salz für den Boden schädlich. Dort wächst dann nichts mehr.“

„Gegen die Schecken hilft in vielen Fällen nur nächtliches Absammeln“, sagt auch Dr. Andreas Zahn der Bund Naturschutz-Kreisgruppe. Fallen und Schneckenzäune wirken nur begrenzt. Durch das Auslegen von Brettern auf den Beeten könne man auch tagsüber etlicher Schnecken habhaft werden, da sie sich gerne darunter verstecken, ergänzt er. Dabei führt er aus, dass vor allem die Spanische Wegschnecke von den Gärtnern gefürchtet wird, da sie nur wenige natürliche Feinde hat.

Schnecken meiden raue Oberflächen

Angeblich, so Zahn, hilft, rund um die Beete eine breite Schicht aus Sägemehl und Kalk zu streuen. Schnecken meiden raue Oberflächen, und der Kalk verätzt ihre Sohle. Bei Regen ist diese Methode aber nur bedingt wirksam oder muss häufig wiederholt werden. Chancen zur Schneckenvertreibung bieten auch diverse Pflanzenextrakte, etwa aus Farnkraut. Jeder Regen spült die Extrakte aber wieder ab, also muss regelmäßig nachgebessert werden.

Wirkung von Kaffee ist wissenschaftlich nachgewiesen

Inzwischen auch wissenschaftlich nachgewiesen ist die gute Wirkung von Kaffee gegen Schnecken. Geringe Konzentrationen halten die Tiere vom Fressen ab oder vertreiben sie, größere Konzentrationen sind sogar tödlich. Verantwortlich hierfür ist das Koffein, das wahrscheinlich wie ein Nervengift wirkt. Man kann, soweit ausreichend vorhanden, Kaffeesatz flächig ausstreuen oder ringförmig um die besonders zu schützenden Pflanzen ausbringen. Auch starker Bohnenkaffee hilft, er wird analog zu den anderen Tinkturen über die Blätter gesprüht. „Ich hab da so meine Zweifel und bleibe beim Absammeln“, sagt Andreas Zahn.

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