Tag des Artenschutzes
Anstrengungen, Erfolge und einige Probleme für Naturschutz im Landkreis Mühldorf
Zum Tag des Artenschutzes am 3. März zieht die Kreisgruppe des Bund Naturschutz (BN) ein Fazit hinsichtlich des Artenschutzes im Landkreis Mühldorf. So fällt die Bilanz aus.
Mühldorf – Das Bewusstsein hat sich verändert“, stellt Doris Anzinger-Pohlus, stellvertretende Vorsitzende der BN-Kreisgruppe fest. „Artenschutz ist weniger Thema als noch vor wenigen Jahren, zu viele andere Krisen drängen sich in den Vordergrund“.
Auch positive Nachrichten
Doch es gibt auch positive Nachrichten, betont der BUND Naturschutz: Viele Bürger fördern Insekten im Garten, Landwirte legen Blühflächen an und Gemeinden gestalten öffentliches Grün artenreicher als bisher. Durch den Landschaftspflegeverband und die Untere Naturschutzbehörde im Landratsamt wurden Pflege und Anlage naturnaher Lebensräume deutlich vorangebracht. Pflanzenarten wie das Kleine Mädesüß haben nun wieder Hoffnung, im Landkreis zu überleben und an den Hängen des Inntals zwischen Aschau und Gars oder am Kaiburger Schlossberg werden verbuschende Magerwiesen wieder gepflegt.
Im Rahmen des Bayernnetznatur-Projekts „Schätze der Eiszeitlandschaft“ konnten verlandete Toteiskessel ausgeräumt und so diese eiszeitlichen Reliktgewässer als Lebensräume für Kammmolch, Fieberklee & Co. erhalten werden. Für die Gelbauchunke wurden dank des Projektes „Allen Unkenrufen zum Trotz“ neue Tümpel angelegt und dem Kiebitz wird vom Landschaftspflegeverband und dem Landesbund für Vogelschutz unter die Flügel gegriffen: Durch die Markierung der Nester können Landwirte bei der Feldbearbeitung auf die Brut Rücksicht nehmen. Auf den naturnahen Weideflächen der Autobahn-GmbH bei Langenstegham haben Rinder und Wasserbüffel Lebensräume geschaffen, die Blaukehlchen, vier Rohrsängerarten und viele durchziehende Watvögel anlocken.
Die Kreisgruppe des BUND Naturschutz hat nach eigenen Angaben viele Projekte im Landkreis angestoßen und auf ihren Projektflächen bei Walkersaich, Heldenstein, Waldkraiburg, Aschau und Jettenbach wilde Paradiese für viele bedrohte Arten geschaffen.
Zusammenarbeit mit Bauern
Die Flächen werden in enger Zusammenarbeit mit Landwirten durch Weidetiere wie Rinder, Wasserbüffel und Ziegen „gepflegt“ und belegen aus Sicht des BUND beindruckende Erfolge für die Natur, wenn Landwirte und Naturschützer an einem Strang ziehen.
Doch trotz dieser positiven Entwicklungen sind die Aussichten für den Artenschutz langfristig düster, befürchtet der BUND Naturschutz, denn der Klimawandel schlägt bereits deutlich zu. So haben die Frühjahrstemperaturen in den letzten 20 Jahren im Raum Mühldorf um 1,6° C zugenommen, die Niederschläge werden weniger und im Sommer gibt es lange Trockenperioden.
Auch wenn es gerade viel geregnet hat: Viele Kleingewässer führen im Sommer kaum noch Wasser oder trocknen frühzeitig aus. Der Bestand des Grasfrosches, unsere ehemals häufigste Froschart, ist nach Untersuchungen des BUND Naturschutz um rund 80 Prozent zurückgegangen, 33 Prozent der Vorkommen sind erloschen. „Insgesamt werden Arten der Kleingewässer immer größere Problem bekommen“, befürchtet Dr. Andreas Zahn, Vorsitzender der Kreisgruppe, „ebenso Arten die wenig mobil sind“.
Dass sich andererseits mobile Arten ausbreiten können, zeigt sich auch im Landkreis Mühldorf. So haben Sichel- und Lauchschrecke, aber auch Schwarzkehlchen und Kolkrabe unsere Region besiedelt.
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